Celler JuLis schießen gegen Pride-Farben und ernten Shitstorm

Die Diskussion um Regenbogenfarben im öffentlichen Raum in Celle geht in die nächste Runde. (Symbolbild: Unsplash)

CELLE. Die Jungen Liberalen Celle (JuLi), die Jugendorganisation der FDP, haben mit einem umstrittenen Social-Media-Post für einen Shitstorm gesorgt und den Unmut des eigenen Landesverbandes auf sich gezogen. Die JuLis hatten sich am Montag bei Instagram gegen den Vorschlag positioniert, Bänke und Zebrastreifen in Celle mit den Farben der Regenbogenflagge zu gestalten. Die Wortwahl und vor allem das dafür ausgewählte Bild sorgten für einen Aufschrei in der Community.

Politische Botschaften sollten nicht „aufgedrängt werden“

„Uns ist es wichtig, dass unser öffentlicher Raum für alle Menschen offen bleibt, ohne, dass ihnen bestimmte politische oder gesellschaftliche Botschaften im Alltag aufgedrängt werden“, schreiben die JuLis in ihrem Post. Freiheit bedeute auch, dass städtische Gestaltung neutral und für jede Person zugänglich bleibe, unabhängig von Herkunft, Identität oder persönlicher Überzeugung. „Wir JuLis Celle setzen uns für eine freie, offene und vielfältige Gesellschaft ein und gleichzeitig für ein Stadtbild, das alle Menschen respektiert, die Interessen aller berücksichtigt und niemanden ausschließt.“

Durchgestrichene Regenbogenfarben

Auf dem Bild dazu, offensichtlich KI-generiert, ist ein Zebrastreifen zu sehen, darauf ein Farbeimer in Regenbogenfarben, der dick durchgestrichen und mit der Aufschrift „Stop“ versehen ist. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. „Wo seid ihr denn falsch abgebogen?“, fragte ein User. „Was oder wen genau schließt ein Regenbogen-Zebrastreifen aus? In Jena und Berlin haben das Liberale initiiert“, kommentierte ein anderer.

Landesverband distanziert sich

Sogar der Landesverband der Jungen Liberalen Niedersachsen schaltete sich ein und widersprach der Darstellung. Selbstverständlich könnten sich die Celler JuLis eigenständig positionieren. „Die Darstellung einer durchgestrichenen Pride-Flagge vermittelt jedoch ein Bild, das wir nicht teilen und das nicht dem entspricht, was für uns ein programmatischer Grundpfeiler ist: der klare Einsatz für Sichtbarkeit und Schutz queeren Lebens, gerade in einer Zeit, in der die Gewalt gegen queere Menschen dramatisch zunimmt“, so der Kommentar.

„Wir stellen Vielfalt nicht infrage.“

Die Jungen Liberalen Celle stellen daraufhin klar: „Unsere Kritik richtet sich nicht gegen die Pride-Flagge oder gegen queere Menschen. Diese Unterstellung ist falsch. Wir stellen Vielfalt nicht infrage.“ Den JuLis gehe es um die Frage, ob kommunaler Raum für politische oder gesellschaftliche Symbolik genutzt werden soll. Man sei der festen Überzeugung, dass städtische Infrastruktur wie Zebrastreifen oder Bänke neutral zu bleiben hat.

Als Gegenvorschlag regten die Celler JuLis an, über klassische nationale Symbole wie die deutsche Nationalflagge zu diskutieren. Diese stehe schließlich für Freiheit und Vielfalt und umfasse jeden einzelnen Menschen.