VCD Celle fordert: besserer Nahverkehr zwischen Hamburg und Hannover
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CELLE. Mit der veröffentlichten DB-Planung für die Bahnstrecke Hamburg – Hannover bietet sich laut VCD Celle die Chance, dass die Züge künftig pünktlicher fahren und sogar mehr Züge und damit bessere Verbindungen möglich sind. Das bisherige Alpha-E reicht dafür nicht aus. Dies muss das Land anerkennen und seine Ablehnung gegenüber einer Neubaustrecke ablegen. Damit könnten Regionen wie Bergen mit neuen Bahnhöfen von einer Neubaustrecke profitieren.
Weder die Generalsanierung noch das Alpha-E-Konzept aus dem Jahr 2015 werden die hohe Auslastung der Bahnstrecke Hamburg – Hannover ansatzweise reduzieren und Platz für mehr Züge schaffen. Mit Alpha-E wären auch danach die bestehenden Züge weiterhin unpünktlich, schätzt der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) aus Celle ein. Der Metronom gehört seit Jahren zu den unpünktlichsten Nahverkehrslinien in Niedersachsen. Die vielen Pendlerinnen und Pendler würden weiter unter der Unpünktlichkeit leiden, weil beim Alpha-E der hoch belastete Abschnitt zwischen Celle und Uelzen keine zusätzlichen Gleise erhalten würde. „Es braucht aber mehr Gleise, damit die Züge unabhängig voneinander fahren können und Verspätungen sich nicht so schnell auf weitere Züge übertragen“, urteilt Verkehrsingenieur und VCD-Mitglied Bjarne Reitz. Auch gäbe es damit Platz für mehr Züge, die es für die notwendige Verkehrswende braucht.
Daher ist es laut VCD Celle richtig, dass die Bahn mit den veröffentlichten Planungsergebnissen den Bau weiterer Gleise zwischen Hamburg und Hannover vorantreibt. Nur mit zwei zusätzlichen Gleisen auf dem Korridor würden zum einen die bestehenden Züge deutlich pünktlicher fahren. Zum anderen bietet die Erweiterung Platz für zusätzliche Personen- und Güterzüge, damit die Bahn attraktiver wird. „Davon würde besonders der Nahverkehr an der Bestandsstrecke profitieren“, sagt VCD-Mitglied Bjarne Reitz. Der Metronom wird damit nicht nur deutlich pünktlicher, sondern könnte auch beschleunigt werden. „So könnte bei der Fahrt von Celle nach Lüneburg oder Hamburg die lästige Wartezeit in Uelzen entfallen, die nach Hamburg fast ein Fünftel der Zeit ausmacht“, so Bjarne Reitz. Entsprechende Verbesserungen und sogar einen Halbstundentakt sieht das Land Niedersachsen mit dessen sinnvollem SPNV-Konzept 2030+ und 2040+ vor. Das macht das Konzept für die Verkehrswende so wichtig, da es die künftige Vision des Schienennahverkehrs in Niedersachsen aufzeigt. All diese Chancen bleiben den vielen Pendlerinnen und Pendlern aber verwehrt, wenn das Land weiterhin auf das überholte Alpha-E aus 2015 setzt. „Das Land muss den zusätzlichen Kapazitätsbedarf anerkennen, andernfalls kann es sein Zukunftskonzept direkt abschreiben, das erst im letzten Jahr vorgestellt wurde“, sagt VCD-Mitglied Bjarne Reitz. Der nun veröffentlichte Variantenvergleich ist eine gute Grundlage für eine transparente und auch rechtssichere Entscheidung für eine Trasse von zwei zusätzlichen Gleisen. Egal ob die Gleise am Bestand oder an einer neuen Trasse gebaut werden, Protest ist (leider) bei allen Varianten sicher. Daher braucht es eine differenzierte Betrachtung der Kriterien, wie es der VCD Celle schon seit mehreren Jahren fordert. Der Variantenvergleich zeigt, dass keine Variante perfekt ist. Allerdings ist eine klare Tendenz für die Neubaustrecke über Celle, Bergen und Soltau zu erkennen, welche einem Bestandsausbau besonders verkehrlich, wirtschaftlich und raumordnerisch überlegen ist. „Sofern das Land Niedersachsen das eigene SPNV-Konzept glaubwürdig umsetzen will, muss es daher seine kategorische Ablehnung gegenüber einer Neubaustrecke ablegen. Es kann nicht sein, dass das Land die dringend benötigten Verbesserungen für die Menschen in der Region weiter hinauszögert“, urteilt VCD-Mitglied Bjarne Reitz.
Damit wäre es auch möglich, dass Regionen wie Bergen und Soltau mit Bahnhalten von der Neubaustrecken direkt profitieren. Ein Blick nach Baden-Württemberg und Bayern zeigt, dass die Regionen solche Bahnhöfe gut annehmen und sogar weitere Stationen planen. Anstatt die fehlenden Halte zu beklagen, fordert der VCD Celle, dass sich das Land Niedersachsen aktiv für eine Untersuchung möglicher Halte an der Neubaustrecke einsetzt. Schließlich ist die Planung des Nahverkehrs Ländersache.
Text: VCD Celle