
CELLE. Der VSR-Gewässerschutz hat die Ergebnisse seiner Brunnenwasseranalysen im Kreis Celle veröffentlicht. In den letzten Jahren wurden insgesamt 405 Wasserproben auf Belastungen mit Nitrat, Eisen und Bakterien untersucht. Die gemeinnützige Organisation war mit dem Labormobil in Celle aktiv. Brunnenbesitzer hatten die Möglichkeit ihre Wasserproben direkt zum Labormobil zu bringen oder sie per Post an die Gewässerexperten zu senden.
Brunnenwasserproben aus 6 Jahren
Die Analysen der Brunnenwasserproben ermöglichte der gemeinnützigen Organisation einen umfassenden Überblick über die Grundwasserbelastungen zu erhalten. „Außerdem helfen wir mit den Untersuchungen gesundheitliche Gefahren bei der Nutzung im Garten auszuschließen“, erzählt Harald Gülzow, der am Informationsstand den Brunnenbesitzern beratend zur Seite stand. Jeder Brunnenbesitzer erhielt ein ausführliches Gutachten, das die Messergebnisse sowie eine Bewertung für die Nutzung des Wassers beinhaltete.
„Erfreulicherweise überschreiten nur 7,6 Prozent der Brunnen den Grenzwert der Nitratrichtlinie.“
Harald Gülzow hat in den vergangenen Wochen eine Auswertung der Brunnenwasserproben der letzten sechs Jahre im Kreis Celle durchgeführt. Als Physiker engagiert er sich schon seit über 40 Jahren für den Gewässerschutz. „Erfreulicherweise überschreiten nur 7,6% der Brunnen den Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l Nitrat“, erklärt Harald Gülzow. Stattdessen hat er jedoch andere Belastungen festgestellt, die zur Beeinträchtigung bei der Nutzung im Garten führen.
Drittel der Brunnen mit hohem Eisengengehalt
„Unsere Analysen ergaben, dass in 37,3% der untersuchten Brunnen die Eisengehalte über 0,8 mg/l liegen“, stellt der Gewässerexperte fest. Hohe Eisenkonzentrationen führen nicht nur zu einer Verfärbung des Wassers, sondern auch zu Ablagerungen. Diese können technische Geräte beeinträchtigen und bieten zudem einen Nährboden für Keime in den Leitungen.
Bakterien in Brunnenwasser nehmen zu
Sorge bereitet Harald Gülzow die Zunahme der Bakterienbelastung im Brunnenwasser. Die Ursache dafür sieht er bei den Starkregenfällen. Das mit coliformen Keimen belastete Wasser dringt in undichte Brunnen ein. „Bei unseren Wasseruntersuchungen im Kreis Celle fanden wir diese Bakterien in 13,3% der getesteten Brunnen“, berichtet der Physiker. Eine zusätzliche Gefahr sieht er in defekten Abwasserleitungen im Untergrund. In solchen Fällen können Fäkalien ins Grundwasser gelangen und dieses mit Escherischia.Coli (E.Coli) kontaminieren.
„Diese Darmbakterien haben wir in 0,6% der untersuchten Brunnen festgestellt“, berichtet Harald Gülzow. Er weist darauf hin, dass das Wasser dann auch mit weiteren Viren und anderen Bakterien belastet sein kann, die zu schwerwiegenderen Krankheiten führen. Der VSR-Gewässerschutz hat eine Checkliste erstellt, anhand derer jeder prüfen kann, welche Ursachen für die Bakterienbelastung vorliegen könnten. Auf diese Weise lassen sich viele Probleme schnell beheben.
Die umfassenden Auswertungen der Brunnenwasserergebnisse hat der VSR-Gewässerschutz auf der Homepage mit Diagrammen veranschaulicht dargestellt. Hier erfahren die Bürger auch, wann das Labormobil wieder in der Region hält. Auf die Informationen zum Kreis Celle gelangt jeder Interessierte über die interaktive Karte.
Text: VSR / Harald Gülzow
Über den VSR-Gewässerschutz
Der VSR-Gewässerschutz wurde bereits 1980 als Zusammenschluss verschiedener Bürgerinitiativen gegründet und setzt sich seit über vier Jahrzehnten für sauberes Wasser ein. Der Verein führt Untersuchungen von Bachwasser und Grundwasser durch. Die Beprobung von Oberflächengewässern kann der VSR-Gewässerschutz selbst durchführen. Bei den Wasserproben vom Grundwasser ist die gemeinnützige Organisation jedoch auf die Mithilfe von Brunnenbesitzern angewiesen.