Schildbürgerstreich in Neuenhäusen? Schilda-Wald irritiert Anwohner
- Klaus M. Frieling
- 7. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Juni

CELLE. Seit knapp einem Jahr wird die Breite Straße in Celle saniert. Der abzweigenden Schackstraße haben die Bauarbeiten einen beeindruckenden, beinahe furchteinflößenden Schilderwald beschert. Um Baufahrzeugen möglichst ungehinderte Zufahrt zu gewähren, darf hier kein Auto im Wege rumstehen. Und damit das jedem Autofahrer wirklich ganz klar und deutlich gemacht wird, sind hier gaaanz viele Verkehrsschilder aufgestellt worden. Das runde Zeichen 283 mit zwei sich kreuzenden diagonalen roten Linien auf blauem Grund ziert die rund 250 Meter lange Wohnstraße derzeit alle paar Meter.
Doppelt hält besser - oder gleich dreifach?
Wer auch immer die Beschilderung vornahm, war nicht knauserig: Statt das fest installierte Verkehrszeichen "Parken rechts und links verboten" zu belassen, wurde es durchgestrichen, dann provisorisch ein separates Schild für "Parken rechts verboten" und noch ein Schild extra für "Parken links verboten" aufgestellt. Ein echter Schildbürgerstreich ...

Im weiteren zeitlichen Verlauf der Neuenhäuser Beschilderungs-Komödie muss dann irgendwann und irgendwo entschieden worden sein, dass die Anwohner nun doch nachts und am Wochenende in ihrer Straße parken dürfen - da kommen ihre Autos den Bauarbeiten ja nicht in die Quere.
Das Halteverbot gilt nun nur werktags zwischen 6.30 und 17 Uhr. Doch statt die einschränkenden Zusatzzeichen einfach an die bereits vorhandenen Schilder zu heften, wurden zusätzlich neue Verbotschilder mit Papierzetteln aufgestellt, schildern Anwohner. Zudem, sicher ist sicher, seien vor den Einfahrten auch noch weitere Extraschilder gleichen Inhalts positioniert worden.
Beamtendeutsch aus dem Neuen Rathaus
Das Rot und Blau kontrastiert vortrefflich mit dem Grün der Bäume, die die ruhige Wohnstraße säumen – fast könnte man an eine Kunst-Installation denken. Doch eine Nachfrage von CelleHeute bei der Celler Stadtverwaltung gibt Klarheit: Kein Künstler war hier aktiv, sondern die deutsche Bürokratie. „Die temporäre Beschilderung ist Ausfluss der Baumaßnahme und wird durch die Straßenverkehrsbehörde in Abstimmung mit der Feuerwehr kontinuierlich angepasst“, heißt es in bestem Beamtendeutsch aus dem Neuen Rathaus. Offenbar ist alles so gewollt. Wenn die Arbeiten in der Breiten Straße abgeschlossen sind (die gesamte Bauzeit ist auf etwa zwei Jahre angesetzt) und die Beschilderung in der Schackstraße wieder ausgedünnt ist, wird manchem Anlieger vielleicht sogar etwas fehlen.














