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BgR Eschede gedenkt Opfern rechter Gewalt


ESCHEDE. In Eschede fand kürzlich eine vom Bündnis gegen Rechtsextremismus (BgR) organisierte Veranstaltung statt, die Opfer rechter Gewalt gedachte.

Marlies Petersen, Sprecherin des Bündnisses erinnerte an Amadeu Antonio, eines der ersten Todesopfer seit der Wiedervereinigung. Antonio, nach dem heute eine Stiftung benannt ist, absolvierte als gebürtiger Angolaner mehrere Ausbildungen, unter anderem in Schweden und Portugal, bevor er 1987 als Vertragsarbeiter in die DDR kam. Hier wurde er zum Fleischer ausgebildet.


Rechtsextreme schlagen Angolaner brutal zusammen


Amadeu Antonio fand seine neue Heimat in Eberswalde (Brandenburg), einer Hochburg der Rechtsextremen. Er lebte wie viele andere in dieser Zeit in einem abgeschirmten Wohnhaus, Kontakt zu Einheimischen war unerwünscht und in den örtlichen Gaststätten waren „Ausländer“ nicht gern gesehen.

Die allgemeine Stimmung des Aufbruchs nach der Wiedervereinigung war auch eine Zeit von rassistischer Pogromstimmung. Rechtsextreme Straßenbanden zogen durch die Städte. Die Gewalt wurde still in Kauf genommen, auch weil die Politik nicht reagierte.

Am 24. November 1990 zog eine Gruppe Rechtsextremer durch Eberswalde. Amadeu Antonio war an diesem Abend Gast in einem Lokal. Die Polizei, die über das Treffen der Neonazis informiert war, empfahl dem Wirt sein Lokal an diesem Abend zu schließen. Als er die Gäste hinaus bat liefen diese dem aufgepeitschten Mob der Neonazis in die Arme. Antonio wurde brutal zusammengeschlagen und erlag nach 11 Tagen im Koma an Multiorganversagen, einer unmittelbaren Folge des Anschlags.

Drei bewaffnete Beamte in Zivil beobachteten den Mord an Antonio, griffen jedoch aus Angst vor der Gruppe nicht ein. Fünf der Angreifer wurden 1992 zu maximal vierjährigen Bewährungs- und Haftstrafen verurteilt.

Heute erinnert eine Gedenktafel am Tatort an den grausamen Mord.


Neuer Gedenkstein soll in Eschede platziert werden

Marlies Petersen erläuterte, dass auch heute noch Tote den Weg von Rechtsextremen pflastern und betonte, dass das BgR gerade im Bezug auf den Hof „Die Heimat“ (ehemals NPD) dieses auch immer wieder zur Sprache bringen muss.


Ein Gedenkstein, der am Weg zum Hof abgelegt werden soll, erinnert an 113 Opfer Rechtsextremer Gewalt in den Jahren zwischen 1990 und 2020 laut Deutschem Verfassungsschutz.

Anschließend begaben sich die Teilnehmer zu dem außerhalb von Eschede gelegenen Nazi-Hof.

Hier konnten wieder zahlreiche Bautätigkeiten und Arbeitseinsätze auf der Freifläche festgestellt werden. Die Partei „Die Heimat“ wirbt mit dem Ausbau eines Schulungszentrums für Neonazis. Bundesweit soll hier Rechtsextremen Raum und Möglichkeit zur Entfaltung und Vernetzung gegeben werden.


BgR warnt vor Angriff auf die Demokratie

Petersen wies am Finkenberg, dem Refugium der Rechtsextremen, außerdem auf den Angriff gegen Lothar Fischer von 1991 in Schleswig-Holstein hin. Fischer wurde in der Silvesternacht 1990/1991 von einem Skinhead so schwer misshandelt, dass er sechs Tage später starb.

Ein weiteres Opfer rechter Gewalt war der 23-jährige Wehrpflichtige Matthias Lüders, der nach einem Angriff von 40 rechten Skinheads in Sachsen-Anhalt starb.

Das BgR möchte deutlich machen, dass das Problem der zunehmenden Radikalisierung der Gesellschaft nach rechts auch ein Angriff auf die Demokratie und Freiheit der Deutschen Grundordnung sei. In Eschede ist dieses Problem durch das Schulungszentrum des Nazis noch stärker präsent als in anderen Ortschaften im Landkreis. Fotos: BgR Eschede

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