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Strengen Schutzstatus für den Wolf aufheben? – Resolution zur Abstimmung


Thema in Ausstellungen und Diskussionen - Vereinbarkeit von Weidetierhaltung und Wolf Foto: Anke Schlicht

CELLE. Kreisjägermeister Helge John positioniert sich im jüngsten Ausschuss für den ländlichen Raum klar: „Der gehört hierher, ich finde es positiv, dass er hier ist“. Eine Region die so gute Bedingungen für den Wolf mitbringe wie die hiesige – menschenarm, wald- und wildreich – verlange von den Verantwortlichen jedoch auch eine besondere Verantwortung, „wie sie mit dem Tier umgehen und frühzeitig auf Entwicklungen reagiert.“


KLARE POSITIONEN DES KREISJÄGERMEISTERS

Die aktuellen von der Verwaltung vorgelegten Daten zur Wolfspopulation zweifelt er an. „Es ist die unterste Grenze, die unterste Zahl, die wir im Juni 2022 kennen“, kommentiert der Experte und berichtet von einem jüngst überfahrenen Jungtier zwischen Eldingen und Luttern, das sich keinem Rudel zuordnen ließ. „Wölfe halten sich nicht an kommunale Grenzen“, sagt er und macht damit auf ein generelles Problem beim Thema aufmerksam – Theorie und Praxis laufen mehr oder weniger nebeneinander her. Als hochintelligent bezeichnet John den Beutegreifer. Er sprengt mit seinem natürlichen, sich stetig anpassenden Verhalten die in Arbeitskreisen mühsam erarbeiteten Regelwerke, Verordnungen und Leitfäden und widerlegt vielfach postulierte, als sicher geltende Aussagen, wie Rindern und Pferden drohe keine Gefahr, er sei ein scheues Tier, das man nicht sieht, nur in Wäldern fühle er sich wohl. „Theoretische Annahmen werden von der Wirklichkeit überholt. Das birgt einen Vertrauensverlust in Fachleute und Entscheidungsträger“, referiert der Kreisjägermeister und mahnt angesichts hoher und seit der Rückkehr des Wolfes kontinuierlich steigender Population sowie stetiger Nutztierrisse trotz Weidetierschutz Handlungsbedarf an. Wolfssichtungen in der Nähe von Siedlungen nähmen zu. „Wir verlieren die Akzeptanz in der Bevölkerung“, eine Gefährdung von Menschen sieht er nicht, „aber wir müssen ihren Sorgen doch Aufmerksamkeit schenken“, legt der Escheder dar und hebt hervor: „Ich bin für Wölfe, aber dagegen, dass man der Entwicklung einfach ihren Lauf lässt.“


CELLER ERKLÄRUNG NACH UELZENER VORBILD

Der Landrat des Landkreises Uelzen, Dr. Heiko Blume, gab den Anstoß, vereint und grundlegend tätig zu werden. Der Celler Kreistag wird in seiner Sitzung am 28.6. aufgefordert sein, sich der „Uelzener Erklärung zum Wolf“ anzuschließen oder sie abzulehnen. Diese rüttelt an den Grundfesten des bisherigen Umgangs mit Isegrim, der darauf basiert, dass die Tierart Wolf in Niedersachsen immer noch als eine in ihrem Bestand gefährdete Art gilt und deshalb streng geschützt werden müsse. So gibt es die entsprechende FFH-Richtlinie der EU vor, die nach streng geschützten und geschützten Arten unterscheidet. Ihre Umsetzung regelt in Deutschland das Bundesnaturschutzgesetz, das nach einer Herabstufung des Schutzstatus geändert werden könnte. „Nach Überzeugung des Kreistages wird eine Überprüfung ergeben, dass der Wolf in Niedersachsen (und Deutschland) keine gefährdete Art mehr ist und somit den strengen Schutz nicht mehr benötigt“, heißt es in der „Celler Erklärung zum Wolf“, die sich an die Uelzener anlehnt. Ausnahmegenehmigungen, die von hohen Standards abhängen und einen großen Verwaltungsaufwand auslösen, wären nicht mehr nötig.


KEINE GEFÄHRDETE ART MEHR

Der Wolf könnte bejagt werden, um den Bestand zu regulieren, ohne den Erhaltungszustand zu gefährden. Darüber hinaus würde ihm eine Scheu vor dem Menschen vermittelt. „Die jetzigen Bestimmungen mit ihrer hohen Regelungsdichte im Bundesnaturschutzgesetz sind praxisuntauglich“, heißt es in dem Resolutionspapier, das die Bundes- und Landesregierung auffordert, entsprechend aktiv zu werden.

Der Landrat des benachbarten Kreises Dr. Heiko Blume hat die bereits im April einstimmig im Uelzener Kreistag beschlossene Erklärung allen Landräten in Niedersachsen zur Kenntnis gegeben. Auch die Grünen votierten in Uelzen dafür.

Kein Vorbild für die beiden grünen Vertreterinnen im Ausschuss für den ländlichen Raum Annegret Pfützner und Anne Kowalski-Miemert: „Es besteht Handlungsbedarf, dennoch lehne ich die Resolution ab, weil sie nicht zielführend ist“, gab Letztere zu bedenken. Auch Pfützner sieht in dem Papier kein Modell für ein Bestandsmanagement. Sie stimmte ebenfalls dagegen, acht Mitglieder gaben ein positives Votum ab, was für die Kreistagssitzung jedoch nur eine Empfehlung darstellt.

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