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Multikulturell, multiethnisch, engagiert – Europaschule Albrecht Thaer


Mia (19) und Tizi (17): "Europa ist für uns Gemeinschaft, Zusammenhalt, kein Rassismus." Fotos: Peter Müller

CELLE. Der Namensgeber war seiner Zeit voraus, erfand die moderne Landwirtschaft, war umfassend gebildet und übernahm Verantwortung für arme Menschen. Über das Gesicht der Berufsbildenden Schule III, die nach ihm benannt ist, hätte sich #Albrecht #Thaer wohl gefreut – multikulturell, multiethnisch und engagiert.


Als Europaschule beging die Einrichtung heute den EU-#Projekttag und hatte dazu etliche Gäste geladen. Die Hauptpersonen waren jedoch die Schüler - zehn Klassen präsentierten sich in acht Räumen mit ihren Ausarbeitungen zur breitgefächerten Thematik, die von Frauen- und Kinderrechten, Rassismus über Vergleiche zu Gesundheitssystemen und Pflegeberufen in der Europäischen Union bis zur Darstellung ihrer Heimatländer reichte, entwarfen Spiele, Schautafeln und Collagen. „Ein Ziel ist es, die Schüler zu sensibilisieren, welche Möglichkeiten es für sie gibt, im Ausland Erfahrungen zu sammeln“, erläutert Lehrerin Martina Wertheimer-Ehlers. Das Motto des Tages lautete: „#Zeitenwende – eine Chance für #Europa?!?“ Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sollten es jeder und jede auf seine/ihre Weise interpretieren und dazu etwas ausarbeiten.


Zahid (17) und Banjih (18) stammen aus Afghanistan, sie besuchen die Sprachlernklasse. Für das Projekt haben sie einen kleinen Sprachkurs auf Basis der beiden afghanischen Hauptsprachen für die Besucher an ihrem Stand vorbereitet, ihre Wünsche für Europa auf eine bunte Pappe geschrieben: Zusammenhalt, Freiheit, Frieden. „Wir möchten hier Bildung und Freiheit“, berichten sie. „In Afghanistan haben wir darauf keine Chance.“ Deutschland oder Europa, da gibt es keinen so großen Unterschied für die Jungen, die sich schon gut verständigen können. Einen Tisch weiter präsentiert die 18-jährige Asiss ein Folklorekleid. „Es ist typisch für meine Heimat Syrien“, erläutert die syrische Kurdin. Merlin hat keinen Migrationshintergrund, er hat Spiele entwickelt, die sich thematisch mit Europa auseinandersetzen. Er steckt ohnehin schon tief in der Materie, erhofft sich vom Projekttag, Neues dazuzulernen.


Die Gelegenheit dazu bestand in Form von fünf Vorträgen, die die „Zeitenwende“ aus verschiedenen Perspektiven beleuchteten: MdB Henning Otte (CDU) nahm als Fachmann auf dem Gebiet die verteidigungspolitische Perspektive ein ebenso wie der Jugendoffizier und Referent für Sicherheitspolitik der Bundeswehr Sebastian Broll. Die frühere Bundestagsabgeordnete und derzeitige Vorsitzende der Europa-Union Celle Kirsten Lühmann (SPD) referierte auch in ihrer Eigenschaft als stellvertretende Landrätin über die Werte der EU – Volkssouveränität, Menschenrechte, Demokratie. „Demokratische Prozesse dauern länger, aber die Ergebnisse sind stabil“, betonte die Hermannsburgerin.


Ebenfalls zivile Bereiche deckten die Leiterin der Celler Volkshochschule (vhs) Liliane Steinke und die Repräsentantin der Stiftung Zukunft Wald Johanna Werk ab. Das von Steinke vorgestellte „Joint Peace Center“ in der ukrainischen Partnerstadt Sumy, das in Zusammenarbeit mit der Celler vhs ins Leben gerufen wurde, rückte den lokalen Ansatz in den Fokus, Johanna Werk konnte auf den Schulwald der Albrecht Thaer Schule verweisen. Darüber hinaus nahmen die Beiträge die übergeordnete Perspektive ein, appellierten an die Jugendlichen, sich zu engagieren, zeigten die geopolitischen Konfliktfelder auf, hoben die Stärken der EU hervor. Zwischendurch gab es ein wenig Entspannung mit klassischen Stücken, vorgetragen am Klavier von Michael Scholl.


Versuche, die jugendlichen Zuhörer einzubinden, scheiterten, auch als man am Ende der Referate angelangt war und zur Diskussion übergehen wollte. Es gab keine Fragen, Moderator Christian Krebs hatte auf das Auditorium gesetzt, aber dieses blieb passiv. Nur mühsam kam ein Gespräch zwischen den Erwachsenen in der Halle zustande. Während der Vorträge war die Aufmerksamkeit allerdings hoch, wer nicht zuhören wollte oder es nicht konnte aufgrund fehlender Deutschkenntnisse, beschäftigte sich still. So wie Dimitri, der 17-Jährige stammt aus der Ukraine, ist flachsblond und sitzt in der letzten Reihe neben Banjih und Zahid. Sind sie befreundet? „Ja“, sagt Dimitri. Zahid ist schon seit acht Monaten in Deutschland, kann sich ausdrücken, er steht auf, stellt sich neben den Freund, um zu übersetzen. Alles ganz leicht, ganz selbstverständlich – gelebte ukrainisch-afghanische Freundschaft in einer deutschen Schule anlässlich des Europaprojekttages.



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