"Ünterluss" beim Zapfenstreich für Scholz
- Klaus M. Frieling
- vor 1 Tag
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UNTERLÜSS. Mit einem Großen Zapfenstreich ist der abgewählte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Montag aus dem Amt verabschiedet worden. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), der auch dem neuen Kabinett unter Friedrich Merz (CDU) angehören wird, würdigte seinen bisherigen Regierungschef in Berlin vor dem im Hof des Verteidigungsministeriums angetretenen Wachbataillon der Bundeswehr. Bei seinem Rückblick auf Scholz' Regierungszeit wurde auch Unterlüss erwähnt - der Name des Ortes im Celler Nordkreis kam Pistorius allerdings nicht ganz flüssig über die Lippen.
„In schwierigen Momenten hast Du Kurs gehalten“, würdigte der Verteidigungsminister das Wirken von Scholz und erinnerte an die westlichen Reaktionen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine, der dessen Regierungszeit überschattet hatte. Der Kanzler prägte damals das Wort von der "Zeitenwende" - die auch in Form einer weiteren Munitionsfabrik des Rüstungskonzerns Rheinmetall in Unterlüß sichtbar wird. Gemeinsam mit Pistorius war Scholz im Februar vergangenen Jahres zur Grundsteinlegung in die Südheide gekommen - nach „Ünterluss“, wie sich Pistorius bei der gestrigen Zeremonie leicht versprach.
War es die Anspannung bei der Rede im Fackelschein oder die Müdigkeit nach Wahlkampf und Koalitionsverhandlungen? Den sprachlichen Lapsus beim Verlesen seines Manuskripts werden die Menschen in Unterlüss dem Minister nicht krumm nehmen - der Ort floriert. Wegen der gestiegenen Bedeutung der Verteidigungspolitik ist die Zahl der Rheinmetall-Mitarbeiter am Standort von 2000 im Jahr 2022 auf derzeit 2800 angestiegen - bald sollen es 3400 sein. In das neu entstehende Werk investiert der Düsseldorfer Rüstungskonzern 300 Millionen Euro. Mit Entwicklung, Bau und Betreuung von Kettenfahrzeugen sowie der Fertigung von Waffenanlagen und Munition gehört Unterlüß als größter Arbeitgeber im Landkreis Celle zu den bedeutendsten Standorten des Unternehmens.