CELLE. Die aktuelle Ausschreibung der Stadt für eine Verpachtung oder den Verkauf des Campingplatzes Silbersee kommt in doppelter Hinsicht spät. Die Saison 2024 steht in den Startlöchern, doch der Betrieb des Erholungsgeländes inklusive des Restaurants in Vorwerk wurde von den bisherigen Betreibern, Sabine Födisch-Rüstig und Thomas Schilling, zum 2.4. dieses Jahres beendet. Sie lösen derzeit den Bestand auf und veräußern Inventar.
Bereits im November des Jahres 2018 hatte der Rat Celle mehrheitlich den Beschluss gefasst, die Verwaltung möge den Campingplatz verkaufen. Doch ein Kaufvertrag kam mit Sabine Födisch-Rüstig und Thomas Schilling nie zustande, es bestand lediglich eine Nutzungsvereinbarung, Pacht musste nicht gezahlt werden. Erst durch die Initiative der SPD-Fraktion Ende 2023 kehrte die Liegenschaftsangelegenheit zurück auf die Agenda des Neuen Rathauses.
„Mir als Ortsbürgermeisterin ist es wichtig, dass der Silbersee als Naherholungsgebiet erhalten bleibt.“
Auch die Vorwerker Ortsbürgermeisterin Iris Fiß hatte sich zwischenzeitlich mehrfach um eine dauerhafte Lösung bemüht: „Den Vorwerkern, dem Ortsrat und mir als Ortsbürgermeisterin ist es wichtig, dass der Silbersee als Naherholungsgebiet und Campingplatz erhalten bleibt“, sagte sie Anfang des Jahres. Nach ihren Möglichkeiten habe sie versucht zu vermitteln.
Ex-Betreiber beteiligen sich nicht an Ausschreibung
Nach Aussage gegenüber CelleHeute werden sich Sabine Födisch-Rüstig und Thomas Schilling, die das Areal seit 2019 bewirtschafteten, an der aktuellen Ausschreibung nicht beteiligen. Eigenen Angaben zufolge war Sabine Födisch-Rüstig im Dezember 2023 auf die Verantwortlichen im Neuen Rathaus zugegangen, um den Schwebezustand zu beenden und eine endgültige Entscheidung herbeizuführen. Eine Pachtung stellte für die langjährige Betreiberin keine Option dar. Sie wollte kaufen.
Bewerbungsfrist für Pacht läuft bis zum 5. Juni
Die Stadt hat sich offensichtlich gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Sabine Födisch-Rüstig und Herrn Schilling entschieden und fordert nun mit einer Frist für Bewerbungen bis zum 5. Juni dieses Jahres Interessenten auf, Angebote für einen Erwerb oder eine Pachtung abzugeben. Die Dauerwohnverhältnisse müssen geduldet werden. Unbedingt solle man die Liegenschaft mit Gaststätte, Wohn- und Waschhaus, Kiosk sowie Anmeldehäuschen persönlich in Augenschein nehmen, wenn man pachten oder erwerben möchte. Im Ausschreibungstext wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ein hoher Sanierungs-, Modernisierungs- und Unterhaltungsbedarf bestehe.
„Wir hingen doch beide sehr am Silbersee.“
Verhandelt wird über Liegenschaftsangelegenheiten in nicht-öffentlicher Sitzung. Die nun auf den Weg gebrachte Ausschreibung lässt sich so interpretieren, dass der damalige Beschluss, das Gelände zu veräußern, aufgehoben wurde.
Was wird in der Übergangszeit nun mit dem Silbersee passieren? "Es ist angedacht, dass die Stadtwerke Celle den Betrieb übergangsweise übernehmen. Dies würde im Wesentlichen die Aufrechterhaltung des Badebetriebs sowie die technische Betreuung der dortigen Dauerbewohner bedeuten", heißt es dazu von der Stadt Celle. Voraussetzung dafür wären noch erfolgreiche Gespräche und die anschließende Zustimmung durch den Aufsichtsrat. „Hinsichtlich der Veräußerung des Geländes schließen sich nach Ablauf der Bewerbungsfrist noch die Auswahl und Vertragsverhandlungen an, so dass nicht vor Ablauf der Badesaison 2024 mit einem neuen, langfristigen Betreiber gerechnet werden kann.“
Die Weichen für einen Neuanfang auf dem Campingplatz Silbersee sind gestellt. Thomas Schilling bedauert gegenüber CelleHeute den Verlauf der Verhandlungen: „Wir hingen doch beide sehr am Silbersee.“