Mythos Abwehrhaltung: Die Wahrheit über verschränkte Arme
- CELLEHEUTE
- vor 3 Stunden
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von Jörn Kettler
Wer glaubt, verschränkte Arme seien immer ein Zeichen von Ablehnung, der glaubt wahrscheinlich auch, dass Hunde nur bellen, wenn sie böse sind. Beides ist Unsinn.
Bequem oder konzentriert
Das berühmte Arme-Verschränken ist kein “Ich mag dich nicht”, sondern oft schlicht: bequem, konzentriert oder sogar selbstbewusst. Studien zeigen: Menschen verschränken die Arme bei Stolz (Tracy & Robins, 2007), bei Fokus und Denkarbeit (Friedman & Elliot, 2008) oder wenn sie sich innerlich sammeln müssen (Fetterman et al., 2015). Nur selten steckt wirklich Rückzug oder Ekel dahinter (Grammer, 1990; Wallbott, 1998). Dazu muss man auch die Emotion Ekel spüren und in der Mimik zeigen (Nase rümpfen)
Die Baseline ist entscheidend
Heißt: Ein und dieselbe Geste kann Nähe, Distanz, Intelligenz oder Langeweile bedeuten. Der Unterschied? Der Kontext und die Baseline. Wenn jemand grundsätzlich oft so dasteht, ist das keine Mauer, sondern einfach seine „Standardeinstellung“.
Mythos mit verschränkten Armen
Das eigentliche Problem: Menschen glauben lieber an Mythen, weil sie einfach sind. „Arme verschränkt = böse“ lässt sich so wunderbar schnell denken, nur leider falsch.
Also, bevor Sie beim nächsten Meeting panisch versuchen, Ihre Arme offen zu halten wie ein schlecht programmierter Roboter: Entspannen Sie sich. Körpersprache ist keine Matheformel und wer sich selbst verbiegt, wirkt garantiert weniger offen als jemand, der einfach echt ist.

Über Jörn Kettler
Jörn Kettler aus Winsen ist Körpersprache-Experte, Trainer und Spiegel-Bestsellerautor. Er untersucht, wie nonverbale Signale wirken und wie sie richtig gedeutet werden. Im neuen CelleHeute-Format "Mythen der Mimik" nimmt er am ersten eines jeden Monats einen Mythos rund um Gestik, Mimik und Körpersprache unter die Lupe.














