„Das ist Euer Verdienst!“ – Ehrennadel für DRK-Hochwasser-Einsatzkräfte
- Anke Schlicht
- vor 5 Stunden
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CELLE. Die Temperaturen waren hochsommerlich, die Atmosphäre in und um die Partyscheune Lehmann entspannt. Ganz andere Bedingungen also als diejenigen rund um den Anlass, der die Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) jüngst zusammenführte, um eine Ehrung aus den Händen des Präsidenten des DRK-Kreisverbandes Celle, Ulrich Kaiser, sowie den DRK-Kreisbereitschaftsleitern Jörg Brandes und Doris Dieskau entgegenzunehmen.
Viele Monate sind ins Land gegangen, seit um die Weihnachtszeit 2023 der Regen einfach kein Ende nehmen wollte, die Flüsse und Bäche über die Ufer traten, das Grundwasser anstieg, Straßen im Wasser versanken und Keller vollliefen. Allen, die sich als Mitglied von Feuerwehr und Hilfsorganisationen auf ein paar ruhige besinnliche Tage zum Jahresausklang gefreut hatten, wurde beginnend vom 22. Dezember an klar: Daraus wird nichts, Einsatz in Uniform statt Freizeit auf dem Sofa und mit Familie. Eine bittere Erkenntnis, auch für die Mitglieder des DRK, und dennoch zögerte keiner und keine der ehrenamtlichen und sehr viele keiner Organisation angehörenden Helfer und Helferinnen, sich einzubringen, um die Krise zu bewältigen.

Vielerorts und bei den verschiedensten Gelegenheiten war im Nachhinein die Aussage zu hören: Ohne die Ehrenamtlichen, die Landwirte und spontan Helfenden hätten wir das nicht geschafft. Es wurde gedankt von offiziellen Stellen, und nun wurde von Seiten des Landes Niedersachsen auch geehrt in Form einer Urkunde und Ehrennadel mit der Unterschrift von Stephan Weil, Ministerpräsident zum Zeitpunkt des Geschehens.
„Als Dank und Anerkennung für die außergewöhnliche Hilfeleistung bei der Hochwasserbekämpfung 2023 verleihe ich die Hochwasser-Ehrennadel des Landes Niedersachsen“.
Über diese Auszeichnung durften sich 224 Einsatzkräfte des DRK-Kreisverbandes Celle freuen. Sie transportierten Sandsäcke, evakuierten ein Altenheim, errichteten Notunterkünfte, betreuten alle Feuerwehrleute und Angehörige des Technischen Hilfswerks (THW) sowie der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) sanitätsdienstlich und verpflegten sie.
„800 Portionen pro Mahlzeit wurden ausgegeben. Wir haben mit unseren Fahrzeugen 3.268 Kilometer zurückgelegt. An Materialien stellten wir Feldbetten, Decken, Bierzeltgarnituren und Zelte zur Verfügung“, blickt Präsident Ulrich Kaiser auf die Wochen des Jahreswechsels 2023/2024 zurück und fügt hinzu: „Die Wertschätzung des Landes hat anderthalb Jahre auf sich warten lassen, die Mühlen der Verwaltung mahlen langsam, aber wir erinnern uns alle gut“.
So auch Christiane Gentzmann: „Wir haben vereinsübergreifend zusammengearbeitet, kannten uns teilweise gar nicht. Das war herausfordernd, hat aber funktioniert“, berichtet das Mitglied des Ortsvereins Oldau-Ovelgönne-Hambühren. Sie freut sich darüber, die
Menschen, mit denen sie Seite an Seite zusammengearbeitet hat, wieder zu sehen. Dafür hat der DRK-Kreisverband den Rahmen geschaffen.
Letztendlich wurde die Krise bewältigt. „Das ist Euer Verdienst!“, sagte Ulrich Kaiser. Anfang des Jahres 2024 entspannte sich die Lage. Wer das Miteinander nach der Verleihungszeremonie beobachtet, gewinnt den Eindruck, das Hochwasser-Ereignis hat die Rotkreuzler zusammengeschweißt. Gleiches gilt für die Ehrung, wie der Präsident in seiner Rede hervorhob: „Diese Veranstaltung bringt uns näher zusammen“.
Text: Anke Schlicht