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Soltau: Verlegung der Stolpersteine und Kunstausstellung „Ende meiner Kindheit“

  • Extern
  • vor 4 Stunden
  • 3 Min. Lesezeit
Stolpersteine
Foto:  Gunter Demnig

SOLTAU. 87 Jahre nach dem Soltauer Pogrom am 10. November 1938 gibt es zwei Veranstaltungen, beide am Donnerstag, dem 6. November. Zusammen mit der Stadtverwaltung organisieren die Mitglieder der Initiative „Soltau zeigt Geschichte“ einen Vormittag, der sich ganz den sieben jüdischen Opfern des Pogroms widmet. Um 9 Uhr bekommt Soltau seine ersten sieben Stolpersteine, die vor dem Gebäude Markstraße 8 verlegt werden.


Im Anschluss findet ab 10.30 Uhr ein feierlicher Sondertermin zu der begleitenden Kunstausstellung in der Bibliothek Waldmühle statt. Der Stolpersteine-Künstler Gunter Demnig reist an, ebenso aus Kalifornien kommende Angehörige der damals neunjährigen Ursula, Enkelin von Simon „Sally“ und Ida „Henny“ Lennhoff. Neben einer Ansprache des Soltauer Bürgermeisters Karsten Brockmann wird auch einer der Söhne Ursulas sprechen sowie Barbara Meier, Historikerin und Sprecherin von „Soltau zeigt Geschichte“. Während der Verlegung der Steine erfahren die Besucherinnen und Besucher Eckpunkte aus dem Leben von Sally und Henny Lennhoff, Harry und Paula Feilmann, Ursula Sasso, Selma Leiser sowie Emma Rosenbach.

 

„Dass wir bereits um 9 Uhr starten, liegt am eng getakteten Terminkalender des Künstlers“, so Renate Gerstel, bei „Soltau zeigt Geschichte“ für den Kontakt mit dem Stolpersteine-Team und den kalifornischen Angehörigen zuständig. „Zunächst war geplant, die noch in Arbeit befindlichen Gedenktafeln zeitgleich einzuweihen. Das wird aber wegen des frühen Termins verschoben, voraussichtlich ins Frühjahr 2026“, so Andreas Witt, bei der Stadt auch für den Bereich „Kultur“ zuständig.

 

Ausstellungsplakat
Ausstellungsplakat „Ende meiner Kindheit“, von Reinhard Riedel gestaltet, unter Einbeziehung der Arbeit der Schülerin Anastasia Foto: Initiative

 

Nach der Verlegung der Stolpersteine ist ab 10.30 Uhr der Besuch der Kunstausstellung „Das Ende meiner Kindheit“ in der Bibliothek Waldmühle vorgesehen. Dort werden sich die Angehörigen in das Goldene Buch der Stadt eintragen. Die Ausstellung zeigt Bilder und Skulpturen von Schülerinnen und Schülern der Oberschule Soltau und der Künstlerin Dietlind Horstmann-Köpper, die die Gäste am 6. November durch den zweiten Teil des Vormittags führt.


Kinderzeichnung
Menschenmenge vor dem gestürmten Gebäude Marktstraße 8, Arbeit der Schülerin Josephine

Die Schülerinnen und Schüler haben sich eine Woche lang künstlerisch mit dem Soltauer Pogrom auseinandergesetzt. Dietlind Horstmann-Köpper hat den Schaffensprozess mit initiiert und teilweise begleitet. Selbst beschäftigt sie sich seit Jahren mit dem Thema „Erinnerung“, insbesondere mit der an jüdische Dichterinnen und Dichter und jüdische Künstlerinnen und Künstler sowie weitere Opfer. In der Waldmühle zeigt sie ein bereits fertiges großes Triptychon, das das Entree zu einer weiteren Ausstellung über die Familien Lennhoff und Feilmann bilden wird.


„Ob die jetzige Ausstellung im Anschluss durch Soltau und den Heidekreis wandert, ist noch unklar, wäre aber wünschenswert“, so Mitglieder von „Soltau zeigt Geschichte“. Die Ausstellung beginnt bereits am 30. Oktober um 17 Uhr und läuft bis 8. November, 13 Uhr. Sie kann kostenfrei zu den Öffnungszeiten der Bibliothek besucht werden.

 

Modell eines Gebäudes
Nachbau des Gebäudes Marktstraße 8 (Zustand vor dem Pogrom), Arbeit der Schüler Luk, Nik, Marlon und Paul

„Häufiger taucht ein Teddy in den Bildern und Skulpturen auf“, so Frau Mills, Geschichtslehrerin der Schülerinnen und Schüler, die zusammen mit Frau Killian, Kunstlehrerin, und weiteren die Projektwoche vor den Sommerferien betreute. „Das hängt mit den Zeitzeugen-Berichten zusammen“, so Barbara Meier. In ihnen wird geschildert, dass nach der Stürmung von Geschäft und Wohnung neben Betten, Mobiliar und Kleidung auch persönliche Gegenstände wie das Spielzeug der damals neunjährigen Ursula aus den Fenstern im ersten Stock auf die Straße geworfen wurde. Bei jedem Aufprall habe es aus der schnell anwachsende Menschenmenge triumphierend aufgejohlt. Nicht nur SA-Verbände, Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Lehrer und Schulklassen der heutigen Freudenthalschule seien Teil der Menge gewesen, sondern auch ganz normale Bürgerinnen und Bürger. Anfeuerungsrufe wie „Jude, verrecke!“ seien hämisch und lärmend aus der Masse gekommen.


Die Vorstellung, dass die kleine Ursula alles, was ihr lieb und teuer war, auf der Straße landen sah, motivierte offenbar Schülerinnen und Schüler des Projekts, Teddybären in ihre Arbeiten einzubeziehen. 2013 schildert die damals 84-Jährige Ursula im Interview mit der Böhme-Zeitung, es sei das Ende ihrer Kindheit gewesen. Die Exponate zeigen deutlich, wie sehr sich die jungen Menschen mit der Person des Mädchens beschäftigt haben. Das Wissen um die Beziehung zu Lieblingsgegenständen wird ausdrucksstark und mit viel Einfühlung in Szene gesetzt.

 

Mädchenkleid
Farbenfrohes Kleid und kein „Nichtsichtbarsein" für Ursula, Arbeit der Schülerin Hanna

Alle Interessierten sind zu beiden Terminen herzlich eingeladen. Der Besuch von Berufsbildenden Schulen aber auch von Klassen weiterführender Schulen des Heidekreises mit ihren Lehrerinnen und Lehrern ist ausdrücklich erwünscht.

 

Ein siebter Stolperstein wurde notwendig und musste nachträglich bestellt werden: Er ist für Emma Rosenbach. Sie war die ledige jüngere Schwester von Henny Lennhoff. Dass Sie bis zum 10. November 1938 im gemeinsamen Haushalt in der Markstraße 8 wohnte, ergab sich erst aus jüngst vorliegenden Quellen. Emma zog nach dem Soltauer Pogrom nach Verden. Sie wurde 1941 deportiert und im Ghetto Minsk ermordet.



Text: "Soltau zeigt Geschichte"

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