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Celler Eziden gedenken Opfern des Völkermords von 2014


CELLE. Am Donnerstag, den 3. August 2023, fand in Celle eine Gedenkveranstaltung statt, um an den Genozid an den Êzîdinnen und Êzîden vom 3. August 2014 im Şengal (Nordirak) durch den selbsternannten Islamischen Staat zu erinnern.


250 Menschen bei Gedenken in Celle


Im Anschluss an das Gedenken wurde der Film „Nameyên ji Şengal / Briefe aus Şengal“ von Dersim Zerevan in den Kammer-Lichtspielen Celle zum ersten Mal in Deutschland präsentiert.

In Celle folgten über 250 Personen dem Aufruf êzîdischer Organisationen – parallel gab es auch in vielen anderen Städten weitere Gedenkveranstaltungen.

Am 3. August 2014 überfiel der selbsternannte Islamische Staat die Region Şengal im Norden des Iraks und ermordeten tausende Êzîden.

Mindestens 7.000 Frauen und Kinder wurden verschleppt, über 2.500 der Entführten werden bis heute noch vermisst.


Gemeinsame Schweigeminute und Gebete

Trotz starkem Regen versammelten sich viele Menschen ab 18.30 Uhr vor dem Kino in der Innenstadt in Celle. Nach der Eröffnung wurde eine gemeinsame Schweigeminute für alle Opfer des Genozids von 2014 abgehalten.


Danach sprach Şêx Husên êzîdische Gebete. Mehrmals wurde in Reden betont, dass die Êzîden auch nach unzähligen Genoziden immer noch existieren, ihren Glauben ausleben und Widerstand leisten.

Anschließend sprach noch Xatê Geyikci als Ko-Vorsitzende des êzîdischen Kulturzentrums und auch im Namen von SMJÊ Dachverband der êzîdischen Frauenräte e.V.


Redner wollen für Forderungen der Êzîden eintreten


Daraufhin verlasen zwei junge Frauen kraftvoll die offizielle Stellungnahme von SMJÊ, in deren Kern die Anerkennung des Völkermords und ein aktives Eintreten für die êzîdische Gemeinschaft gefordert wurde. Außerdem sprachen noch Klaus Didschies, als Vertretung der Stadt Celle, Heval Zerdeşt als Vertreter von NAV-YEK, dem Zentralverband der Êzîdischen Vereine e.V. Şêx Lokman, ein Êzîde aus dem Şengal.

Haupttenor der Reden war, für die Forderungen der Êzîden aus Şengal einzutreten. Diese umfassen u.a. den Wiederaufbau von Şengal, Anerkennung der Autonomie bzw. der Selbstverwaltung, sowie der Einheiten zum Schutz und der Verteidigung der êzîdischen Glaubensgemeinschaft, Unterstützung für die Rückkehr aus den Geflüchteten-Camps nach Şengal und auch ein Stopp der dauerhaften Drohnenangriffe des NATO-Mitglieds und EU-Beitrittskandidat, Türkei.


Zwischen Trauer, Stärke und Stolz

Eine weitere Forderungen der Êzîden in Deutschland ist die Anerkennung der Êzîden als eigenständige Glaubensgemeinschaft - im Zusammenhang mit der Anerkennung des Völkermords durch den Bundestag am 19.01.2023. Erwähnt wurde, dass nun entsprechende Konsequenzen folgen müssen, damit sich solche Gräueltaten, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, nicht wiederholen, denn die Gefahr besteht und ist durch die Instabilität der Regierungen in der Region, allgegenwärtig.

Im Laufe der gesamten Veranstaltung und auch dem Film schwang große Trauer mit, aber auch eine Stärke und Stolz der Vernichtung zu widerstehen und nun sogar selbstbewusst eigenen Strukturen aufzubauen, um sich sowohl selbst zu verteidigen, als auch selbst zu verwalten.

Zum Abschluss konnten 250 vor allem junge Menschen die Deutschlandpremiere von „Nameyên ji Şengal / Briefe aus Şengal“ im ausverkauften Kino ansehen.

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