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4. Jugendkonferenz: Celle kommt bei jungen Menschen gut weg

Pascal Bangemann

Foto: Bianca Fioretti

CELLE. Bessere Busverbindungen, mehr Sicherheit, ein besonderes Augenmerk auf psychische Gesundheit, zudem eine Innenstadt, die in Bezug auf den Verkehr gut aufgestellt ist, das sind die wichtigsten Ergebnisse der 4. Celler Jugendkonferenz, welche vor der Sommerpause, genauer am 23. Juni, unter Regie von CD-Kaserne, Stadt Celle und gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ in der Hannoverschen Straße tagte. „Nun liegen die Ergebnisse vor, die von den 77 Konferenzteilnehmern gemeinsam erarbeitet wurden, und ich muss sagen, diese sind überaus interessant“, resümiert Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge. Für CD-Kasernen Geschäftsführer Kai Thomsen ist das Resultat sogar „eine klare Bestätigung für den derzeitigen Verwaltungskurs“, denn das allgemeine Fazit lautet: Celle wird aus Sicht der Jugendlichen im Allgemeinen als attraktiver wahrgenommen, als vermutet. „Den Beteiligten, die im Vorfeld aufgerufen waren in ihren Schulen die Bedarfe der Schülerschaft zu ermitteln und diese im Rahmen der Konferenz einzubringen, fehlte insgesamt wenig“, so Thomsen.

Doch nun ein Schlaglicht auf die Inhalte. Topthema auf der Skala von 1 (nicht dringend) bis 10 (sehr dringend) war mit 9,5 Punkten der ÖPNV in Celle. Hier reichten die Vorschläge und Wünsche von mehr Buslinien (auch nachts), mehr Personal mit Sicherheitsschulung über eine Navigations-App bis hin zu einem „Runden Tisch“ mit den Schulen, um die Bedarfe besser auszuloten und neu zu verhandeln. Es folgte der Wunsch nach mehr Partizipation – dieser reichte von Einrichtung eines Jugendparlamentes bis hin zum Antragsrecht im Stadtrat. Auch das Thema Sicherheit steht bei der Jugend im Fokus und fand sich zum ersten Mal auf der Agenda. Genannt wurden Notfallpunkte ähnlich der SOS-Säulen am Bahnhof, mehr Licht am Abend oder Selbstverteidigungskurse. Die mit 7,5 Punkten auf der Skala bewertete psychische Gesundheit richtet sich vornehmlich an die Bildungsträger. Hier steht der Wunsch nach mehr Seminaren, Zusammenarbeit mit Fachkräften und außerschulischen Angeboten in Kooperation mit den Eltern im Vordergrund.

„Das Thema aktive Jugendkultur war für uns als Stadt besonders interessant, da ja oft und gerne behauptet wird, dass in Celle für junge Menschen generell zu wenig angeboten wird“, sagt Thomsen. Das Ergebnis steht dem entgegen. Hier wurde weder gemeckert noch Langeweile attestiert, sondern vielmehr der Bedarf an quartalsweisen Sportevents, die zum Beispiel über Fitness-Studios angeboten werden könnten, Insta-Accounts für Veranstaltungen und die Einrichtung von Festivals oder eines CSD adressiert. Zu Spielplätzen für Jugendliche soll eine Umfrage starten.

Die Fahrradinfrastruktur wurde insgesamt als gut bewertet, allein die Fahrradstreifen könnten aus Sicht der Jugend noch breiter sein, die Geschwindigkeit mehr angepasst, der Große Plan als Fahrradweg in beide Richtungen freigegeben werden. So lauteten einige der Anliegen. Entgegen der landläufigen Meinung wurde der autofreien Innenstadt eine Absage erteilt. Hier ergab die Abstimmung unter den Beteiligten, dass der Status Quo absolut in Ordnung ist. Mit 5 Punkten im Mittelfeld lagen die Aktionen für die Umwelt. Die Ideen reichten von Bäumen in der City über Blumen an den Bushaltestellen bis hin zu Insektenhäusern als Schulprojekte und Solarzellen auf den Dächern. Positive Nachrichten gab es auch für die Bildungseinrichtungen selbst. Die außerschulischen Angebote sowie die Schulinfrastruktur wurden als gut bewertet.


Auch der Wunsch nach einer Strandbar an der Hafenstraße, dort wo bereits einmal der Beach Club eröffnet hatte, war groß. Nigge, dem bekanntlich dieses Thema besonders am Herzen liegt: „Interessant zu sehen, dass sich einige Aktivisten - auch aus der Politik -, die mit der vermeintlichen Interessenvertretung für Jugendliche gegen den Beach Club gewettert haben, sich scheinbar gar nicht mit deren Wünschen auseinandergesetzt, sondern sich dieses Thema schlichtweg für den politischen Diskurs zu nutzen gemacht haben.“ Nigge weiter: „Nicht minder interessant und zumindest kreativ finde ich die Ideen für den aktuellen Karstadt-Leerstand, der aus Sicht der Teilnehmer zum Beispiel mit einem Jump House oder einem Escape Room zum Leben erweckt werden könnte. Wobei der bauliche Zustand der Immobilie diese Lösung wahrscheinlich nicht zulassen wird.“

Für Thomsen und Nigge sind die Jugendkonferenzen ein wichtiger Indikator für Politik und Stadtgeschehen. „Direkter können wir kein Feedback für unsere Arbeit bekommen und gleichzeitig noch wertvolle Hinweise aufnehmen, wo wir noch besser werden können“, schlussfolgern beide. Insofern können wir uns auf die Wiederholung des Formats im nächsten Jahr freuen.

77 Jugendliche der Klassenstufen 8 bis 13 aus folgenden Schulen und Einrichtungen: IGS Celle, OBS Westercelle, KAV-Gymnasium, Hölty-Gymnasium, Ernestinum, BBS 1 und 2, OBS Eicklingen, IKG Lachendorf, evangelischer Kirchenkreis Celle.

Das Konferenzdesign bestand aus einem Mix zwischen Open Space (es wurden keine Themen vorgegeben, die Moderation griff inhaltlich nie ein) und Design Thinking-Elementen.

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