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"Das Warten war grausam": Celler Schüler über das Chaos beim Politik-Abitur



CELLE. Bereits um 7.30 Uhr morgens sitzt Lars Wilko Martens im Klassenraum. Er hat Wochen lang für sein Abitur gelernt, fühlt sich nun bestens für die Politik-Klausur vorbereitet. "Man arbeitet zwei Jahre auf das Abitur hin und dann ist plötzlich alles anders", erzählt der Schulsprecher des Gymnasium Ernestinums. Plötzlich breitet sich Unruhe unter den Lehrern aus. Die knappe Ansage: Das Abi werde sich verzögern. Weitere Informationen werden anfangs noch nicht bekannt gegeben.


Was Lars Wilko Martens und seine Klassenkameraden zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen: In der Nacht zu Donnerstag wurde in ein Gymnasium in Goslar eingebrochen. Es steht im Raum, dass dabei auch die Prüfungsaufgaben für das Politik-Abi in Niedersachsen eingesehen wurden, wie die Goslarsche Zeitung heute morgen als erste berichtete. Das Niedersächsische Kultusministerium zieht Konsequenzen, verschickt. um 7.32 Uhr an alle Gymnasien die Anordnung, dass die aktuellen Aufgaben nicht verteilt werden dürfen und neue Aufgaben bis spätestens um 8.30 Uhr geschickt werden würden.


"Über die Mittagspause hinweg bis 15 Uhr konzentriert zu bleiben zerrt enorm an den Nerven."

8.30 Uhr kommt und geht, ohne dass die Schüler die neuen Aufgaben bekommen. "Das Warten war grausam", so Lars Wilko Martens. Erst eine Stunde später als angekündigt ist ein Download möglich. Schuld seien technische Probleme, wie der Schulleiter des Ernestinums Johannes Habekost erklärt. Anscheinend war der Server davon überlastet, dass alle Gymnasien zeitgleich die neuen Aufgaben herunterladen wollten. Damit endet die fünfstündige Prüfung nun erst gegen 15 Uhr. Für die Schüler eine echte Herausforderung. "Die Konzentration von 8 Uhr bis 13 Uhr aufrechtzuerhalten ist schon schwierig genug. Nun über die Mittagspause hinweg bis 15 Uhr konzentriert zu bleiben zerrt enorm an den Nerven", schildert Lars Wilko Martens nach der Prüfung die Situation.


Unterstützung bekommen die Schüler von den Lehrern, die kurzfristig belegte Brötchen für die Schüler organisieren. Auch am Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium (KAV) versuchten die Lehrkräfte das Beste aus der Situation zu machen. So wurde den Schülern direkt um 8.30 Uhr eine Stunde frei gegeben und sie wurden dazu animiert, in der Zeit Spazieren zu gehen und nicht nur im Raum zu sitzen, wie Schulleiterin Alke Schillings auf CelleHeute-Nachfrage erzählt. "So eine Situation ist natürlich ausgesprochen schwierig für die Schülerinnen und Schüler. Zu dem normalen Stress, kam dann noch diese Hängepartie hinzu. Hut ab", sagt Alke Schillings.


Neue Aufgaben kamen erst gegen halb zehn


Die Prüflinge konnten selbst entscheiden, ob sie trotz Verzögerung heute ihr Politik-Abi schreiben möchten oder den neu eingerichteten Ersatztermin am 8. Mai nutzen wollen. "Davon hat ein Prüfling Gebrauch gemacht und wie vorgesehen unverzüglich das Schulgelände verlassen", so Johannes Habekost. Auch am KAV Gymnasium entschieden sich einige Schüler für den Nachschreibtermin. Lars Wilko Martens kritisiert den Alternativtermin des Kultusministeriums. "Über die Hälfte von uns hat eigentlich gesagt, dass sie heute nicht schreiben wollen." Doch als der Nachschreibtermin bekannt gegeben wurde, der einen Tag vor dem Mathe-Abi liegt, zogen die meisten zurück.


Besonders bitter: An einigen Schulen wurde die Politik-Klausur bereits ausgeteilt, die Schüler waren schon am Schreiben, ehe dann die bereits bearbeiteten Aufgaben wieder eingesammelt wurden. So kritisierte es der Landesschülerrat Niedersachsen in einem Statement. Am Celler Ernestinum war das, ebenso wie am KAV Gymnasium, zum Glück nicht der Fall. "Wir sind darauf eingestellt an so einem Tag pausenlos den Posteingang zu überprüfen, ob noch Mails vom Kultusministerium eingehen", sagt KAV-Schulleiterin Alke Schillings.


 

Mittlerweile wurde eine Petition gestartet, die bereits über 13.000 Unterschriften hat. Die Schüler hoffen auf einen zusätzlichen Punkt als Ausgleich für den Stress. Hier geht's zur Petition.

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