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Anke Schlicht

*Update* Stadt Celle strebt den Titel „Fairtrade-Town“ an


Fairtrade-Town Bernd Zobel Grüne
Der grüne Ratsherr Bernd Zobel engagierte sich wie Ratsherr Dr. Jörg Rodenwaldt für Fair Trade Fotos: Peter Müller

Zu dem Artikel nimmt Joachim Falkenhagen wie folgt Stellung:

Eine kurze Stellungnahme:

Meine Ablehnung richtet sich nicht gegen den Handel mit "Fairtrade-Produkten“ in unserer Stadt, sondern mit den damit verbundenen Organisationsaufgaben, die die Stadt Celle nach dem Antrag der GRÜNEN übernehmen soll.

Die Freien Demokraten treten seit Jahren vehement gegen die ausufernde Bürokratie ein, für die die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler mit den von ihnen zu entrichtenden Steuern aufkommen müssen. Dies gilt ganz besonders für die Stadt Celle, deren Haushalt wir gerade einigermaßen saniert haben. Die jetzt vom Rat auf Antrag der GRÜNEN beschlossene Maßnahme wird mehr statt weniger Bürokratie zur Folge haben. Dem habe ich mit meiner Stimme widersprochen.

Joachim Falkenhagen


CELLE. Die Stadt Celle bewirbt sich um den Titel „Fairtrade-Town“. Mit dieser Entscheidung des Stadtrates gegen die Stimmen des Oberbürgermeisters Dr. Jörg Nigge (CDU) und des Ratsvorsitzenden Joachim Falkenhagen (FDP) ist bereits das erste von fünf Kriterien erfüllt.


Die Auszeichnung zu tragen bedeutet, dass eine Kommune auf allen ihr zur Verfügung stehenden Ebenen und mit ebensolchen Mitteln fairen Handel unterstützt. Dieser stellt die produzierenden Menschen in den Mittelpunkt und garantiert, dass sie einen fairen Preis erhalten von den Konsumenten in den Industrieländern. Ein wichtiges Instrumentarium ist das Fairtrade-Siegel, das Produkte kennzeichnet, bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten wurden. Es wird vergeben an Importeure, Hersteller und Händler in Deutschland, die Fairtrade-Standards erfüllen.


Den Anstoß für die Beteiligung an der bundesweiten Kampagne, die weltweit getragen wird von „Fairtrade International“, gab die „Gruppe für Nachhaltigkeit und Vielfalt“ unter Federführung der Grünen und „Zukunft Celle“. Dessen Vorsitzender Dr. Jörg Rodenwaldt war als Ortsbürgermeister von Neuenhäusen Vorreiter beim Thema fairer Handel. Seit 2018 ist der Stadtteil dabei. „In Deutschland wächst zunehmend das Bewusstsein für gerechte Produktionsbedingungen sowie soziale und umweltschonende Herstellungs- und Handelsstrukturen“, sagte er in seiner Rede während der jüngsten Ratssitzung. „Wenn ich heute hier oder anderswo eine Umfrage machen würde, dann wären sicherlich 99 Prozent aller Konsumenten gegen ausbeuterische Kinderarbeit sowie gegen mittelalterliche Arbeitsverhältnisse und Entlohnung auf Plantagen, in Steinbrüchen und Fabriken.“


Die im Jahr 2009 in Deutschland gestartete Kampagne hilft bei diesem Bestreben. „Die offizielle Zertifizierung erhält die Stadt, die Geschäfte und Einrichtungen bekommen einen Button/Plakette zur Kennzeichnung“, erläutert Bernd Zobel (Grüne). Nachweislich fair hergestellte Produkte erhalten ein Siegel, das den Verbrauchern als Orientierung dient. In Niedersachsen tragen Hannover, Göttingen, Lüneburg, Wolfsburg, Verden und Garbsen bereits den Titel.


Zobel nennt die zu erfüllenden Kriterien für die Zertifizierung niedrigschwellig. Neben dem Ratsbeschluss sind es die Bildung einer Steuerungsgruppe aus mindestens drei Personen aus der Politik, der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft, eine weitergehende Einbeziehung der Zivilgesellschaft, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Produkte. In den lokalen Einzelhandelsgeschäften und bei Floristen sowie in Cafés und Restaurants werden mindestens zwei Produkte aus fairem Handel angeboten. Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Vereine, Kirchen- und Glaubensgemeinden sind aufgefordert, Informations- und Bildungsaktivitäten zu fairem Handel durchzuführen.


Sowohl Bernd Zobel als auch Dr. Jörg Rodenwaldt warben mit großem Engagement und letztendlich mit Erfolg (19 Ja- 18 Nein-Stimmen) in der Ratssitzung für die Beteiligung an der Fairtrade-Kampagne: „Eine gute ‚Eine Welt Arbeit‘ kann zu einem festen Bestandteil des Profils und positiven Image unserer Stadt werden“, hob der Vorsitzende von „Zukunft Celle“ hervor. Bernd Zobel betonte indes: „Es ist ein Einstieg!“




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