Zimmermann feiert 70 Jahre: Jubiläum mit Tag der offenen Tür
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- 1. Okt.
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CELLE. "Für mich stand schon als Kind immer fest: Das will ich machen. Wenn meine Eltern mich gesucht haben, war ich im Kühlhaus und habe die Koteletts gestreichelt ", sagt Lukas Zimmermann mit einem Lachen. In dritter Generation führt er die Celler Fleischerei Zimmermann, nach dem Tod des Vaters, Bernd Zimmermann, vor gut vier Jahren zusammen mit seiner Mutter Katharina. Zum 70. Jubiläum öffnet das Unternehmen nun am Sonntag, 12. Oktober, wieder seine Türen für einen Tag der offenen Tür – das erste Mal seit 20 Jahren.
Von der Gründung bis zur dritten Generation
Gegründet wurde der Betrieb 1955 von Heinz Wilhelm und Liselotte Zimmermann, denGroßeltern von Lukas. „Nachts hat mein Opa in der Ofenfabrik gearbeitet, weil das Geld nicht gereicht hat, und tagsüber hat er sich selbstständig gemacht“, erzählt Lukas Zimmermann. Heute beschäftigt die Fleischerei weit über 150 Menschen, davon rund 50 allein in der Produktion. 1982 übernahmen Lukas’ Eltern das Geschäft in zweiter Generation. Seine Mutter Katharina Zimmermann kommt selbst aus einer Fleischerfamilie, lernte Bernd Zimmermann in ihrer Ausbildung kennen.
In Westercelle hat alles angefangen. Mittlerweile wird der Betrieb von Katharina Zimmermann (links) und ihrem Sohn Lukas Zimmermann geführt.
Innovation zieht sich wie ein roter Faden durch die Unternehmensgeschichte. In den Anfangsjahren gab es zeitweise auch ein Lebensmittelgeschäft, doch der Fokus lag immer auf Fleischprodukten. Heute betreibt Zimmermann neben den Filialen einen Partyservice, beliefert Grundschulen mit Essen und erweitert das Sortiment mit neuen Ideen. Erst kürzlich testeten sie eine Bratwurst ohne Zusatzstoffe, eine Anfrage von einem Celler Fitness-Trainer. „Man muss sich immer wieder neu erfinden und sich die Frage stellen, was unsere Kunden benötigen“, betont Katharina Zimmermann.
„Man muss sich immer wieder neu erfinden und sich die Frage stellen, was unsere Kunden benötigen.“
Mittlerweile betreibt die Fleischerei zehn Filialen, die meisten durch Übernahmen bestehender Läden. „Die Geschäfte wurden uns angetragen“, sagt Katharina Zimmermann. So übernahmen sie als erste Filiale einen Fleischerladen in Wienhausen, als dieser keinen Nachfolger fand.Und so ging es immer weiter. In vielen Betrieben ist die Frage der Nachfolge weiterhin ein wachsendes Problem. Immer häufiger erreichen Zimmermann Anfragen, das Geschäft zu übernehmen.
Vom Einzelladen zum Filialnetz
Auch beim Tierwohl setzt das Unternehmen Maßstäbe. Seit einigen Jahren wird verstärkt auf Schweinefleisch aus transparenter Haltung gesetzt: Strohschweine mit Haltungsstufe 4. Auf dem Hof von Jan Hendrik Hohls in Becklingen haben die Tiere deutlich mehr Platz als in konventioneller Haltung, frisches Stroh und Zugang zu Beschäftigung und werden in größeren Gruppen gehalten.
Strohscweine decken Hälfte des Schweinefleischbedarfs
Die Strohschweine decken etwa die Hälfte des Schweinefleischbedarfs bei Zimmermann ab. "Wir haben bei Strohschweinen die Aufgabe from nose to tail alles zu verarbeiten", sagt Lukas Zimmermann, deshalb lässt sich beispielsweise der Bedarf an Schweinenacken zur Grillsaison nicht durch die ausschließliche Schlachtung von Strohschweinen decken.

Blick in die Zukunft: Hybrid und Automatisierung
Ein Blick in die Zukunft: Das Hauptgeschäft in Westercelle wird als hybrides Geschäft umgebaut. Der Umbau beginnt im November und soll nächstes Jahr abgeschlossen sein. Nach Ladenöffnung können Kunden Produkte dann selbstständig scannen und bezahlen. Parallel wird eine neue Filiale in Bergen errichtet, ebenfalls hybrid gestaltet. Die größte Herausforderung in der Zukunft bleibt die Personalgewinnung. Neue Maschinen und Automatisierung sollen Mitarbeiter entlasten. Auch Auszubildende aus dem Ausland könnten eine Hilfe sein. Trotz aller Innovationen bleibt der Familienbetrieb seinen Wurzeln treu. „Man muss merken, dass wir Familienbetrieb und Handwerk sind“, sagt Lukas Zimmermann.


























