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"Unterdrückung der KurdInnen hat neue Stufe erreicht"


Foto: Peter Müller

CELLE. Die Solidaritätsplattform „Defend Kurdistan“ hatte für Samstag weltweit zu Demonstrationen aufgerufen. Dem Aufruf schlossen sich mehrere Organisationen an, darunter auch einige vor Ort in Celle. Hier hatten die feministische Organisierung "Gemeinsam Kämpfen - für Selbstbestimmung und demokratische Autonomie", der Zentralverband der ezidischen Vereine (Nav-Yek), der Dachverband des Êzîdischen Frauenrats e.V. (SMJÊ), Attac Regionalgruppe Celle und "Rheinmetall entwaffnen" - Celle zu einer Demonstration aufgerufen, die am Rande der Innenstadt startete.


Zum Hintergrund schreiben die Veranstalter - unzensiert, unkommentiert: Der Krieg der Türkei im Fokus in Celle - Im Schatten des Kriegs in der Ukraine geht der türkische Staat mit Luftangriffen, Artillerie und Bodentruppen gegen Gebiete in Ostsyrien und im Nordirak vor. Die Unterdrückung der Kurd:innen im türkischen In- und Ausland hat eine neue Stufe erreicht. Dabei schreckt die Türkei nicht vor dem Einsatz von Giftgas zurück. Am Samstagmittag versammelten sich einige Aktivist:innen in der Celler Innenstadt, um gegen den unbeachteten Krieg in Kurdistan zu demonstrieren.


In den letzten Tagen benannte der türkische Staatspräsident Erdogan, dass eine erneute Militäroperation gegen die selbstverwalteten Gebiete in Westkurdistan und Syrien geplant sei. Dort begeht das türkische Militär spätestens seit seinen völkerrechtswidrigen Annexionen 2018 und 2019 immer wieder Kriegsverbrechen durch ethnische Vertreibung, gezielte Angriffe gegen die Zivilbevölkerung und dem Zerstören der Lebensgrundlage durch Trinkwasserknappheit und Verbrennen von landwirtschaftlichen Flächen. Es ist die Zivilbevölkerung, die sich als Verbündeter der NATO gegen den so genannten islamischen Staat (IS) gestellt hat und den europäischen Frieden teuer erkauft hat. Aus den angegriffenen Gebieten in Südkurdistan und Irak gibt es immer mehr Berichte und Untersuchungsergebnisse zu verübten Giftgaseinsätzen. All diese Verbrechen finden in der hiesigen Öffentlichkeit keine Aufmerksamkeit, sondern im Gegenteil, der türkische Staat wird hofiert und militärisch, wie wirtschaftlich unterstützt.


Eine Teilnehmende äußerte: "Ich war beeindruckt über die Aufmerksamkeit und Anteilnahme am Krieg in der Ukraine, aber frage mich, warum ein Krieg mit so unglaublichen Verbrechen wie in Kurdistan folgenlos für den türkischen Staat bleibt? Kriege sind überall schrecklich und so sollte es auch eine starke Positionierung der Gesellschaft gegen jeden Krieg geben. Und damit auch Hilfe für alle, die davon betroffen sind."


Eine andere Teilnehmerin äußerte weiter: "Nach dem Genozid 2014 im Şengal, hat sich die êzidische Gesellschaft begonnen selbst zu organisieren und Selbst-Verteidigungseinheiten aufzubauen, denn anderweitig können wir auf keinen Schutz hoffen. Wir können uns auf niemanden als uns selbst verlassen, denn damals wurden wir von der südkurdischen Regierung schutzlos dem IS ausgeliefert.

Nun gibt es vermehrt Angriffe auf den Şengal und die Selbstverwaltung soll zerschlagen werden. Das können wir nicht hinnehmen!"


Auf der Kundgebung wurde auch darauf hingewiesen, dass weiterhin deutsche Waffen und Technik in diese Kriegsverbrechen verwickelt seien und die Türkei in den Jahren 2018 und 2019 sogar der größte Abnehmer von deutschen Rüstungsgütern war. "Die eingesetzten Waffen wurden zum Teil hier in der Nähe, in Unterlüß, produziert. Es muss Verantwortung übernommen und dafür Sorge getragen werden, dass deutsche Waffen nicht länger ein tödliches Exportgut bleiben. Dafür brauchen wir mehr Menschen auf den Straßen, die sagen "Es ist genug!"" sagte ein Vertreter des Bündnisses "Rheinmetall entwaffnen".


Die Demonstrierenden wiesen besonders daraufhin, dass der faschistoide türkische Staat in der Region eine demokratische Selbstverwaltung angreife, die einzigartig sei. Denn dort werde sich besonders auf die Grundelemente von Basisdemokratie, Geschlechterbefreiung und Ökologie bezogen. Solche demokratischen Tendenzen wurden in den letzten Jahren auch in der Türkei massiv bekämpft und mit den Operationen über die Landesgrenzen hinaus ein neues Niveau der Vernichtungsidee gegen Kurd:innen erreicht.


Fotos: Peter Müller / Luisa Wolf






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