Von der Eiche steht nur noch ein Gerippe
- Klaus M. Frieling
- 2. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Aug.

CELLE. Direkt neben dem Neubau der Katholischen Grundschule in Celle ragt ein kahler Baumstamm in den Himmel. „Man redet vom Klimaschutz, doch in Celle holzt man weiter Bäume ab“, empört sich ein Leser gegenüber CelleHeute . Nach dem umstrittenen Kahlschlag der Linden in der Breiten Straße jetzt also ein neuer Baumfrevel, in direkter Nähe des Rathauses? Wir sind der Sache nachgegangen.
„Diesmal musste eine alte Eiche mit rund 1,50 Meter Stammdurchmesser dran glauben, weil sie wohl zu nahe am Neubau der Katholischen Schule stand“, vermutet der Kritiker „planerische Inkompetenz“. Das Grundstück zwischen 77er-Straße und Stadtgarten vorm Neuen Rathaus sei für die Schule zu klein.
Ein Vorwurf, den Lasse Laging, Geschäftsführer der städtischen Allerland Immobilien GmbH und damit Bauherr der Grundschule, nicht stehen lassen will: „Das Grundstück ist definitiv ausreichend“, betont er auf Anfrage von CelleHeute. Der Baum litt an massivem Pilzbefall, hätten zwei Gutachten ergeben - die Standfestigkeit war nicht mehr uneingeschränkt gegeben.
Kahler Stamm bleibt wegen Käfern stehen
Da in den Gutachten nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sich streng geschützte Totholzkäfer im Baum befinden, wurde seitens der Naturschutzbehörde verfügt, dass der Torso zu erhalten ist und regelmäßig auf Standsicherheit geprüft wird“, heißt es dazu ergänzend von Rathaus-Sprecherin Myriam Meißner. Durch die Entlastung im Kronenbereich sei diese wieder gegeben.

„Bitte seien Sie versichert, dass wir im Rückschnitt sensibel vorgehen“, beteuert Allerland-Geschäftsführer Laging. So sind wohl auch mehrere Allerland-Transparente zu verstehen, die an der Baustelle aufgehängt wurden: „ Viel Baum. Viel Herz.“ Ein Slogan, dem sich Laging sichtlich verpflichtet fühlt: „Unsere Kinder verdienen das beste Umfeld, um die Zukunft der Residenzstadt Celle zu gestalten. Wir möchten unseren Beitrag dazu leisten und sind sehr stolz auf unsere neue Schule, die das Fundament für unsere nächsten Generationen bietet.“
Der Neubau hatte bereits mehrfach für kontroverse Diskussionen gesorgt. Erst im Frühjahr hatte die Stadtverwaltung - gegen Widerstand aus Reihen der Kommunalpolitik - entschieden, dass direkt neben dem neuen Schulgebäude eine Hol- und Bringzone für „Elterntaxis“ eingerichtet wird. Ohne solche Zone direkt östlich des Neubaues gehe es bei einer Schule mit einem großen Einzugsgebiet nicht, hatte Stadtbaurätin Elena Kuhls damals betont. Laging setzt mit Bezug auf die künftige Logistik auf gegenseitige Rücksichtnahme: „Das gilt aus meiner Sicht für alle Verkehrsteilnehmer, egal ob Fußgänger, Radfahrer, Busfahrer oder Pkw-Nutzer.“














