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“Schneller Samariter” - Bundeswehr probt Ernstfall bei Flugzeugabsturz




CELLE. “#Mayday, Mayday, Mayday. Celle Tower, this is GAF 50-76, do you read me?” Im #Tower am #Heeresflugplatz Celle sind hellwaches Lagebewusstsein und volle Konzentration gefragt. Beim Anflug einer #Transportmaschine auf #Wietzenbruch stottert plötzlich ein Triebwerk und fällt aus. Die Besatzung leitet einen Neustart ein und nimmt Kurs auf die Landebahn, aber die Kraftstoffleitung ist beschädigt, Flugbenzin tritt aus.


Rauch quillt aus der Tragfläche, das Triebwerk fängt #Feuer. Der Tower leitet mit der Besatzung ein Notlandeverfahren ein, aber der Brand beschädigt die Kontrollsysteme und die Steuerung der Maschine ist nur noch schwer möglich. Die Landebahn ist schon in Sicht, als im Endanflug der letzte Funkspruch kommt.


„Können Höhe und Richtung nicht halten, Maschine giert links! Können Sinkflug nicht mehr stoppen! Wiederhole: Können Sinkflug nicht mehr stoppen!!“ Sekunden später wabert Rauch über dem Flugfeld, #Flammen schlagen hoch. Über die Flammen hinweg hört man Schreie, um die Absturzstelle liegen #Wrackteile verstreut.


So stellte sich das Übungsszenario dar, das am Samstag auf dem Heeresflugplatz Celle geübt wurde.

„Auch wenn wir natürlich das Beste hoffen, müssen wir immer auf den Ernstfall vorbereitet sein“, erklärt der Flugsicherheitsstabsoffizier Oberstleutnant Eckhard Paulick. „Deshalb trainieren wir neben unseren regelmäßigen Flugunfallalarmübungen diesmal auch ein so weitreichendes Szenario. Dazu kommt, dass auf dem Heeresflugplatz Celle nicht nur Hubschrauber, sondern auch Flugzeuge starten und landen. Nachdem die C-160-Transall im vergangenen Jahr außer Dienst gestellt wurde, wird absehbar der A400M als Transportflugzeug häufiger in Celle zu Gast sein. Nicht zuletzt deswegen üben wir diesmal nicht an einem Hubschrauber, sondern am Rumpf eines Transportflugzeugs.“


Sobald der Tower den Flugsicherheitsoffizier über die Luftnotlage informiert hat, verfolgt er das Geschehen minutiös. Als die Maschine abstürzt, löst er einen Crash-Alarm aus und binnen Augenblicken jagt die Flugplatzfeuerwehr mit heulendem Martinshorn und Blaulicht los. Innerhalb von einer Minute müssen sie an jedem Punkt des Geländes einsatzbereit sein – dass sie das können, haben sie während ihrer regelmäßigen Flugunfallalarmübungen schon oft unter Beweis gestellt. Aber diesmal ist es nicht „nur“ eine Alarmübung, diesmal haben die Männer und Frauen es mit einem Massenanfall von Verletzten zu tun. Rasch weist der Flugsicherheitsoffizier sie in die Lage ein: eine verunfallte, brennende Transportmaschine, in der sich neben der vierköpfigen Besatzung elf weitere Passagiere im Laderaum befinden. Schnell ist klar: fünfzehn Personen mit unterschiedlichen Verletzungsmustern – das bedeutet im Fachjargon MANV 15! Das kann das Personal auf dem Heeresflugplatz nicht alleine bewältigen.


„Für diesen Moment gibt es genau festgelegte Krisenpläne,“ erklärt Oberstleutnant Paulick. „Sobald die Bewertung als MANV-Lage klar ist, müssen diese Pläne sofort aktiviert und dann Phase für Phase sauber abgearbeitet werden.“ Während #Feuerwehr und flugmedizinisches Personal an der Unfallstelle um die Eindämmung des Feuers und die Rettung der Verletzten kämpfen, arbeitet das Flugplatzpersonal in der Flugeinsatzzentrale, der Flugberatung und der Platzkontrollstelle unter Hochdruck die Checklisten des Alarmplans ab.


„Im Alarmplan sind für jede Stelle am Platz Checklisten hinterlegt, die jetzt unverzüglich umgesetzt werden müssen. Nur eine fundierte Vorbereitung gewährleistet, dass im Stress einer Notlage nicht wichtige Punkte vergessen werden. Es ist zudem auch ein wichtiger Prüfstand, ob unsere Meldewege, unter anderem zur zivilen Rettungsleitstelle, einwandfrei funktionieren.“


Neben den lebensrettenden Sofortmaßnahmen muss das medizinische Personal zum Beispiel eine Patientenablage einrichten, so dass der zivile #Rettungsdienst ab dem Moment des Eintreffens in die Versorgung einsteigen kann. Zwischen dem Unfall mit der Alarmierung der Pistenbereitschaft und dem Eintreffen der zivilen Rettungsdienste vergehen planungsgemäß etwa 15 Minuten. Wenn es zu einem Massenanfall von Verletzten, kurz MANV, kommt, kann dies nicht von einer einzelnen Stelle bearbeitet werden. Ein MANV-Szenario ist nicht militärspezifisch, sondern fester Bestandteil von Großschadenslagen auch im zivilen Rettungsdienst und Katastrophenschutz. In militärischen Liegenschaften, insbesondere wenn es sich um eine Sperrzone wie den Flugbetriebsbereich der Immelmann-Kaserne handelt, herrschen beispielsweise aufgrund der Bewachung und der eingeschränkten Zugänge, besondere Bedingungen. Damit im Notfall trotzdem alles reibungslos läuft, wird die Zusammenarbeit gezielt geübt. So müssen sich nicht nur der Fliegerarzt und der leitende Notarzt, sondern beispielsweise auch Flugplatzfeuerwehr und zivile Rettungskräfte inmitten einer Notlage ohne vorherige Koordination genau und ohne Missverständnisse abstimmen.

Ob es dabei Raum für Verbesserungen gibt, wird in der abschließenden Auswertung besprochen. Hierfür hat der Flugsicherheitsoffizier ein siebenköpfiges Auswerteteam an verschiedenen Punkten von der Flugeinsatzzentrale bis hin zur Feuerwehr platziert. „Im Ausbildungs- und Übungsbetrieb profitieren wir sehr von einem gut eingespielten Auswertetrupp. Das können wir bei einer solchen Übung natürlich auch gut einsetzen.“

„Bravo, gut gemacht!“ Das Fazit des Flugsicherheitsstabsoffiziers fällt in der Auswertung positiv aus. „Als Ergebnis dieser Großschadensübung kann ich festhalten, dass sowohl die Einsatzfähigkeit der Notdienstgruppen des Heeresflugplatzes Celle als auch die Zusammenarbeit mit der zivilen Rettungsleitstelle und den zivilen Rettungskräften sehr gut funktioniert hat. Aber es gibt bei jeder Übung Einzelheiten, die verbessert werden können. Und jedes Unfallszenario stellt sich den Rettungskräften anders dar, sodass auch weiterhin gilt: Üben, Üben, Üben!“


Text/Foto: Andrea Neuer

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