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„Wenn wir nicht dabei wären…“ – Christian Lindner im Stadtpalais


Christian Lindner mit dem Spitzen- und den Direktkandidaten für die Niedersachsenwahl Fotos: Peter Müller

CELLE. Er hilft nicht nur Entlastungspakete zu schnüren, er hält auch kleine Überraschungspäckchen bereit, die keinen anderen Sinn und Zweck verfolgen, als verbal auszuteilen gegen den grünen Ampel-Minister für Wirtschaft: „Stefan Birkner ist der Schwager von Robert Habeck“, wählt der Chef der Finanzen und der FDP auf Bundesebene Christian Lindner als Auftakt für seine heutige Rede im Celler Stadtpalais.


Er ist gekommen, um den niedersächsischen Spitzenkandidaten der Liberalen für die Landtagswahl am Sonntag Stefan Birkner zu unterstützen, und plaudert zum Start aus dem Nähkästchen. Derlei verwandtschaftliche Verbandelungen sind eine Steilvorlage, die er sich wohl nicht entgehen lassen will für einen Seitenhieb gegen den grünen Kabinettskollegen: „So hat Habeck in seiner Familie doch jemanden, den er fragen kann, wie Wirtschaft funktioniert.“


Der FDP-Vorsitzende stünde sicher auch als Ansprechpartner zur Verfügung, denn er offeriert in seinem ausführlichen Redebeitrag die altbekannten Formeln von unabdingbarem Wachstum als Voraussetzung für Prosperität, stellt die Wirtschaft in den Mittelpunkt, erfreut sich offensichtlich daran, dass all jene, die vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine und der folgenden Energiekrise eine Abkehr forderten von stetigem Streben nach Mehr, nun eines Besseren belehrt würden: „Wachstum ist die Basis für alles“, betont er im gut gefüllten Biergarten bei schönstem Herbstwetter und fügt hinzu: „Solche Aussagen galten doch bis vor kurzem noch als gestrig und unintellektuell.“ Häufig erwähnt er die hart arbeitende Mitte, spricht im Zuge der Erläuterung „seines“ Rettungsschirmes von Rentnern und Rentnerinnen, Bafög- und Wohngeld-Empfängern, Heizkostenzuschüssen, spart den Begriff „Hartz-IV-Empfänger“ aus. Zügig handelt er die „Bedürftigen“ ab, um fortan zu adressieren an diejenigen, die nichts bekämen vom Staat, die sich womöglich allein gelassen fühlten und sich fragten: „Und wo bleibe ich?“ „Die müssen wir im Blick behalten, um die kümmern wir uns“, grenzt der Liberale sich ab von SPD und Grünen, denen er eine Fokussierung auf den Sozialstaat zuschreibt.


Christian Lindner spricht frei, ohne Manuskript, er mischt eine kurze Schilderung der aktuellen energiepolitischen und wirtschaftlichen Krise und deren Ursachen und Folgen mit der Vermittlung des FDP-Profils, wofür er sich zur Schärfung auch der negativen Einordnung der Mitbewerber bedient. „Grüne und die SPD führen das Land nach links“, sagt er und bedient sich beim Thema „Abbau bürokratischer Fesseln“ eines Vergleichs, der passt zur DNA einer Partei, die ein Tempolimit ablehnt: „Wir kriegen die PS nicht schnell genug auf die Straße“, formuliert der Porsche-Fan. Klimawandel und Ökologie spart er aus – von einer Ausnahme abgesehen: „Die Decarbonisierung der Wirtschaft kann ein Exportschlager und Wachstumsmotor werden“, darin liege eine Riesenchance, wirft der Liberale einen Blick in die Zukunft.


Am Ende seines Auftritts, für den der Finanzminister intensiven Applaus erntet, nimmt er nochmal Bezug auf das Ampel-Bündnis, indem er einen unvollendeten, aber umso vielsagenderen Satz platziert: „Wenn wir nicht dabei wären…“



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