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Klaus M. Frieling

Tangente-Sanierung: "Wir Celler schaffen es nicht, zweispurig einzubiegen"

Unterwegs auf frischem Asphalt: Kommunalpolitiker machen sich bei Schneeregen ein Bild von den Sanierungsarbeiten am Wilhelm-Heinichen-Ring. (Foto: Frieling)

CELLE. Seit einem halben Jahr wird der Wilhelm-Heinichen-Ring in Celle saniert – Zeit für eine erste Zwischenbilanz bei diesem Projekt, das an der Ecke zur Hannoverschen Heerstraße für Staus und Stress bei Verkehrsteilnehmern sorgt. Und so lud die Stadtverwaltung Kommunalpolitik und Medien zur Begehung der Baustelle. Der Draht aus dem Neuen Rathaus zu Petrus aber scheint nicht funktioniert zu haben: Als „Worst Case Szenario“ beschrieb Ulf Pohlmann, Fachbereichsleiter Verkehr und Technische Dienste bei der Stadtverwaltung, das Wetter an diesem von Schneeregen geprägten Dienstag. Die geplanten Asphaltierungsarbeiten mussten wetterbedingt verschoben werden. Und die Begehung der Baustelle fand in dickem Mantel und mit Regenschirm statt.


Im Baustellen-Container immerhin kam angesichts der dicht gedrängten Teilnehmer (darunter Neuenhäusens Ortsbürgermeister Jörg Rodenwaldt) fast so etwas wie Gemütlichkeit auf. Die gute Stimmung dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass das seit Jahrzehnten größte Infrastrukturprojekt der Stadt Celle gut im Plan liegt – und sich mittlerweile auch die Verkehrsstaus in Grenzen halten. „Die Baustellenarbeiten gehen mit großem Schwung voran“, freute sich Stadtbaurätin Elena Kuhls in ihrer Begrüßung. Dank guter Wetterbedingungen - vor dem Wintereinbruch - hatten die Mitarbeiter der mit der Sanierung des ersten Teilstücks beauftragten Tiefbaufirmen Strabag und Staatz bereits erste Asphaltierungsarbeiten vorgenommen. Tief-, Rohr- und Stromleitungsbau sind bereits weitgehend fertiggestellt.

Celles Stadtbaurätin Elena Kuhls und Fachbereichsleiter Ulf Pohlmann vor einer Karte der Baumaßnahme. (Foto: Frieling)

In den ersten Tagen nach Baustellen-Einrichtung im Mai habe es im Straßenverkehr deutlich gehakt, blickte Fachbereichsleiter Pohlmann zurück – Ampelphasen mussten nachjustiert, Umleitungsstrecken verbessert werden. Manche Väter oder Mütter, die ihre Kinder zur Schule am Waldweg bringen wollten, hätten die Ausschilderung einfach ignoriert. „Die haben teilweise Werkzeug dabei gehabt, um Sperren wegzuräumen. Mittlerweile kann man darüber lachen. Aber als mein Handy damals abends bei einer Feier ständig piepte, weil ständig etwas geregelt werden musste, war meiner Frau nicht zum Lachen zumute.“


Zahl der Unfälle ist gesunken


Schnee von gestern, um noch einmal das Wetter zu bemühen. Die Verkehrsbehinderungen sind nicht so schlimm, wie zunächst befürchtet – viele Ortskundige umfahren den Bereich weiträumig. Und die Autofahrer sind vielleicht auch entspannter als gedacht: Seit Beginn der Bauarbeiten hat es hier 13 Unfälle gegeben, im Vorjahr (ohne Baustelle) waren es 26. „Grundsätzlich gilt, dass wir die Einschränkungen für Verkehrsteilnehmer möglichst gering halten werden“, versichern alle Beteiligten.


Neben den Fahrbahnen für Autos gibt es künftig großzügig bemessene getrennte Wege für Radler und Fußgänger. (Foto: Frieling)

Mit allen Vorarbeiten kostet das von Dirk Rother (Ingenieurbüro Heidt + Peters) geleitete Projekt insgesamt 24 Millionen Euro. Der in zwei gleich große Abschnitte unterteilte Neubau auf einer Gesamtlänge von 2,1 Kilometern soll Verkehrsqualität und Abläufe für alle Verkehrsteilnehmer verbessern und die Verkehrssicherheit erhöhen. So soll die „Tangente“ westlich der Marienwerderallee auf je eine Spur verkleinert werden. Außerdem soll die zweite Linksabbieger-Spur in Richtung Innenstadt wegfallen: „Die Stelle ist ein Unfallschwerpunkt“, erklärte Fachbereichsleiter Pohlmann: "Wir Celler schaffen es nicht, zweispurig einzubiegen."


Querschnitt der künftigen "Tangente"-Aufteilung. (Illustration: Stadt Celle / Heidt + Peters)

Der Auftragswert des im Mai begonnenen ersten Bauabschnitts (von der Einmündung Hannoversche Heerstraße bis zur Eisenbahnbrücke) beläuft sich auf rund 8 Millionen Euro, von denen 60 Prozent vom Land übernommen werden. Für dieses Vorhaben listete die Stadtverwaltung imposante Zahlen auf: 6000 Quadratmeter Gehwege in Pflasterbauweise, 5600 Quadratmeter Radwege in Asphaltbauweise, 15.000 Quadratmeter Asphaltstraßen (davon 11.500 Quadratmeter in Lärm-mindernder Splittmischung), 5000 Meter Bordsteine, 2000 Meter Entwässerungsrinnen, 2000 Meter Markierung, 500 Meter Kanalsanierung, 2000 Meter Leerrohre, 63 Straßenlampen und zwei Ampelanlagen. Und auch den "Blitzer" wird es wieder geben ...


Sanierung soll 2026 beendet sein


Wie geht es weiter? Die Straße „Vor den Fuhren“ bleibt bis Dezember gesperrt, die Zufahrt zur Sparkasse wird für den Bau des Südbereichs zeitweise gesperrt, der provisorische Übergang „Vor den Fuhren“ wird im Frühjahr zeitweise für den Schotter-/Asphalteinbau gesperrt. Die neuen Bäume sollen in der Vegetationsperiode 2025/26 gepflanzt werden. Klappt alles weiter so gut wie bislang, dürfte der erste Bauabschnitt im April/Mai nächsten Jahres beendet werden. Die Ausschreibung für den zweiten Bauabschnitt ist in Arbeit – mit dem Ziel, nahtlos weitermachen zu können. Das gesamte Projekt soll nach aktueller Zeitplanung im Sommer 2026 vollendet sein.

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