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Erstaufnahme von Flüchtlingen: "Die Lage ist dynamisch"


Malteser und DRK arbeiten zusammen bei der Erstaufnahme von ukrainischen Flüchtlingen in Celle. Foto: Landkreis Celle
Malteser und DRK arbeiten zusammen bei der Erstaufnahme von ukrainischen Flüchtlingen in Celle. Foto: Anke Schlicht

CELLE. "'Wo ist Oksana?', fragen sie schon früh am Morgen", berichtet Lukas Körber vom Team Ukraine-Hilfe des DRK-Kreisverbandes Celle. Auch Oksana Karyachun gehört dazu. Sie hat ukrainische Wurzeln und fungiert als Dolmetscherin. „Sie gibt den Menschen Sicherheit, denn sie kann mit ihnen sprechen“, beschreibt der 19-jährige Lukas Körber seinen Eindruck nach wenigen Tagen in der Celler Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete aus der Ukraine. Sie wird im Auftrag des Landkreises gemeinsam von den Maltesern und dem Roten Kreuz betrieben. Lediglich 24 Stunden verweilen die sehr erschöpften Menschen dort, werden zunächst auf Corona getestet und anschließend registriert.


„Die Gemeinden melden uns ihre freien Plätze, holen sie in Kleinbussen ab“, erläutert der Verantwortliche vor Ort, Ralf Welschhoff. Flexibilität ist gefragt. „Im Moment ist alles noch im Aufbau.“ Die Zeiten für Frühstück, Mittag- und Abendessen sind auf Ukrainisch ausgehängt. Die Speisen werden in der Halle für Katastrophenschutz des DRK in Westercelle von Ehrenamtlichen zubereitet und in die Unterkunft verbracht. Kinder und alte Menschen dominieren an diesem Ankunftstag die Gruppe, die die zentrale Landesaufnahmebehörde in Hannover-Laatzen per Bus nach Celle geschickt hat.


„Sie stellen tausend Fragen“, erzählt die Dolmetscherin. Der Großteil der seit Beginn der Woche Eingetroffenen käme aus ländlichen Regionen, „sie sind völlig verunsichert, haben Sorge, dass sie auch hier nicht sicher sind, haben Angst, dass sie wieder lange Strecken zu Fuß laufen müssen.“ Die neue Umgebung nähmen viele nur verzerrt wahr, einige fragen, wo es noch sicherer sein könnte. Manchen falle es sogar schwer, sich Kleidung auszusuchen, die die DRK-Kleiderkammer bereithält. „Man muss sie begleiten und ihnen die Sachen in die Hand geben“, berichtet Lukas Körber.


„Insgesamt sind die Geflüchteten sehr ruhig und gefasst“, erzählt Olaf Bartels, Malteser-Koordinator der Erstaufnahmeeinrichtung. „Die meisten halten sich viel im Zimmer auf, sind froh, sich ausschlafen, in Ruhe duschen und regelmäßig essen zu können.“ Überwältigt ist Bartels von den positiven Reaktionen und der Hilfsbereitschaft der Menschen in Celle: „Ich bekomme ständig Hilfsangebote oder Anfragen, ob man unterstützen könne.“


Ähnliches berichtet auch Anke Bieler, Dienststellenleiterin der Malteser in Celle. Sie habe keinerlei Probleme gehabt, Helfer für den Aufbau und den Dienst in der Erstaufnahmeeinrichtung zu finden. „Innerhalb kurzer Zeit kamen mehr als ein Dutzend Ehrenamtliche und auch einige Hauptamtliche zusammen.“ Derzeit sind zusätzliche Hilfsangebote bei den staatlichen Hilfsstellen aber nicht nötig. Wer helfen möchte, sollte sich an die Celler Hilfsorganisationen Deutsches Rotes, Malteser Hilfsdienst, Johanniter-Unfallhilfe und Arbeit-Samariter-Bund (ASB ) beziehungsweise bei Angeboten von Wohnungen an die kreisangehörigen Städte, Samtgemeinden und Gemeinden wenden, die die Unterbringung organisieren.


Wie viele Kriegsflüchtlinge sich bereits in der Celler Region aufhalten, ist momentan nicht mit Sicherheit zu benennen. „Derzeit haben wir eine sehr dynamische Lage, daher sind Zahlen die wir haben schnell wieder veraltet. Wir gehen aber mindestens von einer mittleren dreistelligen Zahl bis jetzt aus“, erklärt Landkreissprecher Tore Harmening“. Zahlreiche Menschen kommen bei Verwandten unter, eine Registrierung erfolgt dann nicht unmittelbar. Der Landkreis, der Malteser Hilfsdienst Celle und der DRK-Kreisverband stellen sich auf eine lang andauernde und fordernde Lage ein.

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