LANDKREIS. Verschiedene gesellschaftliche Veränderungen erfordern neue Antworten: die Errungenschaften der modernen Medizin in der Bekämpfung von Infektionen und anderen Krankheiten, die gestiegene Lebenserwartung, die damit verbundene Wahrscheinlichkeit von Pflegebedürftigkeit im Alter, die Auflösung von Familienstrukturen, die notwendige Flexibilität und Mobilität der Erwerbstätigen tragen dazu bei, dass der Ort des Sterbens nicht mehr das eigene zuhause ist.
Fast 90 % der Menschen sterben im Krankenhaus oder in Altenpflegeeinrichtungen. Noch immer sind Sterben, Tod und Trauer ein Tabu, da der einzelne Mensch und die Familien es nicht gelernt haben, mit dieser besonderen Thematik umzugehen. Die Folgen sind, Hilflosigkeit, Sprachlosigkeit und auch Überforderung, die auch nicht vor Ärzten, Pflegekräften Seelsorgern und anderen beruflich Betroffenen Halt machen.
Der Hospizgedanke bedeutet, menschenwürdiges Leben und Sterben selbstverständlich zu machen. Und zwar zu Hause und auch in stationären Pflegeeinrichtungen. So werden Angehörige durch Ehrenamtliche entlastet und ermutigt, diese besondere Krisensituation anzunehmen. Auch wenn zu keiner Zeit das familiäre Netz ersetzt werden kann, tragen insbesondere die Ehrenamtlichen durch ihre Anwesenheit zum Aufbrechen sozialer Vereinsamung bei.
Die HospizkoordinatorInnen der Malteser seien erfahrene Pflegekräfte mit Palliative Care Zusatzqualifikation und böten zusätzlich eine Palliativberatung an. Die Leistungen der hospizlichen Begleitung und der hauptamtlichen Palliativberatung seien kostenlos.
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter absolvieren einen 100 Stunden Qualifizierungskurs. Dabei soll u. a. die Auseinandersetzung mit den Themen Tod, Sterben und Trauer, mittels Wahrnehmungs- und Kommunikationsübungen und durch die Beschäftigung mit ethischen Fragestellungen die Kursteilnehmer dazu befähigen, mit schwer kranken, sterbenden und Abschied nehmenden Menschen angemessen umzugehen.
Geschulte Ehrenamtliche tragen auf unterschiedlichste Weise dazu bei, die Nöte der Sterbenden zu lindern. Sie bieten praktische Hilfeleistungen (z. B. Begleitung zum Einkauf) an, stehen für Gespräche zur Verfügung und entlasten durch ihr Dasein. Sie ermöglichen den Betroffenen oder Angehörigen, Gefühle zu äußern, Alltägliches zur Sprache zu bringen. Sie hören zu, lesen auf Wunsch vor, sie halten Schweigen aus und vermitteln durch ihre Anwesenheit das Gefühl, nicht allein zu sein.
In regelmäßigen monatlichen Treffen würden die Einsätze reflektiert, Erfahrungen ausgetauscht und Gemeinschaft gepflegt. Der gemeinsame Austausch und die Möglichkeit sich mitzuteilen, sind unendlich wichtig. Verpflichtende Supervisionen und Fortbildungen sind weitere Maßnahmen, um die Ehrenamtlichen zu unterstützen. Eine kontinuierliche Begleitung seitens der KoordinatorInnen sei selbstverständlich.