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Abschied von der Bühne und Absage vom Klimastammtisch für Löns-Kenner


Hermann Löns Klaus Engling CD-Kaserne
(von links) Björn, Klaus und Siegfried auf den Spuren von Hermann Löns Fotos: Peter Müller

CELLE. „So laut, dass man es bis zur Bahnhofstraße hört“, spornte der Star des Nachmittags, Klaus Engling, den Chor der Gäste im Innenhof der CD-Kaserne an. Dieses wäre bei Zeilen wie „horrido, horrido, horrido, hussasa“ aus „Ich bin ein freier Wildbretschütz“ durchaus im Rahmen des Möglichen gewesen, aber Hitze und zu wenige Schattenplätze verringerten die Reichweite deutlich, taten aber dem Spaß am gemeinsamen Singen von Volksliedern und der Sympathie-Bekundung für Klaus Engling keinen Abbruch.


Wenn dieser die Bühne betritt, ist neben seiner Gitarre stets ein Dritter mit im Bunde, zwar nicht persönlich anwesend, aber dennoch die Hauptperson der Show. Beim gestrigen Konzert waren somit vier Personen zu begrüßen: Klaus, die beiden zur Verstärkung rekrutierten Sänger Björn und Siegfried sowie Hermann Löns.


Seit mehr als 30 Jahren tritt Engling mit Löns-Programmen auf, singt Liedtexte des Heidedichters und Journalisten, erzählt über dessen Wirken und Werke und steuert Anekdoten aus dem eigenen Leben bei. Trotz der hohen Temperaturen fanden zahlreiche Gäste den Weg ins Außengelände des Veranstaltungszentrums, darunter auch der Präsident des Hermann-Löns-Kreises in Deutschland und Österreich e.V., Dr. Jens Kullik, der Klaus Engling als einen der „profundesten Löns-Kenner“ bezeichnete und mit dem Begriff „Nachhaltigkeit“ im Zusammenhang mit dem Naturliebhaber Löns den Bogen zur Gegenwart knüpfte.


Engling greift den Gedankengang auf: „Löns hat schon vor über 100 Jahren auf die Klimaproblematik aufmerksam gemacht“. Unakzeptabel erscheint ihm daher die Absage des lokalen Klima-Stammtisches, dem er beitreten wollte, mit der Begründung, Löns und Klima, das passe nicht zusammen.


Derart ernste Themen werden jedoch an diesem Nachmittag nur am Rande gestreift, vielmehr lautet das Motto: „Singt einfach mit!“ Eher leise als laut, aber mit einer Art von innerer Einkehr kommt das Publikum dieser Aufforderung nach. Am temperamentvollsten begleitet der Publikums-Chor die „Regionalhymne“ „Auf der Lüneburger Haide“. Ebenso großer Beliebtheit erfreut sich „Dat du min leevsten büst“, das nicht von Löns geschrieben wurde, er erwähnte es lediglich in einer Schrift. Dennoch ist die zarte, melancholische Melodie Teil des Programms und unterstreicht den Charakter der Veranstaltung am prägnantesten. Denn Klaus Engling hat im Vorfeld kundgetan, dass dieses sein Abschied von der Bühne sei. Wehmut lässt er sich nicht anmerken, aber zwischen den Zeilen schwingt sie mit. Er bringt seine Freude zum Ausdruck, dass so viele gekommen sind und beschwört das Wir-Gefühl: „Wir sind eine Einheit“, sagt er und wendet sich zum Abschluss mit einem Song von Hannes Wader, Konstantin Wecker und Reinhard Mey an seine Fans: „Gut wieder hier zu sein – Nun Freunde, lasst es mich einmal sagen – Gut wieder hier zu sein – gut euch zu sehn – Mit meinen Wünschen mit meinen Fragen – Fühl ich mich nicht allein“.


Kräftiger Applaus und Wünsche nach Zugaben veranlassen Björn zum Vorschlag, man könne sich doch im kommenden Jahr hier wieder treffen. Doch Klaus Engling meint es ernst mit seinem Abschied: „Diese Gitarre habe ich mir 1958 von meinem ersten Lehrlingsgehalt gekauft“, berichtet er, um sie anschließend Björn als Geschenk zu überreichen.



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