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Was tun mit Celles Karstadt-Kaufhaus? „Wir müssen die Stadt neu denken“

Aktualisiert: 17. Feb.

Das Karstadt-Gebäude (rechts unten auf diesem Stadtmodell im Alten Rathaus) fällt deutlich aus der eher kleinteiligen Fachwerkhaus-Struktur der Celler Altstadt heraus. (Foto: Frieling)
Das Karstadt-Gebäude (rechts unten auf diesem Stadtmodell im Alten Rathaus) fällt deutlich aus der eher kleinteiligen Fachwerkhaus-Struktur der Celler Altstadt heraus. (Foto: Frieling)

CELLE. Seit seinem Bau Mitte der 1960er Jahre scheiden sich am Karstadt-Warenhaus in Celle die Geister – die einen sehen in den „gefalteten“ Fassaden mit Rasterstruktur eine gelungene formale Übernahme der Celler Fachwerkstrukturen, die anderen den hellen Betonklotz als Fremdkörper im historischen Fachwerkensemble. Dieser Streit hält auch nach der Schließung des Kaufhauses im Sommer 2023 an: Abreißen oder Nachnutzen?


Für letzteres spricht sich die Initiative „Altstadt Celle neu denken“ aus, die am Donnerstag eine Podiumsdiskussion zum Thema veranstaltete. Der rege Publikumsandrang zeigte, dass das Thema die Celler Stadtgesellschaft bewegt – rund 250 Menschen drängten sich laut Veranstaltern im Celler Stadtpalais. Und erlebten über den konkreten Problemfall hinaus eine rege Diskussion über die Veränderungen städtischer Infrastruktur.


Oldenburger Erfolgsgeschichte als Beispiel für Celle


„Wir halten es für notwendig, bei der Neuplanung des Gebäudes auch soziale und ökologische Gesichtspunkte zu berücksichtigen“, hatten die Veranstalter um Meggie Hönig und Georgia Langhans erklärt. Im vergangenen Jahr hatten Ergebnisse eines Ideenwettbewerbes Alternativen zu einem Abriss des seit 20 Monaten leerstehenden Gebäudes aufgezeigt.


Als Beispiel führt die Initiative die Erfolgsgeschichte des „Core“ in Oldenburg an. Dort ist es gelungen, das alte Hertie-Kaufhaus zu retten und es mit neuen Mietern und Freizeitangeboten als Ort vielfältiger Aktivitäten für die Stadtbevölkerung zu etablieren. „Wir müssen die Stadt neu denken“, sagte der Architekt Alexis Angelis als Gastredner des Celler Podiums über das von ihm betriebene Projekt. Und wurde schnell grundsätzlich: „Ein Kaufhaus war früher der Anziehungspunkt in einer Stadt. Mittlerweile wird es immer häufiger zum Raum ohne Nutzen.“ Das drehe die Geschichte auf den Kopf – vom Materiellen zum Ideellen: „Keines der weltweit wertvollsten Unternehmen – Google, Uber und so weiter – produziert etwas Materielles. Kreativität ist der neue Rohstoff!“ So finden sich im "Core" unter anderem Veranstaltungsräume, eine kulinarische Markthalle, Coworking-Spaces und Universitätsabteilungen.


Vorbild für Celle? Der Oldenburger Architekt und "Core"-Betreiber Alexis Angelis stellte sein Projekt vor. (Foto: Frieling)
Vorbild für Celle? Der Oldenburger Architekt und "Core"-Betreiber Alexis Angelis stellte sein Projekt vor. (Foto: Frieling)

Es gehe darum, gemeinsam neu über die Stadt nachzudenken, sagte der Oldenburger Architekt – und über die Art, wie wir leben wollen. Es gehe um Kreativität anstelle von bloßem Kommerz: „Wir müssen uns die Stadt als Ökosystem vorstellen. Die x-te Spielhalle ist nicht nachhaltig!“


Möglicher Abriss wäre nicht nachhaltig


Den möglichen Abriss des Karstadt-Gebäudes hatte zuvor Architekt Klaus G. Füner von der Celler Heinze GmbH kritisiert: Die Bauwirtschaft sei für 54 Prozent des Gesamt-Abfallaufkommens verantwortlich. Recycling sei nicht die Lösung, die wirkungsvollste ökologische Maßnahme sei die Erhaltung grauer Energie (die Energiemenge, die für die Herstellung eines Gebäudes aufgewendet wird). „Die alten Fachwerkhäuser in der Celler Innenstadt sind seit Jahrhunderten in Gebrauch – das ist nachhaltig!“


Füner forderte, Auflagen für Bestandsbauten zu reduzieren. „Wir sind viel zu kompliziert geworden.“ Ein wichtiger Aspekt, gerade in einer denkmalgeschützten Altstadt. „Wir lassen mittlerweile viel zu“, sagte dazu Celles Oberbürgermeister Jörg Nigge, „aber wir sind beschränkt durch Vorgaben aus Hannover.“


Das Podium im Celler Stadtpalais (von rechts): Susanne Witt, Klaus G. Füner, Karin Kellner, Jörg Nigge, Alexis Angelis und Meggie Hönig. (Foto: Frieling)
Das Podium im Celler Stadtpalais (von rechts): Susanne Witt, Klaus G. Füner, Karin Kellner, Jörg Nigge, Alexis Angelis und Meggie Hönig. (Foto: Frieling)

Nigge betonte, im Rathaus werde nicht erst seit Schließung des Karstadt-Warenhauses im Juni 2023 an realisierbaren Zukunftsperspektiven für das leer stehende Ensemble gearbeitet. „Da abzusehen war, dass Karstadt irgendwann schließen würde, beschäftigt uns diese Frage schon etliche Jahre.“ Wegen des hohen Sanierungsbedarfs der Immobilie hätten sich aber bislang viele Interessenten gegen einen Kauf ausgesprochen. „30 bis 50 Millionen Euro werden allein als Sanierungskosten veranschlagt.“ Zudem fällt für das Grundstück jährlich ein mittlerer sechsstelliger Betrag an Erbpacht an.


Areal wäre nach Karstadt-Abriss wohl eher gefragt


Nigge persönlich ist für den Abriss des alten Gebäudes und den anschließenden Neubau eines modernen, integrierten Stadtquartiers. Neubau oder Sanierung würden kostenmäßig etwa gleich sein, sagte der Oberbürgermeister. „Nach einem Abriss können wir das Areal aber kleinteiliger entwickeln und damit mehr auf die Interessen potenzieller Investoren eingehen.“ Nigge geht davon aus, dass die Verwaltung der Politik noch in diesem Quartal einen umsetzbaren Vorschlag machen kann, der mehr zu bieten habe als „bunte Bilder und Fantasien“. Celle sei eben nicht mit der Universitäts- und Großstadt Oldenburg vergleichbar.


Das Celler Karstadt-Gebäude war 1964/65 vom 2021 verstorbenen Düsseldorfer Architekten Walter Helmut Brune entworfen worden, der sich in seinen späten Jahren vehement für die Erhaltung lebendiger Innenstadtzonen eingesetzt hatte. In diesem Denken wäre er wohl vereint mit der Städteplanerin Karin Kellner aus Hannover, die in ihrem Schlusswort auf dem von der Celler Architektin Susanne Witt moderierten Celler Podium bilanzierte: „Das Karstadt-Haus ist eine Hülle, ein Gefäß. Wichtig ist, es gut zu füllen.“

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