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Filmtierpark Eschede muss Wolfsaudienzen nach Beiß-Vorfall absagen



ESCHEDE. Nachdem ein Wolf am gestrigen Mittwoch einen achtjährigen Jungen im Rahmen einer Tieraudienz gebissen hat, äußert sich nun Filmtierpark-Geschäftsführer Ruben Liedtke zu den Vorkommnissen und Konsequenzen. Alle Wolfsaudienzen wurden mit sofortiger Wirkung behördlich untersagt.


Liedtke: Wolf war in bester Verfassung

Liedkte schildert den Hergang des Vorfalls: "Herr L. erfragte am 29.01.2023 für sich eine Wolfsaudienz mit der Frage, ob es möglich wäre, dass sein achtjähriger Enkel als zweite Person mitgehen könnte. Telefonisch wurde ihm gesagt, dass es der Trainer gerne versuchen würde, dass sein Enkel zu gegebener Zeit, wenn es der Wolf zuließe, mitgehen könnte.


Herr L. reiste mit seiner Frau, seinem Enkel und dessen Eltern an. Sie fanden sich zu der

vereinbarten Uhrzeit vor dem Wolfsgehege ein. Das Einführungsgespräch verlief laut

Aussage des Tiertrainers regulär mit allen Hinweisen und Anweisungen. Die Begrüßung

sollte nur mit Herrn L. erfolgen und alle anderen sollten sich dahinter in sicherem Abstand

aufhalten. Der Wolf war in bester Verfassung und zeigte keine auffälligen negativen

Verhaltensweisen. Auch das „Anleinen“ verlief reibungslos, was die mit anwesende

Tierpflegerin, die als Fotografin mit gebucht war, bestätigte.


So kam es zum Biss

Herr L. wurde von dem Wolf sehr positiv aufgenommen, er sprang ihn an und beleckte ihn sogar kurz. In diesem Moment muss sich der Enkel aus der Gruppe gelöst haben und stand plötzlich neben seinem Opa. Sofort ließ der Wolf von Herrn L. ab und wandte sich dem Jungen zu. Aufgrund seiner Körpergröße waren Wolf und Junge auf einer Kopfhöhe. Auch den Jungen wollte der Wolf vermutlich kurz belecken. Da aber der Junge auf diese Aktion nicht vorbereitet war, riss er beide Arme hoch und dreht sich zur linken Seite weg. Mit dem Wolfskopf zwischen den Armen. Der Wolf biss zu und erwischte die rechte Schulter des Jungen.


Trainer reagiert schnell

Sofort reagierte der Trainer, indem er den Wolf per Würgegriff packte. Der Wolf ließ von dem Jungen ab und beim Wegdrehen riss das Tshirt weiter auf. Es war eine Fleischwunde an der rechten Brust Zu erkennen, die aber nicht blutete. Der Trainer brachte den fixierten Wolf sicher zurück in sein Gehege, während sich die Fotografin mit um den Jungen kümmerte. Per Funkgerät wurde das Büro informiert, welches sofort den Rettungsdienst alarmierte. Dieser

begutachtete die Wunde, diagnostizierte eine leichte Verletzung und brachte den Jungen

aber sicherheitshalber für weitere Untersuchungen ins Krankenhaus. Die Polizei befragte die Beteiligten und inspizierte den Ort des Unfalls.


Wolfsaudienzen behördlich untersagt

Die Wolfsaudienzen wurden mit sofortiger Wirkung behördlich untersagt. Vorerst müssen für eine Wiederaufnahme gutachterliche Stellungnahmen eines Fachtierarztes für Wildtiere vorliegen und ein neu ausgearbeitetes Sicherheitskonzept zur Prüfung eingereicht werden.


Der Wolf erhält weiterhin seinen täglichen Kontakt zu dem vertrauten Trainer und den

Pflegern. Auch Vorführungen und Fütterungen finden im Gehege weiterhin statt. Für den

Wolf und seinen Alltag darf und wird sich nichts ändern.


Alle Tiere "durchweg menschenfreundlich"

Alle Audienzen und andere Vorführungen sind der Allianz-Versicherung bekannt und über die Betriebshaftpflicht abgesichert. Die Tiere sind von Klein auf auf Menschen geprägt, oft

Handaufzuchten und durchweg menschenfreundlich. In regelmäßigen Abständen werden sie von einem Fachtierarzt für Zoo- und Wildtiere begutachtet. In der Vergangenheit waren sogar unter großen Auflagen Privataudienzen mit Großkatzen möglich, jedoch aus Eigenschutz und dem erhöhten Risiko, wurden diese schon 2021 ausgesetzt.


Tieraudienzen erst ab 18 buchbar

Die Tieraudienzen können nur von Personen ab 18 Jahren gebucht werden. Das Mindestalter

liegt darunter, aber die Teilnahme ist nur unter Begleitung eines Erziehungsberechtigten

oder eines durch dessen Vollmacht Berechtigten gestattet. Meist per Email erfolgt die Kontaktaufnahme und Kommunikation. Nach der Anfrage erhält der Kunde die zur Verfügung Stehenden Angebote, das Buchungsformular und die AGBs. Diese beinhalten auch Kleidungsauflagen, Verhaltensregeln, Datenschutzrichtlinien und andere Grundsätze. Mit dem Ausfüllen des Buchungsformulars und der Unterschrift bestätigt der Kunde die AGBs. Mit Eingang der Zahlung gilt die Buchung als verbindlich.


Nur "Ranga" für Audienzen geeignet

Das Mindestalter beträgt für diese Audienz 16 Jahre. An der Eintrittskasse erfolgt ein kurzer

Abgleich der Dokumente und die Kunden erhalten einen Wegeplan mit Ortsangabe und

Uhrzeit. Die Tieraudienz beginnt mit einem ausgiebigen Einführungsgespräch der

Teilnehmer mit dem Tiertrainer/-pfleger. Hierbei werden sie über Verhaltensweisen, mögliche Gefahren, Artenschutz und tierspezifische Daten informiert. Anschließend holt der Tiertrainer das Tier. Für die Wolfsaudienz ist lediglich der handaufgezogene zweijährige Europäische

Wolfsrüde „Ranga“ geeignet. Noch vor Parköffnung erfolgt am Audienztag ein optischer „Checkup“ des Wolfes, sodass bei nicht hundertprozentiger Verfassung des Tieres die Audienz abgesagt oder verschoben werden kann. Dies ist bisher auch schon zweimal geschehen.


Wolfsrüde ist "sehr verspielt und übermütig"

Der Wolf wird direkt und ohne Zwang aus seinem Außengehege geholt. Er wird nicht vorher abgeschiebert, sondern kommt freiwillig, sobald er seinen Trainer mit Leine und Halsband sieht. Das Halsband ist kein gewöhnliches Hundehalsband, sondern besteht aus reißfestem Chromleder und wurde von einer Sattlerei handgefertigt. An die zwei fest vernähten Ösen wird jeweils eine Leine befestigt. Nun erfolgt die „Begrüßung“ mit den Teilnehmern und der Erstkontakt. Aufgrund seines jungen Alters ist „Ranga“ noch sehr verspielt und übermütig. Oft werden die Teilnehmer daher angesprungen und sogar beleckt. Darauf wird auch beim Einführungsgespräch hingewiesen und ist von den Teilnehmern meist ausdrücklich als Erlebnis erwünscht.


Anschließend erfolgt ein „Spaziergang“. Ein Teilnehmer bekommt eine Leine und der Trainer behält die Sicherheitsleine. Der Wolf verhält sich wie ein Hund beim „Gassigehen“. Der Trainer und die Begleitperson achten trotzdem peinlichst darauf, dass sich andere Besucher nicht mehr als zehn Meter nähern. Zwischendurch gibt es einige Stationen,

an denen Fotos gemacht werden können. Die Audienz endet wieder vor dem Wolfsgehege,

worin der Wolf zurück gebracht wird." Foto: Hans Röttgers

Das Bild zeigt den Wolfsrüden "Ranga" und Trainer Mirko.

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