HANNOVER/CELLE/LACHENDORF/WINSEN. Insgesamt 431 Schulen in Niedersachsen haben sich seit 2019 in unterschiedlichen Unterrichtseinheiten und in mehr als 1000 Projekten mit den Themen Umwelt, Klimaschutz und einem nachhaltigen Umgang mit der eigenen Lebensumwelt beschäftigt. Zum Abschluss des Projektzeitraums 2019 - 2022 sind heute in Rosengarten-Ehestorf die 58 teilnehmenden Schulen aus dem Bereich des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung Lüneburg (RLSB Lüneburg) für ihr Engagement als „Internationale Nachhaltigkeitsschule/Umweltschule in Europa“ (INA/USE) ausgezeichnet worden – sieben davon zusätzlich mit einem Eco-School-Zertifikat. Unter diesen sind die Grundschule Walle, die Wiehetal-Grundschule Hohne, die Grundschule Klein Hehlen, die Oberschule Lachendorf und das K.A.V. in Celle.
Im Rahmen einer Feierstunde im „Freilichtmuseum am Kiekeberg“ würdigte für das Land die Staatssekretärin im Niedersächsischen Kultusministerium, Gaby Willamowius, das Engagement der Schulen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Salzhausen. Parallel präsentierten Schulen auf einem „Markt der Möglichkeiten“ ihre Nachhaltigkeits- und Umweltprojekte.
„Wir stehen jetzt und zukünftig vor großen Herausforderungen wie dem Energiekonflikt, den diversen Fluchtbewegungen, dem Klimawandel und den damit verbundenen ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen“, sagte Willamowius und fügte an: „Unser gemeinsames Ziel muss es sein, eine gerechtere und nachhaltigere, sozial- und umweltverträgliche Lebens- und Wirtschaftsweise auf unserer Erde zu gestalten.Vor diesem Hintergrund ist es auch Aufgabe der Schulen, Kindern und Jugendlichen die richtige Haltung, Kompetenzen, den Mut und die Stärke zu vermitteln, Lösungen für diese globalen Herausforderungen zu erarbeiten und sich aktiv an der Gestaltung ihrer eigenen Zukunft und am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Wie kreativ und lebendig in diesem Sinne Bildung für eine nachhaltige Entwicklung umgesetzt werden kann, zeigen die heute ausgezeichneten Schulen sehr eindrucksvoll. Dank gebührt hier den beteiligten Schülerinnen und Schülern und auch den engagierten Lehrkräften, Pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie außerschulischen Partnerinnen und Partnern bei der Realisierung der Projekte.“
Seit 1995 gibt es das Projekt und Schulnetzwerk „Internationale Nachhaltigkeitsschule/ Umweltschule in Europa“. Mit mindestens zwei Projekten für mehr Nachhaltigkeit im Schulalltag qualifizieren sich teilnehmende Schulen für eine Aufnahme in das Programm. Am Ende einer jeweils dreijährigen Projektphase werden sie nun ausgezeichnet. Die Themen dabei sind ebenso vielfältig wie die Schullandschaft selbst: Essind Projekte zum Klimaschutz, zur Förderung von mehr Biodiversität im Schulgarten, aber auch zur Partizipation in der eigenen Schulumgebung dabei. So werden Schulen und Schulgemeinschaften zum Beispiel zu Mitgestaltern im klimafreundlichen Ausbau des Schulweges in Zusammenarbeit mit der Gemeinde vor Ort. Aus einem kleinen Projekt zur Schaffung von mehr Lebensraum für Insekten im Schulgarten entwickeln sich ein Naschgarten inklusive Ernte für die Schulmensa oder eine schuleigene Streuobstwiese mit Ernte und Saftvermarktung durch die nachhaltige Schülerfirma.
Über die Auszeichnung der Schulen als „INA/USE“-Schulen entscheidet eine Jury. Das Niedersächsische Kultusministerium und das Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz haben die Schirmherrschaft übernommen. Zusätzlich mit der Eco-School-Auszeichnung werden Schulen für ihre Zusammenarbeit und das Engagement mit einem internationalen Partner (schulisch oder außerschulisch) in einem gemeinsamen nachhaltigen Projekt ausgezeichnet. Schulen, die im Laufe der Projektphase noch nicht alle Kriterien für eine Auszeichnung erfüllen konnten, erhalten eine Anerkennung für ihre bisherige Leistung.
Das Projekt und Netzwerk „Internationale Nachhaltigkeitsschule/Umweltschule in Europa“ hat vor zwei Jahren 25-jähriges Jubiläum gefeiert. 1995 startete das Schulnetzwerk mit 22 Schulen in den Regionen Hannover und Braunschweig – damals ausschließlich als „Umweltschulen“. Im aktuellen Projekt-Zyklus von 2019 bis 2022 nahmen 431 niedersächsische Schulen aller Schulformen am Projekt teil. Weltweit gibt es ca.51.000 Schulen, die sich als „Eco-Schools“ in über 50 Ländern auf diesen Weg gemacht haben. In Deutschland wird das Projekt durch die Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung (DGU) getragen.
Ziel des Landes ist es, an niedersächsischen Schulen Bildungsangebote für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) zu implementieren und zu unterstützen. Dafür bedarf es sowohl einer Stärkung von Themen der Nachhaltigkeit in der Schule als auch einer Veränderung von Lern- und Lehrumgebungen.
Das Projekt „Internationale Nachhaltigkeitsschule/Umweltschule in Europa“ bietet ein breites Spektrum an Themenfeldern, aus denen sich jede teilnehmende Schule zwei Bereiche auswählt. Die Themenfelder reichen von „Klimawandel“ über „Fair Trade“ bis hin zu „Demokratiebildung“ oder „Perspektiven für die Zukunft“. Damit erfüllen die Schulen in ersten Schritten die Ansprüche des noch jungen BNE-Erlasses „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an öffentlichen allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen.
Zugleich reihe sich dieses Projekt des Kultusministeriums unter Maßnahmen wie der Niedersächsischen Bildungsinitiative „Demokratisch gestalten“ ein, die auf die Weiterentwicklung und -verbreitung von Partizipation und Nachhaltigkeit an niedersächsischen Schulen abzielen.