CELLE. Dass Bundeswehr-Kasernen über ganz Deutschland verteilt sind, ist ein offenes Geheimnis. Von Wilhelmshaven an der Nordsee bis Müllheim im Markgräflerland und von Torgelow am Stettiner Haff bis Bischofswiesen im Berchtesgadener Land sind es knapp 300 Liegenschaften auf Bundesgebiet. Nicht anders geht es da der Unteroffizierschule des Heeres, sprich: der Landstreitkräfte der Bundeswehr. In Delitzsch bei Leipzig, in Sondershausen nördlich von Erfurt und in der Residenzstadt Celle bilden sogenannte Lehrgruppen als Abteilungen der besagten Unteroffizierschule werdende Feldwebel, also Soldaten der Meisterebene aus.
Kulisse am Niedersächsischen Landgestüt
Ein gemeinsames Ziel bedeutet bei der Bundeswehr aber auch, gemeinsam zu feiern, wenn das Ziel erreicht ist. Und so wurde als Durchführungsort für den feierlichen Abschlussappell der Feldwebelausbildung im zweiten Quartal 2024 der Standort der Lehrgruppe D aus Celle bestimmt. Die Stadt wurde dadurch nicht zum Nabel der Welt, aber für einen Tag immerhin zur Zentrale der Feldwebelausbildung des Heeres.
Und was würde für einen solchen Appell eine bessere Kulisse darstellen als das Niedersächsische Landgestüt? Hier findet man zwischen der großen Reithalle und der Fuhse den Reitplatz vor, der umrahmt von der historischen Kulisse ausreichend Raum für die Absolventinnen und Absolventen der Ausbildung und ihre Ausbilderinnen und Ausbilder bietet.
Soldaten in Uniform, in Reih‘ und Glied angetreten, und das Gestüt sorgten für den würdevollen Rahmen zur Auszeichnung der Lehrgangsbesten, die der Kommandeur der Unteroffizierschule des Heeres, Oberst Axel Hermeling, beim Appell persönlich vornahm. In seiner Rede machte er jedoch auch den Ernst der Ausbildung deutlich: „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir eine Brigade in Litauen aufstellen. Und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass die Generation nach Ihnen dafür zu spät kommt. Das geht nur mit Ihnen!“, betonte der 61-Jährige vor dem Hintergrund der dauerhaften Stationierung einer deutschen Brigade in Litauen.
Zwischen den Ställen hörte man an diesem Tag nicht das Wiehern der Pferde, sondern die ausgezeichnete musikalische Begleitung des Heeresmusikkorps Hannover, das passend zur Lokalität mit dem „Schwedischen Reitermarsch“ und vielen weiteren Stücken überzeugte. So fügten sich schließlich alle Bestandteile zu einem für die erfolgreichen Lehrgangsteilnehmenden unvergesslichen Erlebnis auf ihrem Weg zum fertig ausgebildeten Feldwebel.
Text: Paul Jähme, Oberleutnant, Bundeswehr