CELLE. Den Celler Schilderwald monieren Verkehrsteilnehmer seit Jahren - aber auch Touristen, die die Stadt zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden wollen, haben es schwer und werden nicht nur mit überflüssigen Hinweisen überhäuft, sondern teils kilometerweit "in die Irre geleitet". Laut Stadt Celle durchaus bewusst.
Auf den ersten Blick erscheinen manche Richtungshinweise überflüssig und sinnlos. So seien es z.B. am Celler Brandplatz 50 Meter bis zum Kino, das man direkt sehen und in von dort zehn Metern erreichen kann - der Hinweis an selber Stelle zur Stechbahn zeigt in die falsche Richtung.
Das gleiche am Heilpflanzengarten: Zum Landessozialgericht seien es 1950 Meter. Von dort sind es aber nur gut 1000 Meter. Vom "Kleinen Plan" aus vermutet das Schild genau 2650 Meter zum Bahnhof - es sind aber lediglich 1500 Meter.
Das gleiche Spiel Ecke Dammaschwiese - zur Altstadt seien es genau 1550 m, ausgewiesen nach Norden und nicht nach Westen, wie es eigentlich sein müsste. Tatsächliche Entfernung: 700 Meter - immerhin weist hier der weithin sichtbare Kirchturm in die richtige Richtung.
"Auf dem Weg möglichst viele interessante Ziele erlaufen"
Auf Nachfrage von CELLEHEUTE versucht die Stadt zu erklären: "Seinerzeit wurde seitens der Celle Tourismus und Marketing GmbH (CTM) eine Fachfirma beauftragt, eine dezidiert touristische Beschilderung für Celle umzusetzen. Im Unterschied zu einer klassischen Beschilderung, die dafür sorgt, dass man möglichst schnell von A nach B kommt, ist eine touristische Beschilderung so aufgebaut, dass man ebenfalls sein Ziel erreicht, die Routenführung über die Schilder jedoch so erfolgt, dass man auf dem Weg möglichst viele interessante Ziele abdeckt beziehungsweise sich 'erläuft'. Dass diese direkt vor dem Pipenposten stehen, gehöre ohnehin bald der Vergangenheit an. Dieser wird bekanntlich an seinen historisch angestammten Platz am Alten Rathaus versetzt." Jedoch: Der Umzug des Pipenposten ist auch nach jahrelanger Diskussion nicht in trockenen Tüchern (CELLEHEUTE berichtete) und auf die anderen Standorte ging die Stadt nicht ein. Dass sich jemand am Reißbrett oder beim Aufstellen einfach geirrt haben könnte, ist für die Verantwortlichen nicht denkbar. Welche "interessanten Ziele" genau Touristen auf 50 Meter genau erkunden sollen, bleibt daher ein Rätsel im "Schilda-Wald".