Axel Zwingenberger und Henning Pertiet live in Wietze
- Extern
- vor 6 Minuten
- 3 Min. Lesezeit

WIETZE. Stürmisch geht’s zur Sache, wenn der wohl weltweit bekannteste Boogie-Woogie-Spezialist
Axel Zwingenberger am 31. Januar zusammen mit Henning Pertiet, einem der
ausdrucksstärksten Pianisten des Genres, nach Wietze kommt.
Seit über 30 Jahren spielen Pertiet und Zwingenberger zusammen – ein blindes Vertrauen
und eine Tiefe in der Musik, die einzigartig ist. Henning Pertiet war vier Jahre Pianist der legendären MOJO BLUES BAND und erhielt 2017 den German Blues Award als bester deutscher Blues-Pianist. Zwingenberger nennt ihn „einen der führenden Blues- & Boogie-Pianisten weltweit“.
Axel Zwingenberger selbst spielte mit den Größten: unter anderem mit Charlie Watts von
den Rolling Stones. Seit über 50 Jahren ist er das Synonym für Boogie Woogie weltweit.
Früh suchte er die Begegnung mit den Altvorderen des Genres und nahm mit ihnen auf –
darunter Lionel Hampton, Jay McShann, Big Joe Turner, Sippie Wallace, Champion Jack
Dupree und viele andere. Auf über 30 Tonträgern sind diese Treffen dokumentiert – wahre
Zeitdokumente des Blues. Auch heute tourt Zwingenberger unermüdlich rund um den Globus und begeistert Menschen mit dieser lebendigen Musik.
Im Mittelpunkt des Abends: das Klavier – akustisch, mal solo, mal im Duo!
Die 88 Tasten werden bis in die Tiefe ausgelotet – Weltklasse am Boogie-Piano!
Aber halt! Nein, es sind ja 2 Flügel..... Also werden natürlich die 176 Tasten der beiden
Flügel bis in die Tiefe ausgelotet....
Die Musik
Die Musik von Axel Zwingenberger und Henning Pertiet entsteht aus Elementen des frühen
Blues & des klassischen Boogie Woogie der 1920er bis 1940er Jahre.
Die Urform dieser Musik entstand in den frühen 1900er Jahren in den USA, wobei sowohl
farbige als auch weisse Musiker die Musik kreierten. (Die erste Aufnahme im Jazz wurde
1917 tatsächlich von einer weissen Jazzband auf Schellack gemacht); der Blues in seiner
Ur- oder Reinform ist aber sehr wahrscheinlich überwiegend von schwarzen Musikern gelebt
worden.
Eine irrsinnige Zeit voll pulsierenden Lebens - trotz oder gerade weil wirtschaftlich und
gesellschaftlich schwierige Zeiten durchlebt wurden: Musik war omnipräsent und entwickelte
sich rasant in immer neue Richtungen.
In den Jahren 1935 bis 1945 etwa war der Boogie Woogie die Popmusik der jungen
Amerikaner; einer Musik, die aus Blues und Swing-Elementen kreiert wurde und die damals
Musiker jeden Genres mindestens einen Boogie Woogie "abnötigte". Sogar Art Tatum oder
Erroll Garner nahmen Boogies in ihr Repertoire auf, aber auch jede Big Band "musste"
diesen schnellen Blues spielen.
In der Blütezeit des Boogie Woogie waren es Pianisten wie Pete Johnson, Albert Ammons
und Meade "Lux" Lewis als herausragende Vertreter des Genres, die die Messlatte für alle
Zeiten auf ein Niveau legten das bis heute unerreicht ist. Zusammen mit Big Joe Turner, dem
Blues-Shouter aus Kansas City, hörte man sie 1938 auch in der Carnegie Hall! Das war der
internationale Durchbruch…
Wobei man sagen muss, dass in Europa (und besonders in Deutschland) Swing und Boogie
Woogie seinerzeit keine Verbreitung finden konnten, da der Zweite Weltkrieg tobte und
Nazideutschland schwarze Rhythmen als entartet abstempelte. Eine große Blues-Welle gab
es in Europa in den 1960er Jahren und Deutschland, Österreich und die Schweiz erlebten
sie zu Beginn der 1970er.
Es waren damals Pianisten wie Axel Zwingenberger, Vince Weber, Georg Möller (alle
Hamburg) und Martin Pyrker (Wien), die sich zunächst anhand alter Schallplattenaufnahmen
daran machten, die Kunst des Blues & Boogie-Pianos zu erlernen, diese Tradition zu pflegen
und nicht zuletzt auch eine eigene musikalische Identität zu entwickeln.
Man schaffte es sogar in die nationalen Hitparaden und regelmäßig ins damals noch
maßgebliche Abendprogramm des Fernsehens!
Text: Büchtmannshof Event GmbH














