
FASSBERG. Am 8. Januar ist Faßbergs neue Bürgermeisterin Kerstin Speder (parteilos) 100 Tage im Amt. Auf CELLEHEUTE.DE zieht sie eine Bilanz der ersten Wochen.
Sie mussten ja etwas überraschend auf dem Bürgermeisterstuhl schon Anfang Oktober Platz nehmen. Womit haben Sie begonnen?
Wie Sie sich denken können, mussten einige Dinge im Schnelldurchlauf geregelt werden. Nachdem die wichtigsten Punkte geklärt waren, habe ich damit begonnen, mir einen Überblick zu verschaffen. Naturgemäß war die erste Zeit von unzähligen Gesprächen und Besprechungen geprägt. Neben den Mitarbeitenden in der Verwaltung und ihren Außenstellen galt es auch, die handelnden Akteure in den Schulen und Kindertagesstätten kennenzulernen und natürlich die Zusammenarbeit mit den Ratsmitgliedern aufzunehmen.
In welchen Bereichen fühlen Sie sich schon gut eingearbeitet und wo wird es noch etwas dauern?
Das Gesamtbild wird täglich klarer. Es liegt natürlich auf der Hand, dass man nach drei Monaten noch nicht alles bis ins letzte Detail durchdringen kann. Durch den offenen Austausch mit meinen kompetenten Mitarbeitenden sehe ich mich für die bevorstehenden Aufgaben jedoch bereits gut gerüstet.
Welche Themen haben Ihnen BürgerInnen in den vergangenen Wochen mit auf den Weg gegeben?
Das ist sehr vielfältig. Viele haben bereits die Möglichkeit genutzt, Anregungen in den monatlichen Bürgersprechstunden (wechselweise in Faßberg und Müden) an mich heranzutragen. Besonders wichtig scheint es zu sein, künftig neue Wege zu suchen, die BürgerInnen in Entscheidungsprozesse einzubeziehen und darüber zu informieren.
Welche von ihrem Vorgänger Frank Bröhl angestoßenen Themen werden Sie weiter „abarbeiten“ und wo wollen Sie ggf. neue eigene Akzente setzen?
Das wird sich entwickeln. Man darf dabei nicht vergessen, dass alle weitreichenden Entscheidungen durch den Gemeinderat getroffen werden müssen. Somit gilt es zunächst, die bereits begonnenen Projekte anhand der geltenden Beschlusslage fortzuführen und Anfang des Jahres einen Haushalt auf die Beine zu stellen.
Wie geht es jetzt mit der Planung des Grundschulneubaus weiter? Eigentlich sollte ja die alte Härtlingschule 2021 abgerissen werden…
Die entsprechenden Vorbereitungen und Ausschreibungen für den Abriss sind bereits abgeschlossen. Es hat sich jedoch ein Förderprogramm aufgetan, das es durchaus attraktiv machen könnte, nochmals über eine Einbeziehung des Bestandsgebäudes in ein neues Schulgebäude nachzudenken (Anm. der Redaktion: Bericht dazu folgt in Kürze auf CELLEHEUTE.DE). Der Verwaltungsausschuss hat der Verwaltung folgerichtig den Auftrag erteilt, die Wirtschaftlichkeit dieser Option im Vergleich mit einem vollständigen Neubau zu prüfen.
Wieviel Platz nimmt Corona und die Sorge vor steigenden Infektionszahlen bei Ihrer Arbeit ein? Wie kann auf kommunaler Ebene ggf. darauf reagiert werden?
Eine Gemeindeverwaltung ist zentraler Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge. Auch in der Pandemie brauchen BürgerInnen Ausweise, Baugenehmigungen oder Führungszeugnisse. Trotzdem muss ich meine Belegschaft natürlich schützen, möchte sie keinem unnötigen Risiko aussetzen. Deshalb haben wir den Besucherverkehr, wie schon in zurückliegenden Lockdowns, organisiert und agieren nur noch mit Terminvergabe.
Mit Einführung der 2Gplus-Regelung hatten wir natürlich alle Hände voll zu tun. Wenn BürgerInnen nicht wissen, wie Sie zum Facharzt nach Hannover kommen sollen, weil sie keinen Test vor Antritt der Bahnfahrt bekommen, fragen sie natürlich zuerst im Rathaus nach. Für unsere lokalen Betriebe glich die Situation einem „Lockdown light“. Daher war es mir natürlich ein Anliegen, schnellstmöglich kostenlose Bürgertests in der Gemeinde anzubieten. Wir haben sofort damit begonnen, Testmöglichkeiten für die Gemeinde zu organisieren. Mittlerweile wird von Montag bis Donnerstag in Faßberg und von Dienstag bis Freitag in Müden getestet. Zusätzlich zu den Impfaktionen unserer Hausärzte wird an drei Terminen ab Mitte Januar das mobile Impfteam des Landkreises Celle in Faßberg sein.
Wie ist aus Ihrer Sicht die konstituierende Sitzung des Gemeinderates verlaufen?
Aus meiner Sicht hat die Sitzung einen würdigen Rahmen für die Verabschiedung verdienter, nun ehemaliger und auch die Amtseinführung neuer Ratsmitglieder geboten. Ich freue mich auf die bevorstehende Zusammenarbeit in den Gremien und gehe davon aus, dass man durch die jetzige Konstellation ohne eine zu große Gruppe sachlich Mehrheiten für Projekte gewinnen kann – unabhängig von der politischen Färbung zum Wohle der Gemeinde.