CELLE. „Das macht Ihr #ehrenamtlich und bekommt kein Geld dafür?!“ Solche Äußerungen der Verwunderung hört Angela Evermann ab und zu von ihren Kollegen am Arbeitsplatz. Sie nimmt das zur Kenntnis, mehr aber auch nicht.
Denn die Währung, in der ihr #Engagement und das ihrer Familie entgolten wird, ist eine andere: „Die Leute müssen gar nicht danke sagen, Du siehst es in den Gesichtern, in den Augen“, berichtet Sohn Joachim Evermann. Seit dem Jahr 2005 ist der 40-Jährige Mitglied im DRK-#Ortsverein Celle und hier Teil der Bereitschaft, auch der Kreisfeuerwehr gehört er an. Unter anderem beim Elbehochwasser war er im Einsatz, kümmerte sich als gelernter Koch um die Verpflegung der Menschen, die ihr Zuhause verloren hatten. „Geholfen habe ich immer. Das habe ich nicht anders gelernt, ich bin so aufgewachsen“, erzählt Joachim Evermann. Seine Mutter Angela ist seit 27 Jahren beim Roten Kreuz engagiert. Eine Aufgabe ist die Leitung des Theaterdienstes. Flexibilität ist gefragt: „Manchmal weiß ich morgens nicht, was abends noch so gefordert wird“. Ihr Arbeitsplatz verlangt Schichtdienst, es kann durchaus passieren, dass sie morgens von der Schicht heimkommt, an Schlaf jedoch nicht zu denken ist. „Das Telefon klingelt, und ich muss ins Theater, weil jemand ausgefallen ist“, berichtet sie lachend ohne auch nur den Hauch eines Untertons, dieses als störend zu empfinden.
Ein Merkmal, das der Präsident des DRK-Kreisverbandes Ulrich Kaiser und auch Vorstand Ketija Talberga auf der jüngsten Jahreshauptversammlung des Ortsvereins (OV) Celle bei der Würdigung von Mitgliedern hervorheben: „Sie fragen nicht warum, Sie sind sofort zur Stelle, gehen dahin, wo Sie gebraucht werden.“ Ehrenamtliches Engagement sei von großer Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und für das Funktionieren des Gemeinwesens, heißt es in der offiziellen Begründung für die Einführung eines Internationales Tages des Ehrenamtes durch die Vereinten Nationen. An jedem 5. Dezember wird weltweit der selbstlose Einsatz von Menschen gewürdigt. „Ehrenamt verdient Respekt, DANKE“, steht auf den Plakaten, die der Landesverband des Roten Kreuzes aus diesem Anlass herausgegeben hat.
„Ja, durchaus“, antwortet Jürgen Evermann auf die Frage, ob er sich über solche Kampagnen freue. Der 68-Jährige ist der Dritte im Bunde der Familie, der das Ehrenamt lebt. Viele Jahre war er Kreisbereitschaftsleiter, viele Transporte nach Lettland und in die Ukraine hat er schon lange vor dem Krieg begleitet, die Aufgaben, die er ausgeführt hat, sind unzählig. Aktuell ist er Leiter des Sozialdienstes beim OV Celle. Es braucht nicht einmal ein Gespräch mit ihm. Ihn zu beobachten bei der Jahreshauptversammlung, ist ausreichend, um wahrzunehmen, dass Mitmenschlichkeit im Mittelpunkt allen Engagements und Wirkens dieses Mannes steht: Mit Herzenswärme nimmt er Ehrungen vor und verabschiedet diejenigen, deren Kraft altersbedingt nicht mehr reicht, um weiter mitzumachen. „Ich habe es von meinen Eltern gelernt, dass man hilft, meine Mutter war Krankenschwester und auch im DRK“, erzählt Jürgen Evermann. Mit 17 Jahren trat er selbst bei. „Ich habe das nie bereut und sehr viel gelernt“, berichtet er rückblickend und macht damit aufmerksam auf einen weiteren Aspekt des Ehrenamtes. Es bietet Chancen, sich zu entfalten und zu beweisen, immer neue Herausforderungen gilt es zu meistern. „Wenn meine Frau, die auch Gruppenführerin ist, nach Hause kommt von einem Einsatz, dann frage ich sie, ‚bist du zufrieden?‘“ In der Regel ist sie es, weil die Situation, die man vorfand, gelöst wurde.
Das #Ehrenamt wird nicht mit Geld entlohnt, aber es gibt dennoch viel zurück. Eine Begegnung mit Familie Evermann macht dieses deutlich. Angela, Jürgen und Joachim stehen stellvertretend für all jene, denen es gilt, am 5. Dezember eines zu sagen: „Danke“!