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Kinderarztsuche: Statement des Celler Centrums für Kinder- und Jugendmedizin


Kinderarzt
Foto: Pixel-Shot / stock.adobe.com

CELLE. Zum CELLEHEUTE-Bericht "Kinderarztsuche in Celle: Ausgebuchte Praxen, genervte Eltern" nimmt das Celler Centrum für Kinder- und Jugendmedizin Stellung und beantwortet damit auch die am Donnerstag übersandte Anfrage von CELLEHEUTE. Wir wollten wissen: Wieso übernimmt ihre Praxis einen zusätzlichen halben Kinderarztsitz wenn die Kapazitäten nach Eindruck von Patienten bereits am Limit sind?

Was raten Sie Eltern, die Ihre Praxis telefonisch nicht erreichen?

Müsste aus Ihrer Sicht verstärkt kommuniziert, werden, dass Eltern nicht wegen jedem grippalen Infekt einen Kinderarzt aufsuchen, sondern für bestimmte Bereiche eher Hausärzte/Allgemeinmedizinier zuständig sind?


Dazu schreiben Per Bergmann und Dr. Ludger Potthoff stellvertretend für die Ärzt*innen des Celler Centrums für Kinder- und Jugendmedizin: "Die Versorgungslage im Bereich der ambulanten Kinder- und Jugendmedizin ist überregional sehr angespannt. So gibt es nicht nur im Landkreis Celle Wartezeiten für die Grundversorgung der Kinder und Jugendlichen, wie Vorsorgen und Impfungen. Zum Beispiel auch in Hannover und im Kreis Soltau (Heidekreis) ist die Lage sehr angespannt, trotz der theoretischen Überversorgung mit Kinder- und Jugendärzt*innen (zum Thema Bedarfsplanung hatten Sie ja schon ausführlich recherchiert). Gründe für diese Entwicklung gibt es viele: Zuletzt war z.B. in den Medien berichtet worden, dass die Geburtenrate unverändert am Steigen ist. Der Zuzug von Familien - besonders im ländlichen Raum durch Ausweisung von Baugebieten - nimmt ständig zu. Die Arbeitsbelastung der Ärzt*innen wird immer wieder durch zusätzliche Aufgaben und Bestimmungen, z.B. in der Dokumentation, vergrößert. Dazu kommt saisonal die Infekt-Saison, die uns durch zwei Faktoren erhebliche Probleme bereitete: Die RSV Infektionswelle Ende 2021 und natürlich die aktuelle Corona Welle, die besonders im Kindesalter voll durchschlägt. (Mitunter der Grund warum wir Kinderärzt*innen zusammen mit dem Landkreis und dem AKH die aktuelle Impfaktion für Kinder außerhalb (!) unserer normalen Sprechzeiten initiiert haben..)


In diesem Setting kommt die Aufgabe einer etablierten Kinderarztpraxis in Celle natürlich höchst ungelegen, wenngleich wir für Frau Dr. Bergers Motive vollstes Verständnis haben. Es gab drei Alternativen: 1) Am liebsten wäre es uns allen gewesen, jemand "frisches" hätte die Praxis komplett übernommen und im Sinne von Frau Dr. Berger fortgeführt, was zu einer Entlastung der örtlichen Kinderarztpraxen geführt hätte. Dieser Jemand fand sich leider nicht. 2) Der Sitz wäre vakant geblieben. Frau Dr. Bergers Patient*innen wären dann gar nicht weiter betreut worden, bzw. wären in die bestehenden Praxen gedrängt, wo die Kapazitäten schon am Limit belastet sind, ohne dass mehr Ärzt*innen zur Verfügung stünden. Das wäre die schlechteste Alternative gewesen. 3) Der Praxissitz wird von einer bestehenden Praxis übernommen, was ja jeweils hälftig durch die Praxis Dr. Dittmar und unsere Praxis geschehen ist, so dass wenigstens zusätzliches ärztliches Personal auf diesen geteilten Sitz beschäftigt werden konnte.


Im Idealfall wäre natürlich eine Übernahme der Patienten theoretisch reibungslos wünschenswert. Aber es ist ja durchaus ein nicht unerheblicher, organisatorischer Bruch, den es zu überwinden gilt. So sind uns die Patienten ja gar nicht nicht bekannt. Das heißt z.B., dass kurze Nachfragen nach Wiederholungsrezepten, die ja bei Frau Dr. Berger "vorne am Tresen" ruckzuck möglich waren , jetzt von den neuen Ärzt*innen erst mal geprüft werden müssen, was zumindest einen Blick in die Akte erforderlich macht, damit auch von den neuen Ärzt*innen die Verantwortung für die erneute Verordnung übernommen werden kann. Auch die Terminvergabe verläuft in unseren Praxen sicher nach anderen organisatorischen Regeln als bei Frau Dr. Berger.


Die telefonische Erreichbarkeit unserer Praxen ist in der Tat ein Problem, auch für unsere bisherigen Patient*innen. Wir verstehen ja die Sorgen der Eltern, und dass natürlich ihre Sorge aktuell immer Vorrang haben müsste, aber da sind immer noch Dutzende, die im gleichen Moment genau so empfinden. Und unsere Möglichkeiten, allen sofort gerecht zu werden, ist halt sehr begrenzt. Wenn es bei Frau Dr. Berger anders zu ging, konnten sich ihre Patient*innen wahrscheinlich glücklich schätzen, sie werden sich aber leider an andere Umstände gewöhnen müssen. Unsere Empfehlung: immer wieder geduldig versuchen, und wenn möglich gerne auch kurz vorbeikommen, aber bitte nicht erwarten, dass alle Wünsche sofort erfüllt werden können. Auch unsere Arzthelfer*innen arbeiten am Limit und müssen schon viel Unmut "einstecken"...


Dass es in Einzelfällen also 3-4 Wochen nach der Übernahme noch nicht so reibungslos abläuft und die an uns gestellten Erwartungen nicht immer so erfüllt werden können, ist hoffentlich verständlich. Es wird sich in den nächsten Wochen schon noch zurecht ruckeln. Klarstellen möchten wir aber, dass unter den gegeben Umständen die Übernahme der Praxis Dr. Berger für die Patient*innen die beste Lösung war.


Ihre Nachfrage zu den banalen Infekten: Wenn sich Eltern bezüglich der Gesundheit ihrer Kinder Sorgen machen, sollen sie sich grundsätzlich vertrauensvoll an uns Kinder- und Jugendärzte*innen wenden. Dafür sind wir da! Natürlich versuchen wir dann beratend und aufklärend die Entscheidungskompetenz der oft sehr verunsicherten Eltern zu formen und stärken, so dass sie das nächste Mal nicht gleich bei 38,5 C° Temperatur nachts den Notarzt*ärztin rufen. Es wäre selbstverständlich sehr wünschenswert, wenn die Medien dazu beitrügen, diese Kompetenz der Eltern zu stärken.

Wir hoffen, Ihre Fragen ausreichend beantwortet zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Die Ärzt*innen des Celler Centrums für Kinder- und Jugendmedizin

stellvetretend: Per Bergmann, Dr. Ludger Potthoff

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