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„Sanierung als Jahrhundertchance“ – Breite Straße in der Planung


Breite Straße von Jägerstraße bis Trift
Foto: Anke Schlicht

CELLE. Ihrem Namen macht sie alle Ehre: Auch wenn an einigen Stellen die Räume ganz eng sind, weil die quer auf dem Wurzelwerk der Bäume stehenden Autos den Gehweg fast zuparken - für Mutter oder Vater mit Kinderwagen oder Buggy ist kein Durchkommen - so ist das Bild der Breiten Straße insgesamt doch geprägt von Großzügigkeit. An dieser Stelle in Neuenhäusen hat sich das erhalten, was heute wieder Teil des Leitbildes für die Innenstadtgestaltung ist: eine Einheit aus Wohnen und Arbeit.


Der Straßenzug hat Flair und Charakter, nicht zuletzt wegen der denkmalgeschützten Linden, die ihn zu beiden Seiten säumen. Er ist jedoch komplett marode und steht im kommenden Jahr zur Sanierung an, worin einzelne Celler, die sich noch erinnern an die jahrzehntelang immer wieder aufgeschobene Sanierung Neuenhäusens, nun aufgrund des Potentials, die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich Mobilität und Klimaschutz zu berücksichtigen, eine Jahrhundertchance sehen.


Die Planungen sind derzeit in vollem Gange, das Rathaus hat zwei Entwürfe von dem Büro BPR Künne & Partner aus Hannover erstellen lassen, Variante 1 sieht den Erhalt von 55 der insgesamt 66 Linden vor, Variante 2 setzt auf Abholzung und Neuanpflanzung klimaresistenter Bäume. Für Montag hat die Verwaltung zu einer nicht-öffentlichen Informationsveranstaltung für Ratsmitglieder eingeladen. „Weitere Einzelheiten sind mir nicht bekannt“, teilt Ortsbürgermeister Dr. Jörg Rodenwald auf CH-Anfrage mit. Er hat das Thema auf die Agenda der 2 Tage später, am 9.3. um 18 Uhr in der Halle 13 der CD-Kaserne, stattfindenden Ortsratssitzung Neuenhäusen genommen.


„Ich werde die Verwaltung zuerst berichten lassen, um dann in die Diskussion zu gehen – falls vom Ortsrat erwünscht. Sollten Fragen und Anregungen dazu von anwesenden Interessierten kommen, wäre ich grundsätzlich bereit, den Ortsrat darüber abstimmen zu lassen, die Sitzung zu unterbrechen und den Punkt öffentlich mit dem Publikum zu diskutieren“, erläutert Rodenwaldt mit Blick auf den 9.3. und fügt hinzu: „Aktive, u.a. aus der Breiten Straße, setzen sich für den Erhalt der Bäume ein, werden auch einen Flyer in die Briefkästen werfen und versuchen, ein Stimmungsbild abzufragen.“


Einige Telefonate, die CH mit Firmeninhabern am Standort Breite Straße geführt hat, ergeben, dass alte oder neue Bäume bei ihnen nicht an oberster Stelle der Prioritätenliste stehen. „Wir sind mit der geplanten Parkplatzsituation unzufrieden“, sagt ein Vertreter von Helge Beseke Immobilien, es werde mit 80 Plätzen kalkuliert, zu verschiedenen Tageszeiten käme man jedoch auf 120 abgestellte Pkw in der Breiten Straße. Ähnlich äußert sich die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Weilep Group: „Dass die Parkplätze stark reduziert werden sollen, ist das, was uns momentan am meisten stört.“ Beide Firmen haben sich bereits schriftlich diesbezüglich an das Rathaus gewandt und berichten übereinstimmend von einem sehr angenehmen Austausch. Fahrschulinhaber Thomas Klinkert hat an der Online-Informationsveranstaltung vor einigen Wochen teilgenommen: „Ich bin für die Variante 2 mit anderen Bäumen als Linden. Die machen einfach zu viel Dreck. Meine 4 Fahrzeuge sind im Sommer richtig verdreckt“, betont er und weist ebenfalls auf die große Bedeutung von Parkplätzen für Gewerbetreibende und Anwohner hin.


Deren Zahl beläuft sich in dem von ihm favorisierten Entwurf auf 99. Querparken wird sowohl bei Sanierung im Bestand als auch im Falle eines Kahlschlags tabu sein, es schadet dem Wurzelwerk massiv. Wird neu gepflanzt, rücken die Jungbäume näher an die Häuser heran und verschmälern den Gehweg auf 2,75 Meter auf beiden Seiten. Ein Merkmal der historischen Anlage bestand in der gleichmäßigen Drittelung des Straßenquerschnitts, ein Drittel Straßenraum, ein Drittel auf jeder Seite für Gehweg, Alleebaum und Aufenthaltsfläche.


Ortsbürgermeister Jörg Rodenwaldt nimmt die ursprüngliche Aufteilung in Beantwortung der CH-Frage, ob die beiden Entwürfe dem Potential der Straße überhaupt gerecht würden, wieder auf: „Nein, ich finde, sie sollte mehr den Alleencharakter akzentuieren, weniger für Durchgangsverkehr ausgelegt sein und Fußgänger sowie Radfahrer stärker präferieren. Sie sollte mehr die Ausprägung einer ‚Kiez-Straße‘ mit vielleicht Drittel-Aufteilung Fußgänger, Radfahrer und Autoverkehr erhalten.“

In die gleiche Richtung geht die Meinung des Ratsherrn Bernd Zobel, der die Grünen im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen vertritt: „In den bisherigen Planungen wird dem Kfz-Verkehr allerhöchste Priorität zugestanden. Alternativen müssen aber in die Planungen einfließen. Die Grünen werden in ihrer Gruppe diesen Sachverhalt weiter erörtern und ggf. mit ihren Partnern einen gemeinsamen Antrag in den Rat einbringen.“


Die untenstehenden Fotos zeigen die Ansichten Breite Straße Ecke Ohagenstraße bzw. Fundumstraße um 1900 und heute.



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