CELLE/PARIS. Dreizehn Celler Jugendliche reisten mit der Jugendarbeit der Stadtverwaltung im Ferienpassprogramm nach Paris und erlebten sechs aufregende Tage mit den Highlights Eiffelturm, Louvre, Versailles, Sacre Coeur, Centre Pompidou und dem Trocadero.
Premiere: Zum ersten Mal in Frankreich!
Seit Jahrzehnten wissen Generationen von ehemaligen Ferienpasskindern von unvergesslichen Erlebnissen zu berichten. Jetzt ist eine neue Geschichte hinzugekommen und es war das im Vorfeld angekündigte emotionale Highlight.
Der Check In am Parkplatz des Schulzentrum Burgstraße läuft routiniert. Start pünktlich um sechs Uhr. Letzte Erinnerung an alle, jeder verhält sich selbstverantwortlich. Die Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 16 Jahren reisen, als ob sie im Reisebüro gebucht hätten. Die Pädagogen sind Begleiter, Reiseleiter, Ansprechpartner. Das Konzept kommt bei Eltern und Jugendlichen gleichermaßen sehr gut an. Endlich mal wieder richtiger Urlaub!
820 Kilometer vergehen wie im Fluge
Die 820 Kilometer lange Fahrt vergeht wie im Fluge. Im „Bordprogramm“ auf dem Computer läuft der Kultfilm „Die fabelhafte Welt der Amelie“ und die BBC-Neuauflage des Klassikers „Die Musketiere“. Und genau in diese Zeit fühlt man sich auch hineinversetzt.
Die Unterkunft ist ein über 400 Jahre alter Bauernhof am Park von Versailles, der schon Ludwig den XIV. mit Wild versorgte und ehemals zum Anwesen der Mutter aller Schlösser gehörte. Die ländliche Atmosphäre ist beeindruckend. Die Gastgeberin natürlich die Hilfsbereitschaft in Person und ganz nebenbei bemerkt ist es noch günstiger als jeder Campingplatz in Deutschland, und die vorab gebuchten Museen Louvre, Centre Pompidou und Schloss Versailles sind für alle, bis auf zwei der drei Begleiter, kostenlos!
„Überlebenstipps“ für die Großstadt
Am nächsten Morgen gibt es zunächst ein paar praktische „Überlebenstipps“ für die Großstadt mit allen „Don’ts“! „Und wenn ihr zum Sacre Coeur hochgeht, dann schaut keinem in die Augen, der euch ein Armband verkaufen will! Und spätestens beim zweiten Blickkontakt habt ihr es am Arm, und dann seid ihr euer Geld los!“, so die mahnenden Worte von „Reiseleiter“ Ingo Bloeß.
METROpole erfahren
Doch zunächst heißt der erste Kulturschock METRO fahren und da die Hauptlinie gewartet wird, ist auch die Anreise in die City erheblich aufregender als erwartet, denn in der METROpole finden jeden Tag über 4 Millionen Fahrten statt! Aber das Zauberwort heißt: „Peergroup Education“. Und so wird die Gruppe zielsicher durch das von Menschen nur so wuselnde Labyrinth der Pariser Untergrundbahn gelotst.
Das transkulturelle Treiben ist für die Jugendlichen eine völlig neue Erfahrung. Auf zehn Metern sieht man 9 verschiedene Nationen. Wahrscheinlich war es noch nie so wichtig Europa kennenzulernen. Auch die Schattenseiten einer Großstadt sind nicht zu übersehen. Die Pariser sagen selbst, die Stadt sei dreckiger geworden. Obdachlose fallen mehr ins Auge als vor der Pandemie.
Erstes Ziel Eiffelturm
Erstes Ziel ist natürlich der Eiffelturm. Jetzt heißt es 765 Stufen bis zur zweiten Ebene zu laufen. Nichts für Menschen mit Höhenangst, denn bereits unter die erste Stufe könnte man locker die Celler Stadtkirche stellen. Und der Weg ist nach allen Seiten hin offen. Aber das ist noch nicht der Gipfel. Jetzt hat man noch nicht mal ein Drittel des Eiffelturms geschafft und der Fahrstuhl ist ebenfalls offen und fährt wie auf einer Nadel steil nach oben! Die Gruppe zeigt Biss. Kein Stöhnen oder Aufgeben. Es macht sich eine euphorische Stimmung breit. Von der Spitze bietet sich ein unfassbarer Ausblick, von dem man auch das nächste Ziel sieht, Sacre Coeur. Für die Celler Jugendlichen erste Gelegenheit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden.
Von Montmartre bis Moulin Rouge
Schon nach kurzer Zeit gibt es in der eigenen WhatsApp- Gruppe die ersten belustigten Kommentare. Das erste „Opfer“ der Armbandverkäufer hat nun 10 Euro weniger in der Reisekasse. Auch das Handeln will eben gelernt werden und die Jugendlichen lernen schnell und viel. Montmartre, die Kulisse des Amelie Films, zeigt sich im schönsten Sonnenschein und auch der vereinbarte Treffpunkt Moulin Rouge wird gefunden.
Der folgende Tag beginnt überraschend reibungslos. Als Gruppe geht es ohne Wartezeit direkt in den Louvre. Dabei ist der Louvre das Museum schlechthin. Mit der Größe von 30 Fußballfeldern und jährlich über 10 Millionen Besuchern. Natürlich werden die Celler Jugendlichen auch für den Louvre richtig mental eingestellt und bekommen die wichtigsten Informationen und die bedeutendsten Werke zu sehen, und natürlich sehen sie auch das am wenigsten richtig angeschaute Werk der Welt, die Mona Lisa. Denn in diesem Saal dreht sich alles nur um das Handy und Selfie!
Centre Pompidou und Marais-Viertel
Der Tag wird abgerundet mit dem Centre Pompidou und dem Marais-Viertel. Trotz Metro hat jeder in der Gruppe jetzt schon 30 km Paris in den Knochen. Also erfreulich viel Bewegung und die größte Anstrengung kommt noch. Der Schlosspark von Versailles hat mehr als 7 Quadratkilometer Fläche und selbst das Schloss hat eine bescheidene 700 Meter breite Außenfront. Trotz der kilometerlangen Spaziergänge sind alle begeistert von dem unfassbaren Prunk der Anlage, aber es gibt auch erfreulich viele kritische Gespräche mit den Jugendlichen über das wirkliche Leben in der damaligen Zeit, jenseits der romantisierten Darstellungen.
Epizentrum der Romantik
Doch Paris gilt nicht umsonst als die Stadt der Liebe und Romantik. Und das Epizentrum dieser Romantik hat einen Namen. Europas coolster Platz: TROCADERO! Der Name allein löst bei Kennern Gänsehaut aus und spätestens jetzt sind alle völlig aus dem Häuschen. Der Blick von der erhöhten Terrasse des Palais de Challiot diente schon in zahlreichen Hollywoodstreifen als Kulisse. Nicht ohne Grund. Nirgendwo sieht man den Eiffelturm beeindruckender. Der Sonnenuntergang wird noch zu ein paar fotogenen Runden um den Arc de Triomphe genutzt, dann positionieren sich die weißen Busse der Stadt ebenso fotogen vor dem Wahrzeichen der Stadt. Auch Fahrer und Begleiter Benni Zeidler ist begeistert: „Mega!“.
Lebensfreude pur
Zu jeder vollen Stunde funkeln 20.000 Glühbirnen für fünf Minuten am Eiffelturm. Und während und zwischen diesen fünf Minuten gibt es allen Orten eine riesen Party. Hier erweisen sich die Celler Jugendlichen als wahre Stimmungskanonen und tanzen unermüdlich zu zugegeben wenig anspruchsvoller Musik, aber viele Touristen und selbst die anwesenden Straßenmusiker schließen sich mit ihren Instrumenten begeistert an. Lebensfreude pur!
Freunde aus Partnerstadt Meudon
Am Ende gibt es noch ein Wiedersehen mit Freunden aus Celles Partnerstadt Meudon. Das sympathische Auftreten der Celler Gruppe beeindruckt. Beeindruckt auch Gastgeberin Muriel Barthome. Alles wird perfekt von den Jugendlichen hinterlassen. Das würden sich viele Eltern wohl auch mal zuhause wünschen. Im Ferienpass funktioniert es jedenfalls. Wahrscheinlich auch, weil sich ein richtiger Teamspirit entwickelt hat. Jeder hilft dem anderen. Teilnehmer Timm Poerschke über die Reise: „Es ist keine normale Fahrt. Es ist einfach cooler mit euch!“
Wie resümierte Begleiterin Biggi Spörhase: „13 Jugendliche, 3 Erwachsene, 1 Stadt, 1 Song … geil war’s! Im Ar… bin ich! Ich bräuchte jetzt eigentlich Urlaub! Die Jugendlichen müssen auf ihre nächste Urlaubsmöglichkeit nicht lange warten, denn im Herbst steht eine weitere Premiere auf dem Plan… PRAG!
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