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*Update* Vereidigung in Nienhagen - Große Bildergalerie


Vereidigung in Nienhagen
Fotos: Peter Müller

NIENHAGEN. Heute legten die RekrutInnen des Feldwebel-/Unteroffizieranwärterbataillon 2 (FA/UA-Btl 2) der Immelmann-Kaserne in Celle in der Öffentlichkeit auf dem Sportplatz in Nienhagen feierlich ihr Gelöbnis ab.


In Anwesenheit von Nienhagens Bürgermeister Jörg Makel sowie Gästen aus Politik, Wirtschaft und Patengemeinden sowie den Familien schworen die LehrgangsteilnehmerInnen ihren Eid und bekräftigen damit ihr Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung in einer feierlichen Zeremonie.


Am Vormittag gab es ein Showprogramm für die Gäste.


*Update* Ansprache des Kommandeurs FA/UA-Btl 2 im Wortlaut

Sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich sehr, Sie alle anlässlich der feierlichen Vereidigung unserer Soldatinnen und Soldaten, in der schönen Gemeinde Nienhagen, begrüßen zu dürfen. Dafür möchte ich mich bereits jetzt bei der Gemeinde Nienhagen, allen voran bei Herrn Bürgermeister Jörg Makel, und allen Mitwirkenden ganz herzlich bedanken und an dieser Stelle auch ganz herzlich begrüßen, verleiht es doch der Beziehung zwischen den Soldatinnen und Soldaten der Immelmann-Kaserne und der Gemeinde Nienhagen eine besondere Bedeutung. Lassen Sie mich an dieser Stelle noch anführen, dass es für das FA/UA-Btl 2 die letzte öffentliche Vereidigung sein wird, da die vor uns stehenden Soldatinnen und Soldaten die letzte Grundausbildung repräsentieren, die durch das Bataillon ausgebildet wird, bevor das Bataillon in einer anderen Struktur für andere Aufträge, aber nach wie vor am Standort Celle, vorgesehen ist.

Soldatinnen und Soldaten, zuletzt sprach ich am 12. Mai 2022 vor dem Schloss in Celle, ebenfalls anlässlich einer Vereidigung, zu Ihren Kameradinnen und Kameraden. Heute, 3 Monate später, müssen wir feststellen, dass sich die „Zeiten“ noch nicht zum Besseren gewendet haben und die Welt sich offenbar nachhaltig verändert. Mit dem völkerrechtswidrigen Überfall Russlands am 24. Februar dieses Jahres auf die freie und unabhängige „Ukraine“ ist wahr geworden, was nahezu keiner für möglich gehalten hätte: Krieg in Europa. Selbst der Inspekteur des Heeres, Herr Generalleutnant Mais, stellte unmittelbar fest: „Ich hätte in meinem 41. Dienstjahr im Frieden nicht geglaubt, noch einen Krieg erleben zu müssen“. Kurz danach, bereits am Sonntag, den 27. Februar, wandte sich unser Bundeskanzler, Olaf Scholz, im Rahmen einer Sondersitzung des deutschen Bundestages an uns, die Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik Deutschland, und stellte gleich zu Beginn seiner Rede die „Zeitenwende“ fest und dankte dabei bereits all jenen Soldatinnen und Soldaten, die kurzfristig zur Erhöhung des Kräftedispositivs nach Litauen, in die Slowakei oder im Rahmen der Verlängerung des Air-Policings abkommandiert wurden. In seiner Erklärung machte der Bundeskanzler weiter klar, dass es einer nationalen Kraftanstrengung bedarf, um unter anderem die Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland so auszurüsten und auszustatten, dass sie einem Aggressor wie Putin auch wirksam entgegentreten kann. Daher die Absicht der Bundesregierung ein von einer breiten Mehrheit getragenes Sondervermögen iHv 100 Milliarden Euro zu Ertüchtigung der Bundeswehr bereitzustellen und dabei dauerhaft die jährlichen Verteidigungsausgaben auf über 2% des Bruttoinlandsproduktes zu erhöhen. Was bedeutet dies nun für uns Soldatinnen und Soldaten, was bedeutet das für Sie, die Sie hier angetreten stehen, um einen ganz besonderen Tag ihres militärischen Lebens zu begehen: Ihre feierliche Vereidigung. Sie haben sich entschlossen den Diensteid abzulegen und sich somit in die fast 67-jährige Tradition deutscher Soldatinnen und Soldaten einzureihen, die erstmals am 12. November 1955 von Theodor Blank in der neu gegründeten Bundeswehr ernannt wurden. Sie wollen sich heute aus eigenem Antrieb zu einem staatsbürgerlichen Auftrag bekennen: nämlich der Bundesrepublik Deutschland, Ihrer Heimat, treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Seien sie sich bereits jetzt unseres Respekts und unserer Anerkennung versichert für Ihre Entscheidung – und für die daraus erwachsenden Pflichten, denen Sie im Dienst für unsere Heimat und den Frieden nachkommen werden. Dabei möchte ich gerade die Pflichten noch einmal ganz deutlich hervorheben. Sie sind es, die unseren Beruf ausmachen. Mit Ihrer Bereitschaft, unser Land, seine Werte und seine Menschen zu schützen, sind Sie ein entscheidender Garant für unser freiheitliches Gemeinwesen. Lassen Sie mich dabei folgendes anmerken: Sie können für 100 Milliarden Euro Panzer, Flugzeuge, Gewehre und Ausrüstung kaufen. Das ist eine finanzielle, logistische und planerische Herausforderung. Das möchte ich nicht unterschätzen. Was man aber für Geld nicht einfach kaufen kann, sind die Soldatinnen und Soldaten, die mit Mut, Tapferkeit, Disziplin und Vertrauen mit diesem Gerät für den Schutz ihres Landes, ihrer Bürgerinnen und Bürger sowie unserer europäischen und transatlantischen Partner einstehen.

Das sind Sie! Söhne und Töchter, Brüder und Schwestern, Väter und Mütter, Onkel und Tanten, Freunde und Freundinnen – kurzum Staatsbürger in Uniform. Sie stehen hier - haben sich bereits bis hierher durchgebissen und das ist gut so. Ich weiß auch, wie schwierig es ist, in einer solchen Paradeaufstellung, gerade bei diesen Temperaturen, zu stehen und seien sie versichert: Sie sehen wirklich gut aus! Ihr Alltag hat sich durch den militärischen Dienst spürbar verändert, wie wir bereits durch meinen Vorredner, Stabsunteroffizier Nico Francesco Borgert, erfahren durften. Die Zeiten sind kurz, die Worte sind knapp, der Ton ist deutlich und straff, genauso wie die körperliche Belastung. Das verlangt Ihnen viel ab. Ausbildung mit Leidenschaft -das Motto des Ausbildungskommandos- schafft dabei auch Leiden. Selbstdisziplin, die Akzeptanz von Härten gegen sich selbst und Durchhalten zu wollen sind keine Merkmale der heutigen Gesellschaft, dafür aber umso mehr die eines Soldaten. Diese Merkmale stehen aber keineswegs im Gegensatz zu einem spannenden und abwechslungsreichen Beruf, ganz im Gegenteil: sie machen ihn gerade aus! Die fordernde Ausbildung, in der Sie auf potentielle Gefahren im Einsatz vorbereitet werden, tragfähige und funktionierende Kameradschaft, herausragende physische und psychische Belastbarkeit, das Beherrschen Ihrer Waffen, Vertrauen in Ihren Auftrag, in Ihre Kameraden, Vertrauen in Ihre Führer und vor allem Vertrauen in sich selbst, nämlich in die eigene Leistungsfähigkeit, sowie das Ertragen persönlicher Härten, werden in der Summe ein Bestehen im Gefecht ermöglichen. Sie alle wollen aber darüber hinaus Unteroffizier oder Feldwebel werden oder sind es sogar schon. Das heißt sie müssen in alldem Ihren künftigen Untergebenen mit bestem Beispiel vorangehen. Die haben das verdient. Das sollten Sie nie vergessen.

In diesem Sinne möchte ich auch dieses Mal wieder meinen Ausbildern einen herzlichen Dank aussprechen, die Sie Tag für Tag auf dem Weg zu dieser Leistungsfähigkeit begleiten. Soldatinnen und Soldaten, Welcher innere Kompass verhilft uns darüber hinaus zu einer geistigen Rüstung, die uns in einem Umfeld, wie wir es tagtäglich in den Medien aus der Ukraine sehen können, bestehen lässt. Bestehen gegen Populismus, Fake-News, Missachtung von Menschenrechten und dergleichen mehr. Wir stehen mutig und tapfer füreinander ein, wir sind diszipliniert und gehorsam, wir sind treu und bescheiden Vertrauen auf uns, auf unsere Kameraden und auf unser freiheitliches und demokratisches Land. Das muss unsere mentale Rüstung sein. Nur darauf aufbauend können einsatzbereite Streitkräfte entstehen.

Aktuell ist die Bundeswehr, über die Bedrohungen in Osteuropa hinaus, in zahlreichen Missionen mit Soldatinnen und Soldaten im Einsatz – und sie leisten eine hervorragende Arbeit! Mein besonderer Gruß gilt deswegen auch unseren Kameradinnen und Kameraden, die jetzt in Litauen, in der Slowakei, in Mali, dem Niger, oder anderen Regionen dieser Welt im Einsatz stehen und ich drücke allen die Daumen, dass sie gesund wieder in die Heimat zurückkehren. In diesem Zusammenhang gilt ein ganz besonderer Dank nicht zuletzt auch Ihren Angehörigen. Denn gerade die Angehörigen, müssen auf Ihre Familienmitglieder, Sie, oft lange Zeit verzichten und auch manche Ängste durchleiden. Dennoch, Kameradinnen und Kameraden, Aus tiefster Überzeugung versichere Ihnen: Sie haben eine gute und richtige Entscheidung getroffen! Sie dienen Deutschland!




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