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SCHLOTTER – Zukünftig in Celle präsenter denn je


Eberhard Schlotter Stiftung Dauerausstellung Celle Bomann Museum
Neue Dauerausstellung Eberhard Schlotter Fotos: Peter Müller

CELLE. Eine Dauerausstellung, ein virtuelles Schaulager und weitere Wechselschauen – Eberhard Schlotter wird zukünftig in Celle präsenter denn je sein. Am 3. Juni 2021 wäre der Maler und Grafiker 100 Jahre alt geworden, Pandemie-bedingt wurde nun sein 101. Geburtstag mit einer kreativ-vielfältigen Veranstaltung im Kunstmuseum begangen. „Wir wollen mit Bewunderern, Weggefährten, Freunden und Familienangehörigen feiern“, begrüßte die Leiterin der Eberhard-Schlotter-Stiftung Dietrun Otten die Gäste, die in so großer Zahl erschienen, dass sie die räumlichen Kapazitäten nahezu an ihre Grenzen brachten.


Das originelle von Otten konzipierte Programm verfehlte seine Wirkung nicht – Museumsdirektor Stefan Daberkow informierte, Bernd Rauschenbach las, die Tochter und die Enkelin des Künstlers, Julia und Sibylle Schorlemmer, erzählten von ihrem (Groß-)Vater und die Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung, Jutta Osterhof, talkte mit Dietrun Otten unter dem Motto „Die blaue Tür“, entstanden im Jahr 1999 und zum Geburtstagsbild erkoren, öffnet sich.


„Türen ziehen sich durch sein Werk, sie haben große Bedeutung“, berichtete Osterhof, die Schlotter im Jahr 1972 kennenlernte: „Schwarzer Schlapphut und karierter Umhang, wie man sich einen Künstler vorstellte.“ Im Jahr 1986 malte der gebürtige Hildesheimer sie und ihren Mann Klaus in Altea, Schlotters spanischer Heimat, in hellblauer Badehose schwang er den Pinsel, verewigte sich als Erschaffer des Doppelportraits gleich mit, allerdings nicht im Strandoutfit, sondern vollständig bekleidet.


Ein Detail, aber durchaus repräsentativ für seine Herangehensweise. Schlotter kreierte eine eigene Bildsprache. „Es sieht aus, als würde er realistisch malen, aber er erfand Sachen“, erläuterte Dietrun Otten. Er liebte das Spiel mit der Verwirrung, schuf eine scheinbare Wirklichkeit, stellt einen Gedanken dar, im nächsten Moment bricht er ihn und führt wieder zusammen. „Mich fasziniert die doppelte Sicht auf die Dinge“, sagte die langjährige Freundin und Sammlerin Jutta Osterhof, die im Vorfeld der Feierstunde etwas in Augenschein nehmen durfte, das neben der am 3. Juni eröffneten Dauerausstellung eine weitere Neuerung in der Gesamtpräsentation des Werkes darstellt und gleichsam den Sprung ins 21. Jahrhundert markiert.


„Wir haben sehr viele Exponate, aber nur wenige Wände, der Ausweg ist ein virtuelles Schaulager“, berichtete Dietrun Otten und verdeutlichte damit auch, wie umfangreich das Oeuvre des Arno-Schmidt-Freundes, der im Jahr 2014 starb, ist. Ölgemälde, Aquarelle, Grafiken, Illustrationen eigener Texte – ein Zehntel wurde bisher erfasst, die Hälfte abfotografiert. Ein großer Teil entstand in Spanien, Schlotters Wahlheimat, wohin er in den 1950er Jahren seinen Lebensmittelpunkt verlegte. Bernd Rauschenbach gewährte Einblick in die Befindlichkeit jener Zeit, indem er Briefe vorlas, die Eberhard Schlotter an seinen Freund, den Schriftsteller Arno Schmidt, schrieb, und umgekehrt. Viel war bei der 101. Geburtstagsfeier von der Vergangenheit die Rede. Dietrun Otten wagte einen Ausblick in die Zukunft: „Hätte das Schaulager Eberhard Schlotter wohl gefallen?“, fragte sie die betagte Jutta Osterhof: „Ich glaube ja. Hier entstehen neue Dinge - allein diese Möglichkeit, noch eine neue Welt zu erschaffen.“



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