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*Update* Nach Brand - Waldorfkindergarten weiht neuen Bauwagen ein


Fotos: Peter Müller


CELLE. "Überwältigende Anteilnahme, Unterstützungszusagen, unbürokratische Hilfsangebote" - eine Auswahl der Liste, für die sich der Walddorf-Kindergarten heute beim "Tag des offenen Bauwagens" bedanken wollte. Für 15 Kita-Kinder wird es ein neues "Zuhause" geben, nachdem Brandstifter den ehemaligen in Handarbeit gefertigten Bauwagen völlig zerstörten (CELLEHEUTE berichtete).


Auszüge aus der Rede von Geschäftsführer Marc Scharfe

Am letzten Tag vor den Sommerferien unseres Kindergartens, ist der in mühevoller, überwiegend in ehrenamtlicher Arbeit gestaltete, Bauwagen unserer Waldkindergartengruppe Morgentau Opfer einer sinnlosen Brandstiftung geworden. 15 Kinder und drei Kolleg:innen hatten damit nicht nur ihren schützenden Rückzugsort verloren sondern auch viele kleine und große, emotional besetzte Schätze.

Heute, exakt 97 Tage nach diesem Schreckenserlebnis, dürfen wir alle uns über die „Rückkehr“ des Bauwagens freuen. Was für eine großartige Leistung aller Beteiligter! In Zeiten von Zeit-, Energie-, Baumaterialien-, & Fachkräftemangel ist es bei Weitem keine Selbstverständlichkeit in so kurzer Zeit ein solchen Vorhaben zu realisieren. Um uns allen die großartige Leistung, die hinter dem Wiederaufbau steckt, vor Augen zu führen, möchte ich Sie auf eine kurze Reise durch die letzten 97 Tage nehmen: Freitag, 15. Juli 2022 – Tag der Vorschulkinderverabschiedung, letzter Öffnungstag vor der Schließzeit, letzter Arbeitstag vor dem langersehnten Sommerurlaub des Kollegiums. 6:02 Uhr: Anruf von der Freiwilligen Feuerwehr „Wir wurden gerade zu einem Brand alarmiert. Die Meldung lautet „Brand, Bauwagen, Alter Kanal. Wir machen uns auf den Weg und informieren sobald wir wissen ob es tatsächlich der Kindergartenbauwagen ist“. 6:17 Uhr: Zweiter Anruf „Es ist der Bauwagen, er steht in Vollbrand, bitte kommen Sie zum Bauwagen.“

Die Freiwillige Feuerwehr Celle unter Leitung des Ortsbrandmeisters Herrn Müller sind über zwei Stunden mit den Löscharbeiten beschäftigt und können, zum Glück, ein Übergreifen der Flammen auf das staubtrockene Neustädterholz verhindern. 6:54 Uhr: Noch vom Brandort sagen wir die Betreuung für den Tag und damit auch die Vorschulkinder- verabschiedung ab. Nicht nur bei uns fließen Tränen. Wie den Kindern diese Nachricht vermitteln? 8:18 Uhr: Unsere Gruppenerzieherinnen der Morgentaukinder, laden spontan zu einer improvisierten Vorschulkinderverabschiedung noch am gleichen Tag ein. Auf die durch den Brand, für die Kinder vorbereiteten Abschiedsgeschenke, muss zwar verzichteten werden, jedoch sollen die drei Vorschulkinder angemessen in die Schule verabschiedet werden.

  • Unterdessen erreichen uns erste unsortierte Fragen: War der Bauwagen versichert? Wie geht es nach der Schließzeit weiter? Wisst ihr was den Brand ausgelöst haben könnte?

  • Vielerorts wird Entsetzen, Wut und Sorge sichtbar. Aber auch Mut, Tatkraft, Unterstützungswillen.

8:30 Uhr: Franziska Philipps, bis November 2021 Geschäftsführerin des Waldorfkindergartens und heute Geschäftsführerin der Vereinigung der Waldorfkindergärten in Niedersachsen & Bremen, kommt zur Unterstützung in den Kindergarten. Gemeinsam sortieren wir die Themen: Information der übrigen Waldorfkindergarten-Gemeinschaft, der Stadt, des Landkreises, der Presse, Polizei, Versicherung, Übergangslösung.

Noch am gleichen Vormittag: bietet der Vorstand der Lobetalarbeit, als Träger der wenige hundert Metern entfernten Hermann-Reske-Schule, freie Schulräume auf unbestimmte Zeit zur Überbrückung an. Unsere Kolleg:innen von der Waldkindergarten-Initiative „Nah-tur-reich“ bieten einen noch nicht ausgebauten Bauwagen als Leihgabe zur Überbrückung an und der Vorstand des SC Wietzenbruch Tennis e.V. sagt uns uneingeschränkt zu, das bis dato nur als Sturmunterkunft genutzte Vereinsheim jederzeit, nutzen zu dürfen.

Das Atelier Allernixe unterstützt bei der Öffentlichkeitsarbeit. Ein Vater eines ehemaligen Waldkindergartenkindes initiiert eine private Spendensammelaktion bei der am Ende stolze 4.000 € zusammenkommen.

12:30 Uhr: Der Schulleiter der Lobetalschule ermöglicht uns spontan die Besichtigung der für die Überbrückung angebotenen Flächen. Die Räumlichkeiten könnten eine Lösung sein. 13:00 Uhr: Ja improvisiert, aber in jedem Fall würdevoll feiern Kinder, Eltern und Pädagogen den Abschied der Vorschulkindern. Danke Euch Rebekka und Andrea!

Am Montag nach dem Brand: sagen Stadt Celle als zuständige Kommune, Landkreis Celle als örtlicher Träger der Jugendhilfe, Niedersächsisches Landesjugendamt als Aufsichtsbehörde & die Niedersächsische Landesforsten als Waldeigentümer ihre Unterstützung beim Wiederaufbau zu. „Nützt ja nix, dann bauen wir ihn halt noch einmal“, lässt uns Aryan Otremba als Zimmermann und Vater eines Kindes aus der Morgentaugruppe pragmatisch wissen und das Architekturbüro, welches seinerzeit die


Baugenehmigung für den abgebrannten Bauwagen erwirkt hatte, sagt zu, auch den neuen Bauantrag zu begleiten. Leider wird in diesen Stunden auch klar, dass der abgebrannte Bauwagen trotz vielfältiger Bemühungen nicht versicherbar war. Die LVM Versicherung zeigt umso mehr Engagement in Sachen Schadensregulierung für das leider auch verbrannte Inventar. Aus Ihrem Urlaub aus Thailand heraus organisiert die Agenturinhaberin die Schadensregulierung.

2 Werktag nach dem Brand: Die Allerland Immobilien GmbH meldet sich telefonisch und sagt jedwede Unterstützung zu und spendet spontan 1.000 Euro. Das Presse Echo auf die Berichterstattung in der Celleschen Zeitung und bei Celle Heute ist groß. Weitere Spendenzusagen erreichen uns.

Im Verlauf der ersten Woche nach dem Brand: Das eigentlich im Urlaub befindliche Kollegium sowie der ehrenamtliche, ebenfalls im Urlaub befindliche, Vorstand unterstützen bei Kräften alle Aktivitäten. Aus Frankreich, Dänemark und verschiedenen anderen Urlaubsdestinationen werden Interimslösungen, Wiederaufbauaktivitäten und die vielseitigen Hilfsangebot gesichtet, erörtert und vorangetrieben. Eine Woche nach dem Brand: liegen drei Angebote von Zimmereien vor, hat ein Sachverständigenbüro im Namen der Versicherungsgesellschaft den Schadensfall aufgenommen und die mit über 100 Positionen lange Inventarliste, welche unsere Morgentau-Kolleginnen in ihrem „Urlaub“ erstellt haben, geprüft. Das Architekturbüro hat mit dem Bauamt verabredet den Bauantrag sehr zügig auf den Weg zu bringen. 10 Tage nach dem Brand: nachdem die Refinanzierung gesichert ist und alle Beteiligte das Einvernehmen finden, können wir die Zimmerei Socher-Borghardt mit dem Wiederaufbau beauftragen. nur 14 Tage nach dem Brand: gibt der Zentrale Kriminaldienst, der in diesen Sommerwochen alle Hände voll zu tun hat, den Tatort frei. Unsere Revierförsterei der Niedersächsischen Landesforsten koordinierten die Sicherung der in Mitleidenschaft gezogenen Bäume. Eine Recyclingunternehmen entsorgt 9 Tonnen Brandreste. Parallel beginnt eine „Schnelle Einsatzgruppe“ aus Mitarbeitern der beauftragten Zimmerei und der Zimmerei Aryan Otremba mit dem Wiederaufbau des Bauwagens. Erklärtes Ziel ist es in 100 Tagen mit einem neuen Bauwagen zurück im Wald zu sein. Das Niedersächsische Landesjugendamt prüft derweilen die Interimslösungen „Schule“ und „Tennisvereinsheim“. Noch bevor die Kinder nach der Schließzeit zurück in die Waldbetreuung kommen: unterstützen zahlreiche Eltern, Mitglieder unserer Waldorfkindergarten-Gemeinschaft den Wiederaufbau. So wird in ehrenamtlicher Arbeit das Trenntoiletten-Häuschen zusammengebaut und eilig Holzfenster und Türen gesucht. Hier wird man „fündig“ bei der Celler Tischlerei Duwe-Goldschmied, welche die Fenster spendet, und auf ebay-Kleinanzeigen. Gewissheit wird auch, dass was wir alle schon vermutet haben, dass es sich auch bei unserem Brand um eine Brandstiftung handelt. Ermittlungen gegen Unbekannt.

Vier Wochen nach dem Brand, am Montag 15. August 2022: kommen die Morgentau-Kinder zurück in den Wald. Bei besten Wetter sammeln sich alle Familien morgens an der Wiese, die Kinder laufen zum Frühstücksplatz und genießen auch ohne Bauwagen ihr „Revier“ mit Plätzen wie dem alten und neuen Tipi oder dem umgefallenen Baumstamm. Für die in die Schule verabschiedeten Kinder gewöhnen sich neue Kinder ein. Alle Familien tragen die besonderen Umstände mit und Unterstützen bei Kräften. Die bei den Kindern immer wieder aufkommenden Fragen zum Brand werden von den Familien und den Pädagogen einfühlsam begleitet. Und auch wenn wir diesen Sommer sehr Sonnen verwöhnt waren, wurde es auf einmal sehr bunt im Vereinsheim des Tennisvereins Wietzenbruch. Wurde doch von unserer Aufsichtsbehörde das Vereinsheim als Interimslösung akzeptiert. Zwischen Vereinsmitgliedern & Gast-Spielern tummelten sich also fortan regelmäßig 15 sehr aktive Kinder, deren Erzieher und Familien. Für die bedingungslose Unterstützung Ihres Vereins lieber Herr Bohle vielen Dank. In den letzten Wochen besonders in Herz geschlossen haben alle Kinder und auch unsere Kolleg:innen aus der Morgentau-Team einen Mann, der eigentlich im Hintergrund wirkt. Zu seinen Aufgaben gehört es das Vereinsheim in Ordnung zu halten, sich um das Außengelände und die Tennisplätze zu kümmern. Lieber Armin, im Namen aller Kindern, Kolleg:innen und Familien unseren ausdrücklichen Dank für Ihre tatkräftige Unterstützung als Platzwart in den vergangenen Wochen. Sie haben viele Herzen erobert und dürfen sich sicher sein, dass wann immer Sie einmal Unterstützung benötigen, diese von uns allen bekommen sollen. Im Verlauf des Augusts: wird die Rückkehr des Bauwagens weiter vorbereitet. Der Boden unter dem Brandort wird erst ausgekoffert, dann mit einer Mutterboden-Spende befüllt und die Klein Hehlener Jungs GbR, die kennen Sie vielleicht vom Klein Hehlener Oel, fahren mit großen Gerät nach Eversen zum Sägewerk und holen 20m3 Hackschnitzen ab. Während der Bauwagen weiter Formen annimmt, wird der Bauantrag gestellt & geprüft und erstes Inventar wird neu beschafft. Es wird Herbst: Kinder und Pädagogen haben sich zwischenzeitlich an den neuen Kindergartenalltag gewöhnt. Die beginnende, bei den Kindern beliebte Pilz-Saison, eine mobile Seilbahn, Eurythmie stehen neben den für die Kinder so wichtigen Wochen Rhythmus im Fokus. Am 16. September: dann noch eine große Überraschung, der Round Table 107 Celle richtet eine Charity-Party aus. Celle feiert und die Lobetalarbeit und auch unser Waldorfkindergarten dürfen sich jeweils über mehr als 5.100 EUR freuen. Lieber Herr Frohms, lieber Herr Busmman, bitte richten Sie unseren Dank allen Ihren Tischbrüdern aus! In den letzten zwei September Wochen: werden die Tage lang. Lieferverzögerungen beim Baumaterial bringen den Zeitplan ins schwanken. Frust macht sich breit. Wie dennoch, jetzt wo das Wetter deutlich ungemütlicher wird, pünktlich fertig werden? Kraft geben in diesen Tagen Eltern, Kollegen und unsere unerschütterlichen Kinder. Die nach nur drei Wochen Bearbeitungszeit bewilligte Baugenehmigung und die schnelle Schadensregulierung für das untergegangene Inventar lassen uns nach vorne blicken. 3. Oktober 2022, Tag der Deutschen Einheit: Nachdem am Vortag schon das Toiletten-Häuschen an seinen Bestimmungsort gebracht wurde, sorgt der feinfühlige Umzug des Bauwagens, von seinem Entstehungsplatz in

Klein Hehlen hier an seinen Platz im Wangelinweg, für einen Stau auf der Tangente. Im Schneckentempo mit viel Fingerspitzengefühl wird die kostbare Fracht an ihren Bestimmungsort gebracht Im Endspurt: wird es nochmal eng. Abfangen des Bauwagens (als Vorgabe des Statikers), Innenausbau, Fußboden, Dachrinnen, Treppe, Streichen, ... unzählige Arbeitsstunden brauchte es noch um den Wagen fertig zu bekommen. Alle Eltern greifen mit an und verbringen so manche Stunde mit Kleinkind auf dem einem Arm und Pinsel oder Putzlappen in der anderen Hand hier am Bauwagen. Anfang dieser Woche: buntes Treiben um den Bauwagen. 30 kleine Füße, und ein paar wenige Große, verteilen die gesamten 20m3 Hackschnitzel. Lieber Kinder, das habt ihr richtig gut gemacht! HEUTE, 97 Tage nach dem Brand: steht der Bauwagen wieder an seinem Platz. Einsatzbereit. Mit neuen Finessen. Ein spezialisierter Gewerbeversicherer übernimmt zukünftig die Haftung für etwaige Schäden, auch wenn wir uns wünschen dass dieser Bauwagen uns lange erhalten bleibt. Was für eine unglaubliche Leistung! Ihnen allen, im Namen des Vorstandes, unseren herzlichen Dank! Ganz gleich ob kleine oder große Spende, ob ein Pinselstrich oder wochenlanger Einsatz ohne Sie alle wäre das so schnell nicht möglich gewesen. Den anderen gemeinnützigen Vereinen und allen Kooperationspartnern aus Verwaltung und Wirtschaft gilt gleichfalls unser Dank für Ihr ganz besonderes Engagement!“

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