CELLE. „Die Pipapo-Piraten, die schießen mit Tomaten“, klang es fröhlich aus rund 20 Kehlen von Mädchen und Jungen der städtischen Kita-Schlösschen. Sie waren am Donnerstag zu Gast in der Seniorenresidenz Beinsen Am Französischen Garten, um gemeinsam mit Bewohnerinnen und Bewohnern zu singen und eine fröhliche Stunde zu verbringen. Die Fröhlichkeit erwies sich als durchaus ansteckend, denn die 30 Zuhörerinnen und Zuhörer haben das Kinderlied spontan durch wippen und schnippen mit Händen und Füßen begleitet.
Miteinander der Generationen
Der Vormittag entstand aus einer Kooperation der Kita mit dem benachbarten Seniorenheim. 2018 wurde durch Britta Morgenstern vom Sozialdienst der Residenz Beinsen mit der Betreuungsleiterin Christa Esser ein erster Aufschlag gemacht – dann folgte die Corona-bedingte Pause. Nun soll das kooperative Miteinander von Alt und Jung wiederaufgenommen werden – und noch viel mehr. Dazu Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge, der an diesem Tag nicht nur selbst zu den Gästen und Sängern gehörte, sondern vor allem eine Botschaft setzte: „Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass bei einem Miteinander der Generationen beide Seiten profitieren. Manche Kinder haben keine eigenen Großeltern, können aber so dennoch aus den Erfahrungen der älteren Generation lernen. Die älteren Menschen - manche von ihnen auch ohne Enkel – spüren Spaß, Lebensfreude und Energie des Nachwuchses.“ Es gelte, künftig noch mehr füreinander da zu sein.
Emotionale Investition in Zukunft
„Musik ist da ein verbindendes Element, setzt Glücksgefühle frei, reduziert Stress, fördert unter anderem die Kreativität, Konzentration, das Sprachgefühl – und das bei Klein und Groß. Forscher haben zudem herausgefunden, dass aktives Musizieren bei Demenzerkrankungen die Nervenzellen und die die Gedächtnisleistung fördert“, sagt Christoph Schlote, Fachdienstleiter Kindertagesbetreuung bei der Stadt Celle. „Deshalb wollen wir als Stadt solche Kooperationen weiter ausbauen und hoffen auf viele Einrichtungen, die künftig dem guten Beispiel folgen.“ Nigge ergänzt: „Ziel ist, dass alle unserer städtischen Kitas ähnliche Verbindungen eingehen. Ich denke, das lohnt sich und ist eine wichtige, auch emotionale Investition in die Zukunft unsere Stadtgesellschaft. Wir wollen Erfahrungsräume gestalten, in denen sich die verschiedenen Altersgruppen und Lebenswelten begegnen, kennenlernen und bereichern.“
Von Modernem zum Klassiker
Dann wurde gemeinsam unter Gitarrenbegleitung des Musikpädagogen Dietmar Sander gesungen. Das Repertoire gestaltete sich ebenso generationenübergreifend. Die Kinder hatten wochenlang geübt und reüssierten neben den eingangs erwähnten Piraten mit der „Weltraummaus“. Die Senioren hatten sich eigens Klassiker wie „Kein schöner Land in dieser Zeit“ und „Hoch auf dem gelben Wagen“ gewünscht. Sowohl das moderne als auch das traditionelle Liedgut fand hellen Anklang. Am Ende stimmten alle mit ein, sangen im Kanon und erst nach drei Zugaben fand der musikalische Teil seinen Abschluss.
Verständnis ohne viel Worte
So ganz nebenbei wurde hier natürlich die musikalische Früherziehung der jungen Sängerinnen und Sänger gefördert, Emotionen und Erkennen des bekannten Liedgutes bei den Seniorinnen und Senioren geweckt. Wer dabei war konnte erleben: Singen schafft Verständnis ohne viel Worte und darüber hinaus jede Menge Emotionen und Empathie. Letztere gipfelten darin, dass die Kinder sich bei den Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung mit Selbstgemaltem und -gebasteltem bedankten und im Gegenzug noch etwas Süßes mit auf den Weg zurück in die Kita überreicht bekamen.
Kooperationen sollen Standard werden
„Das war ein toller, emotionaler Vormittag“, resümierte der OB anschließend. „Jetzt arbeiten wir daran, dass solche Kooperationsprojekte künftig zum Standard unserer Kitas gehören. Wir werden sie auch inhaltlich noch weiter ausbauen. Singen, erzählen, vorlesen, basteln, da gibt es unzählige Möglichkeiten, Brücken zwischen den Generationen zu bauen.“
Text: Stadt Celle