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Lebensbedrohliche Hunde-Malaria tritt vermehrt im Landkreis Celle auf


Foto: Stefanie Huthmann und Susanne Lier

HOHNE. Die Tierarztpraxis Hohne stellt derzeit vermehrt Fälle der seltenen Hundekrankheit "Babesiose", besser bekannt als Hunde-Malaria, fest. "Allein in unserer Praxis sind in den letzten Wochen sechs Fälle dieser, in unserer Gegend bisher sehr selten auftretenden Erkrankung aufgetreten", sagen die Tierärztinnen Dr. Stefanie Huthmann und Dr. Susanne Lier.


Diese Symptome deuten auf Babesiose hin


Bei der Babesiose handelt es sich um eine durch die braune Hundezecke und die Auwaldzecke übertragene parasitäre Erkrankung, die sehr schnell lebensbedrohlich werden kann. Da sich die Parasiten in den roten Blutkörperchen vermehren und diese dabei zerstören, kommt es in Folge der Erkrankung zu einer Blutarmut und oft auch zu Nierenversagen. Die auftretenden Symptome bei den Hunden sind oft zunächst recht unspezifisch, weshalb die Tiere von den Besitzern manchmal erst recht spät beim Tierarzt vorgestellt werden: die Hunde zeigen Fieber, Fressunlust, sind abgeschlagen und haben ein gestörtes Allgemeinbefinden. Im weiteren Verlauf kommen oft blasse Schleimhäute, ein Leberversagen (Gelbsucht) und dunkelroter Urin dazu.


Diagnose nur durch Blutuntersuchungen


Diagnostiziert werden kann die Erkrankung nur mit Hilfe von Blutuntersuchungen: z.B. sind ein niedriger Hämatokrit (Anteil roter Blutkörperchen am Blut) oder eine Thrombozytopenie (Blutgerinnungszellen fehlen) hinweisend, manchmal können die Babesien im angefärbten Blutausstrich gefunden werden. All diese Untersuchungen können Tierarztpraxen, die wie wir mit einem eigenen Labor ausgestattet sind, direkt vor Ort untersuchen. Oft kann die Diagnose schon anhand dieser Untersuchungen gestellt werden. Manchmal werden noch weitere spezialisierte Untersuchungen im Fremdlabor nötig.


Therapie mit Medikamenten oder Infusionen


Bekämpft wird die Erkrankung mit einem Antiprotozoikum mit dem Wirkstoff Imidocarb. Die Patienten erhalten im Regelfall zweimal im Abstand von zwei Wochen dieses Medikament. Je nach Schwere der Erkrankung sind Infusionen und stationäre Aufnahme der Tiere nötig. Manchmal sogar Bluttransfusionen.


Zeckensuche beugt Erkrankung vor


"Um die Erkrankung zu Umgehen, raten wir dringend zu einer durchgehenden Zeckenprophylaxe der Tiere, hierfür stehen diverse Präparate zur Spot-On Gabe, in Tablettenform oder als Halsbänder zur Verfügung. Weiterhin sollten Hunde nach jedem Spaziergang nach Zecken abgesucht werden", so die Tierärztinnen aus Hohne. Für Menschen ist die Babesiose nicht ansteckend.


Tierärztinnen rechnen mit deutlich mehr Krankheitsfällen


Wie gesagt: Bis vor ca. vier Wochen haben wir diese Erkrankung sehr selten und meist nur bei Hunden, die mindestens in Süddeutschland in Urlaub waren, diagnostiziert. Jetzt hatten wir innerhalb von kürzester Zeit sechs Hunde mit dieser Erkrankung, ein Hund ist leider an den Folgen der Erkrankung verstorben, bei zweien kämpfen wir gerade um ihr Überleben. Da die Parasiten innerhalb der Zeckenpopulation transovariell auf alle Eier der Zecken übertragen werden, rechnen wir mit einem massiven Anstieg der Prävalenz der Erkrankung im Celler/Gifhorner Raum in den nächsten Wochen. Text: Stefanie Huthmann und Susanne Lier




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