Rüstungsstandort wächst rasant: Rheinmetall startet neuen Testbetrieb in Unterlüß
- CELLEHEUTE
- 23. Juli
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Christian Wilhelm Link
UNTERLÜSS. In Rekordzeit hat Rheinmetall im Landkreis Celle seine größte Munitionsfabrik errichtet. Nun beginnt der Testbetrieb – und der Standort spielt künftig eine Schlüsselrolle beim Wiederauffüllen der Munitionsvorräte der Bundeswehr. Die neue Halle ist so groß wie zweieinhalb Fußballfelder und wurde in nur einem Jahr gebaut. Schon bald sollen über 300 Beschäftigte mit der Serienproduktion beginnen.
Rheinmetall investierte 400 Millionen Euro in Standort
„Das ist ein Beispiel für das neue Deutschland-Tempo und dafür, was möglich ist in diesem Land“, sagte Rheinmetall-Vorstand Matthias Koll beim Besuch von Niedersachsens Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne (SPD). Der Konzern investiert mehr als 400 Millionen Euro in den Standort – unter anderem in ein weiteres Werk für Raketenantriebe, das ab 2026 entstehen soll. In Unterlüß sollen künftig bis zu 300.000 Artilleriegranaten pro Jahr produziert werden. Für die Bundeswehr besteht ein Rahmenvertrag über 8,5 Milliarden Euro. Vor dem Ukraine-Krieg lag die gesamte Produktionsmenge des Konzerns bei unter 70.000 Stück pro Jahr.
Unterlüß ist mehr als ein Ort für Munitionsfertigung. Der Standort zählt inzwischen zu den wichtigsten Werken im Unternehmen. Hier entstehen zentrale Waffensysteme für den Kampfpanzer Leopard 2 und die Panzerhaubitze 2000 – darunter Waffenanlagen im Kaliber 120 und 155 Millimeter sowie die passende Munition. Rheinmetall arbeitet in der Südheide zudem an einer neuen Panzerkanone mit 130 Millimeter Durchmesser – bislang gilt das 120-Millimeter-Kaliber als Nato-Standard. Auch die Munition für dieses neue System wird vor Ort entwickelt.
Seit Sommer 2023 betreibt Rheinmetall in Unterlüß außerdem eine neue Fertigungslinie für Mittelkaliber-Munition. Dabei handelt es sich um Geschosse im Kaliberbereich von 20 bis 50 Millimetern, wie sie etwa in Schützenpanzern, Flugabwehrsystemen oder Marineschiffen eingesetzt werden. Die neue Produktion ergänzt ein bestehendes Werk in der Schweiz – und macht den Standort noch vielseitiger.
Ein weiterer Schwerpunkt ist der Schützenpanzer Puma. Er wird in Unterlüß gebaut, technisch nachgerüstet und regelmäßig instand gesetzt. Auch an der Entwicklung des neuen Kampfpanzers Panther KF51 war das Werk beteiligt. Darüber hinaus entstehen hier geschützte Kabinen für militärische Logistikfahrzeuge und weitere Ausrüstung für die Bundeswehr.
„Wir gehen davon aus, dass noch weitere Mitarbeiter aus der Automobilindustrie zu uns kommen werden.“
Der Standort wächst – und braucht viele neue Fachkräfte. „Wir brauchen alles – insbesondere gut ausgebildete Mitarbeiter im Bereich der Metallbearbeitung“, sagte CFO Matthias Koll.
Aus dem Gifhorner Continental-Werk, das bis 2027 schließen soll, sind bereits 60 Beschäftigte nach Unterlüß gewechselt. „Wir gehen davon aus, dass noch weitere Mitarbeiter aus der Automobilindustrie zu uns kommen werden“, so Koll.
























