CELLE. Sein 350-jähriges Bestehen nimmt das Schlosstheater zum Anlass, Brücken von der Vergangenheit in die Gegenwart zu bauen. Unter dem Leitmotiv „Der Freiheit eine Bühne“ erarbeitet das Theater in seiner Jubiläumsspielzeit 2024/25 eine Reihe von Produktionen, die der Sehnsucht nach einem friedlichen Miteinander Ausdruck geben und für freiheitlich-demokratische Werte werben wollen. Von besonderer Bedeutung ist dabei das deutsch-israelisches Theaterprojekt „Tanz durch das Schweigen“, das im Vorfeld des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen im April 2025 Premiere haben wird.
Theaterstück spielt beim KZ Bergen-Belsen
Die Mehrgenerationen-Geschichte untersucht die Wechselbeziehung von Gewalt, Schweigen und Vertreibung. Im Displaced Persons-Camp nahe dem KZ Bergen-Belsen lebten von 1945 bis 1950 bis zu 12.000 Jüdinnen und Juden. Sehr viele traten von dort die Lebensreise nach Israel an. Die Bedeutung des Camps für die Wiederbelebung jüdischen Lebens nach 1945 in Deutschland und die Entstehung des Staates Israels ist ein zentraler Beweggrund für das Theaterprojekt.
Aktuelle Konflikte wie zunehmender Antisemitismus und das deutsch-Israelisch-palästinensische Verhältnis fließen in die Entwicklung ein. Das Projekt will Raum schaffen, das Narrativ des Anderen zu erfahren und dem Leid ohne konkurrierende Opfervergleiche zuzuhören. Grundlage für das Projekt bilden Motive aus Romanen der am Projekt beteiligten israelischen Autorin Lizzie Doron und historische Dokumente.
Internationales Ensemble aus Israel
Die von der Kulturstiftung des Bundes einberufene Jury hat sich für die Förderung des Celler Projektes ausgesprochen. Das Schlosstheater erhält damit die Möglichkeit, das Schauspielprojekt mit einem internationalen Ensemble zu realisieren. Die Ensembleerweiterung mit jüdischen und palästinensischen Künstlerinnen und Künstlern aus Israel wird zusammen mit dem israelischen Regisseur Dori Engel und dem Jaffa Theater in Tel Aviv als Projektpartner koordiniert. Kooperationspartner in der Region ist die „Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten“.
Schlosstheater-Intendant Andreas Döring sieht in der Zusage der Stiftung neben der Ermöglichung dieser künstlerischen Begegnungs-Perspektiven eine ermutigende Aufforderung: „Dank der Förderung kann das Theater die Verbundenheit mit seinen Partnern am historischen Ort des Displaced Persons-Camps als Erinnerungskultur lebendig erfahrbar machen und für heutige Fragestellungen öffnen. Empathie ist eine Kernaufgabe der Kultur."
"Empathie ist eine Kernaufgabe der Kultur."
Schlosstheater-Intendant Andreas Döring fährt fort: "Durch die Förderung können wir zusätzlich ein kulturelles Programm für alle Altersgruppen mit weiteren Partnern entwickeln, dass die Vorstellungsstrecke im April und Mai 2025 begleiten wird. Damit können wir unser Anliegen in einem offenen Begegnungsraum attraktiv gestalten. Das wird helfen, diese kulturelle Aufgabe auch zu verstetigen.“ Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Mehr zu dem Projekt und der Jubiläumsspielzeit des Celler Schlosstheaters ab 24. Mai 2024 unter www.schlosstheater-celle.de.
Text: Schlosstheater Celle