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Kolumne Celle – ein Gedicht, Folge 13: »Allerley«

Skyline von Celle


Von Adson Ulkner Schertz

Große Überraschung: Ich habe meinen allerersten Leserbrief erhalten! Obwohl ich gedacht hatte, unter meinen Lesern – deren Zahl, optimistisch betrachtet, sehr vermutlich ohnehin bloß an zwei Händen abzuzählen ist – befinde sich ganz sicher niemand unter 30 Lenzen, schrieb mir jetzt tatsächlich eine nur zehn Jährchen junge Leserin. Und die schrieb das:


***


Sehr geehrter Herr Ulkner Schertz,

seit meine Mama mir Ihre erste Kolumne gezeigt hat, bin ich Ihr Fan. Mein Name ist Adele, ich bin etwas über zehneinhalb Jahre alt und gehe in die fünfte Klasse. Ich finde, Sie schreiben sehr schön, so zwischen grummelig und lustig, und oft auch so schön kompliziert. Das meine ich gut, weil zu einfach ist ja oft einfach langweilig. Ihre Gedichte gefallen mir natürlich auch, ganz meistens. Manchmal muss ich die aber mehrmals lesen, um sie zu verstehen. Und meine Mama hat mir dann eines Tages gesagt: Schreib doch auch mal ein Gedicht. Das kannst du bestimmt. Also zuerst sagte ich: Ich weiß ja nicht. Aber dann versuchte ich es einfach und fande das Ergebnis auch ganz gut. Ich hatte an meinen Lieblingsplatz in Celle gedacht: die Pfennigbrücke! Ich schmeiße oft ein 1-Cent-Stück runter in die Aller und wünsche mir was. Darf man das? Mögen Sie die Brücke eigentlich auch? Das Gedicht wollte ich Ihnen jedenfalls schicken, weil mich interessiert schon, was Sie dazu sagen. Ich weiß nicht, ob Sie Zeit haben, es zu lesen, aber hier ist es:


Allerley


Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,

dass ich so freudig bin

als Menschlein in heutigen Zeiten,

für Schönes einen Sinn.


Ich steh' auf der Pfennigbrücke,

flussaufwärts geht mein Blick:

Die Mehrzahl von Glück ist Glücke,

ich nehme noch ein Stück.


Die Sonne, sie steigt aus der Aller,

ein Celle-Morgen tagt;

mein Herz wird mir immer noch praller,

ein Puls, der Pulse jagt.


Ob links längs zur Dammaschwiese,

nach rechts zur Altstadt hin?

Egal, ob nun jene, diese,

ich bin so froh: Ich bin!


Und unter mir fließt es so friedlich;

der Fluss geht wie die Zeit.

Da pupse ich plötzlich recht niedlich;

ein Wind rauscht durch mein Kleid.


Tadaaa! Das war's, so geht es! Am Ende habe ich extra einen Witz eingebaut, weil mein Schluss sollte überraschend sein (und halt lustig). Meine Mama hat mir nur ein ganz kleines bisschen geholfen, also kaum, fast gar nicht! Sie kennen sich ja aus mit Gedichten und Dichtern, deshalb muss ich Ihnen wohl nicht erklären, welches Gedicht ich am Anfang umschreibe. Das erkennen Sie ja selber. Außer Heinrich Heine mag ich übrigens von Rilke das Karussell und von Wilhelm Busch zum Beispiel den Vogel mit Humor. Mögen Sie die auch?


ree

Wie gesagt, würde ich mich echt freuen, wenn Sie mir Ihre Meinung mitteilen würden. Vielleicht haben Sie ja zwischendurch mal ein bisschen Zeit übrig. Ich freue mich schon auf Ihre nächste Kolumne!

Liebe Grüße

Adele […]

***


Tja, liebe Adele, was soll ich dazu sagen? Du bist ja als Jungspund schon besser als ich als alter Sack! In deinem Alter hatte ich mit Gedichten so gar nichts am Hütchen – meine Großmutter, bei der ich aufwuchs, hatte dafür keinen Sinn, und in der Schule habe ich leider überhaupt nicht gut aufgepasst. … Dass du außerdem eine so schöne Handschrift hast und derart sicher in Rechtschreibung bist, finde ich bewundernswert. Dem Hörensagen nach soll das unter Kindern heutzutage keine Selbstverständlichkeit sein. Wahrscheinlich hast du eine großartige Mutter, die dich an Gutes heranführt und von Schlechtem fernhält (Heine statt Handy, hurra) – gut für dich! Heine, Rilke, Busch mag ich auch – aber vor allem mag ich dein Gedicht, weshalb diese dreizehnte Kolumne dir gehört. Verbunden mit den ALLER-besten Grüßen sage ich dir: Mach ja so weiter, Fräulein!


Statue

An dieser Stelle erscheint vierzehntäglich, jeden zweiten Freitag, die Kolumne »Celle – ein Gedicht« von Adson Ulkner Schertz. Wir gehen davon aus, dass es sich bei dem Namen um ein – nun ja: ulkiges Pseudonym handelt. Die Kolumnentexte landen in analoger Form auf Papier bei uns im Redaktionsbriefkasten. Wir sind bemüht, jeden Text mit einem passenden Foto zu illustrieren. Der ersten Kolumne war als »Autorenfoto« dieses Bild beigefügt.

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