Neue Friedhofskultur in Celle: Stadt will Mensch-Tier-Bestattungen ermöglichen
- Stefan Kübler
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CELLE. Beziehungen zwischen Mensch und Tier können besonders emotional sein. Haustiere gehören für viele mit zur Familie, sind treue Begleiter und Tröster in schweren Stunden. Für manch Herrchen und Frauchen geht diese Liebe auch über den eigenen Tod hinaus und es besteht oft der Wunsch, gemeinsam mit dem Tier begraben zu werden. Vor diesem Hintergrund einer sich wandelnden Gesellschaft möchte die Stadt Celle nun Mensch-Tier-Bestattungen ermöglichen. Bürgerinnen und Bürger sollen die Möglichkeit bekommen, auch nach ihrem Tod eine räumliche Verbindung zu ihrem Tier zu erhalten.
Immer mehr Anfragen, Haustiere neben Menschen beizusetzen
Dieses Thema stand kürzlich auf der Tagesordnung beim städtischen Ausschuss für Klima, Umwelt, Verkehr und technische Dienste. Um eine entsprechende Änderung der Friedhofssatzung wurde beraten. Grund seien wiederholte Anfragen an den städtischen Friedhofsbetrieb, die Asche eines verstorbenen Haustieres dauerhaft am Grab einer verstorbenen Person beizusetzen. „Rechtlich ist eine solche Lösung bislang nur eingeschränkt über die Beigabe von Tierasche in einer Grabstelle möglich“, heißt es in der Beschlussvorlage. Um dem Bedürfnis gerecht zu werden, werde die Einführung einer geregelten Möglichkeit der Mensch-Tier Bestattung erwogen.
Friedhof Lachtehausen für Pilotprojekt ausgewählt
Für ein mögliches Pilotprojekt zur Mensch-Tier-Bestattung in Celle ist der Friedhof Lachtehausen ausgewählt worden. „Der Friedhof ist sehr schön gelegen und viele Natur- und Tierfreunde kennen den Bereich von Spaziergängen in direktem Umfeld“, erläutert Ulf Pohlmann, Fachbereichsleiter Verkehr und Technische Dienste. Zudem seien die für den Pilotbetrieb vorgesehenen Flächen auf dem Friedhof ideal gelegen. „Sie haben den notwendigen Abstand zu bestehenden Grabanlagen und lassen sich sehr gut in die Gesamtkonzeption des Friedhofes einbinden.“
Schließung von gering belegten Friedhöfen möglich
Die Stadt Celle sieht die Erweiterung der Bestattungsmöglichkeiten auch als Möglichkeit, den generellen Instandhaltungsaufwand der Friedhöfe kostendeckender zu gestalten. „Die Anzahl der Beisetzungen hat direkten Einfluss auf die Friedhofsgebührensatzung der Stadt Celle“, so Ulf Pohlmann weiter. Bei weniger werdenden Beisetzungen pro Jahr müssten die Gebühren steigen, um Grünpflege, Wegeerhaltung und weiteres gegenzufinanzieren. „Sollten die städtischen Friedhöfe eine zu geringe Belegungszahl aufweisen, könnte es dazu kommen, dass der Aufwand so hoch wird, dass es wirtschaftlicher ist, die Friedhöfe zu schließen, als die Flächen weiter zu betreiben.“
Keine Einschränkungen bei Tierart
Künftig soll es möglich sein, dass neben dem Sarg oder der Urne einer verstorbenen Person eine weitere Urne mit der Asche eines Haustieres platziert wird. „Welche Tierart eingeäschert wird, ist dabei egal“, so Ulf Pohlmann. Die Beisetzung der Haustierurne könne im Anschluss einer Humanbestattung erfolgen oder später, jedoch nicht vorab. Die vorgeschlagene Änderung der Friedhofssatzung liegt nun beim Stadtrat, der darüber noch abstimmen muss.














