WIETZENBRUCH. Es ist jetzt über eineinhalb Jahre her, doch Kalli Struck kommt es vor als wäre es gestern gewesen: Am 22. März stürmte um 6 Uhr morgens ein SEK-Team das Haus des bekannten Schrotthändlers. Der Hintergrund: Auf den Vater der verschwundenen Mandy Müller, der zwischenzeitig im Recyclinghof Struck angestellt war, war zuvor geschossen worden. Bei der Durchsuchung bei Kalli Struck und bei drei weiteren Personen wurde jedoch nichts gefunden, das Verfahren ist mittlerweile eingestellt.
"Die haben mich mit Kabelbindern gefesselt. Das hat richtig in die Haut eingeschnitten."
Den 78-Jährigen haben die Ereignisse seitdem nicht mehr losgelassen, er fordert eine Entschuldigung von den SEK-Beamten und in erster Linie von der Staatsanwaltschaft. "Die haben mich mit Kabelbindern gefesselt. Das hat richtig in die Haut eingeschnitten. Ich war dann richtig erschöpft und kaputt, dass man mir so etwas überhaupt unterstellt", sagt Kalli Struck. Die Staatsanwaltschaft hat indes öffentlich erklärt, dass die Voraussetzungen für die Durchsuchungen gegeben waren.
Wertgegenstände gestohlen
Ein weiterer Vorwurf: Bei der Durchsuchung seines Hauses und seiner Firma soll ein Schaden von 20.000 Euro entstanden sein. Zusätzlich sollen Wertgegenstände in Höhe von 8000 Euro weggekommen sein. Kalli Struck vermutet den Schuldigen bei den Personen vor Ort: unter den SEK-Einsatzkräften, den Polizisten oder den kurz darauf anwesenden Journalisten. Eine entsprechende Anzeige gegen Unbekannt verlief im Sande, die Versicherung zahlte indes einen Teil der Summe. "Das war für mich aber nicht so wichtig. Die Sachen hatten einen ideellen Wert für mich, die hatte ich mal auf dem Schrottplatz gefunden."
Seit den Vorfällen vor eineinhalb Jahren hat sich Kalli Struck aus der Öffentlichkeit zurück gezogen. Nicht zuletzt wegen eines weiteren Schicksalsschlages Ende vergangenen Jahres: Der Unternehmer erkrankte an Krebs, wurde kurz vor Weihnachten operiert. Der Krebs ist mittlerweile überwunden, Kalli Struck blickt vorsichtig optimistisch nach vorne. Zurück auf die Bühne kehren möchte der Schrotthändler nicht mehr, aber eine Biographie schließt er nicht aus.