Vom Türsteher zum Personenschützer: Celler Ferhat Baysar lebt seinen Traum
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CELLE. Ferhat Baysar lebt einen Beruf wie aus dem Film – 200 Tage im Jahr unterwegs, als Personenschützer für Hollywood-Stars wie George Clooney und Christian Bale und Top-Manager. „Der Film „Bodyguard“ mit Kevin Costner hat mich damals im Kindesalter inspiriert. Den schaue ich auch noch heute jedes Jahr fünf bis sechs Mal“, verrät Ferhat Baysar. Personenschützer, das war schon immer sein Traumjob. Vor fast zehn Jahren gründete er schließlich sein eigenes, zertifiziertes und spezialisiertes Sicherheitsunternehmen: CESIUN.
"Unsere Mitarbeiter sprechen alle fließend Deutsch, sind hochqualifiziert."
Ausländisch, gebrochenes Deutsch und schlecht ausgebildet: Der Job als Security ist noch immer mit vielen Klischees behaftet. Zu Unrecht, wie Ferhat Baysar betont. „Unsere Mitarbeiter sprechen alle fließend Deutsch, sind hochqualifiziert.“
Im Gegensatz zu einigen anderen Unternehmen in der Branche haben 95% der Mitarbeiter von CESIUN eine Sachkundeprüfung absolviert, sind teilweise ausgebildete Fachkräfte für Schutz- und Sicherheit. Ein Muss sind diese Qualifikationen allerdings nicht. „Jeder kann sich einfach so Personenschützer nennen. Jeder Friseur oder Imbissgastronom hat mehr Auflagen“, kritisiert Ferhat Baysar, der einen Bachelor in Safety und Security hat. Eine kurze Unterrichtung bei der IHK reicht – ohne Prüfung der körperlichen Eignung. Ein Problem.
Gefährungslage in Deutschland steigt
Einen Tag nach dem Ausbildungsabschluss im Jahr 2013 machte sich der Celler selbstständig. Nach den Heeresfliegern bei der Bundeswehr arbeitete er erst als Ladendetektiv und Türsteher – eine "üble Zeit", wie er selbst sagt. "Ich kenne mich leider gut auf der Straße aus. Dahin möchte ich niemals zurück." 2008 machte er seine Ausbildung zur Personenschutzfachkraft. „Ich wollte lange Zeit als One-Man-Show arbeiten und keine Personalverantwortung, doch dann kamen immer mehr Aufträge“, erinnert sich Ferhat Baysar. So stellte er 2014 seinen ersten Mitarbeiter an, ist mittlerweile Ausbilder für Fachkräfte für Schutz und Sicherheit.
„Die Gefährdungslage bei Auslandsgästen ist in Deutschland ganz stark gestiegen“
Am meisten Spaß machen Ferhat Baysar die Jobs, für die er ausgebildet wurde: Personenschutz mit Gefährdungslage. „Die Gefährdungslage bei Auslandsgästen ist in Deutschland ganz stark gestiegen“, plaudert der Nahkampfexperte aus dem Nähkästchen. Der Hauptgrund: die steigende Kriminalität und die zunehmende Gewaltbereitschaft bis hin zu Anschläge. Vor dem tatsächlichen Personenschutz prüft der Fachmann die Reiseroute oder den Veranstaltungsort, macht eine Risikoanalyse, organisiert den Fahrdienst, baut im Zweifel ein Team auf, stellt medizinisch ausgebildetes Personal (je nach Kundenwunsch) bereit und spricht Empfehlungen aus.

„Einmal hat ein großer Autohersteller ein Werk in einem afrikanischen Land geschlossen und wir mussten den Vorstand beschützen, falls es zu einer Evakuierung kommen sollte.“ Ab und zu hält sich sein Team auch im Hintergrund, falls es einen Notfall gibt (Szenario B). „Wir waren das Backup für einen Sportartikelhersteller. Unsere Aufgabe war es, falls es knallt, den Vorstand und seine Familie außer Landes zu schaffen.“
CESIUN bildet Sicherheitspersonal aus
Neben Personenschutz bietet CESIUN auch Objektschutz oder klassische Security auf Veranstaltungen wie der Ü30-Party in der Congress Union an. Zeitgleich ist das Unternehmen Ausbildungsbetrieb. Auch Nischen wie Transportbegleitung bei Gold, Schmuck oder wertvollen Speicherdaten bietet das Celler Unternehmen an. So flog Ferhat Baysar einmal als Kurier von Deutschland nach New York, um teuren Schmuck zu übergeben. Ein anderes Mal brachte er sensible Daten von München nach Amsterdam.

Celler rettet Model vor Stalker
„Celebrities zu schützen ist meistens sehr unspektakulär. Die wenigsten haben eine Gefährdungslage, meistens geht es nur um Paparazzi“, erzählt er. Mit einer Ausnahme: Vor etwa acht Jahren schützte der Profi ein Model, das ein akutes Stalkingproblem hatte. Auf einer Modenschau sah der Celler dann einen Mann, der optisch nicht ins Bild passte. „Und dann ging die Nebelmaschine los und das Model hatte einen Auftritt. Ich konnte sie für einen kurzen Moment nicht sehen und bekam eine Minute später die Info, dass die Notausgangstür offen steht.“ Doch Ferhat Baysar reagierte schnell und konnte den Stalker rechtzeitig festnehmen – es war tatsächlich der Mann, den er vorher gesehen hatte.

Personenschutz im Yacht-Urlaub
Ungewöhnlich war ein Job in Kapstadt: Dort sicherte sein Team Prototypen-Fahrzeuge gegen neugierige Paparazzi. Vor allem zwischen Juni und September erreichen Ferhat Baysar viele Kundenanfragen. Sie wollen von dem Profi im Urlaub beschützt werden, er fährt mit auf die Yacht oder mal nach Süd-Frankreich. „Die selfmade Millionäre sind am höflichsten, die wissen harte Arbeit zu schätzen und respektieren dich.“
Für seine „Zeit kurz vor dem Ruhestand“ hat Ferhat Baysar auch schon einen Plan. Irgendwann möchte er als Sicherheitschef eine Familie beschützen – ein bisschen wie im Film.


















