Foto: Johannes Habekost
CELLE. Am Montag, dem 03.10.2022 (Tag der Deutschen Einheit) ab 11.00 Uhr bieten Schülerinnen und Schüler der Hebräisch-AG des Gymnasiums Ernestinum mit Genehmigung des Landesverbands jüdischer Gemeinden in Niedersachsen eine öffentliche Führung über den Jüdischen Friedhof in Celle (Am Berge) an. Dazu sind alle Interessierten eingeladen. Beim Besuch des Friedhofs sei eine Kopfbedeckung zu tragen.
Das Gymnasium Ernestinum bietet als eines von sehr wenigen Gymnasien in Niedersachsen Hebräisch als Wahlsprache ab Jahrgang 11 an. Innerhalb von drei Jahren erwerben die Schüler die Fähigkeit, die Texte des Alten Testaments aus dem hebräischen Original ins Deutsche zu übersetzen, und erhalten zusammen mit ihrem Abitur auch das „Hebraicum“. Mit dieser Qualifikation höätten sie eine zentrale Grundlage und einen erheblichen Startvorteil für das Studium der semitisch-arabischen Kulturen und der Theologie.
Der Jüdische Friedhof an der Straße „Am Berge“ in Celle besteht seit 1692; die erste Beisetzung fand 1705 statt; zuletzt wurden 1945-1953 sieben Häftlinge aus dem ehemaligen KZ Bergen-Belsen dort bestattet. Insgesamt befinden sich auf einem Areal von ca. 2000 qm 298 Grablagen, deren Stelen mit ihren hebräischen Inschriften und ihrem bildlichen Grabschmuck aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert höchst interessante Informationen über die Ansiedlung, Geschichte und Begräbniskultur der hiesigen jüdischen Gemeinde im Wandel der Zeiten enthalten.
Unter der Anleitung ihres Hebräisch-Lehrers Pastor i.R. Dr. Dr. Friedrich Dobberahn hätten die Schüler einen Rundgang über den jüdischen Friedhof erarbeitet, während dem sie besonders interessante hebräische Grabinschriften und Merkmale der jüdischen Bestattungskultur vorstellen wollen.