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Politische Bildung in Stummelform auf Tiktok reicht nicht


Fotocredit: Martina Hancke / vhs Celle

CELLE. Nach sechs Jahren hat der bekannte Publizist Albrecht von Lucke wieder den Weg in die Residenzstadt gefunden, erneut eingeladen von der Volkshochschule (vhs) Celle. Um das Eis zu brechen, erzählt der nahbare Politikexperte gleich zu Beginn, warum er sich mit der Stadt so verbunden fühlt: Albrecht Thaer sei ein Vorfahre von ihm und er freue sich jedes Mal, wenn er die Statue auf dem Thaerplatz sehe.


In seinem Vortrag „Von Putin bis Trump: Europa und das Schicksalsjahr 2024“ lieferte Albrecht von Lucke im ausgebuchten Saal des Direktorenhauses mit gewohnt klaren Worten eine Bestandsaufnahme zur Situation der Demokratiefeindlichkeit in Deutschland, Europa und der Welt. Eingefunden hatten sich auch Celler Politiker wie die Grünen-Ratsmitglieder Karin Abenhausen und Bernd Zobel sowie die Kreistagsabgeordnete Silke Kollster (CDU).


Der Politikwissenschaftler ging auf die aktuellen Attacken gegen Politiker ein, die er auch dem „Kakophonie-Ton der Koalition“ zuschrieb. Was wir zurzeit erlebten, sei ein Autoritätsverlust der Politik und damit einhergehend die Wahrnehmung der Schwäche des Staates als Ordnungsmacht. Dem Land fehle das „Wir-Gefühl“ und wir müssten uns fragen, wo noch das Gemeinsame ist und wie wir es wiederbeleben können. Behauptungen und Polarisierungen vergifteten das Diskussionsklima. Die „schweigende Mehrheit“ zu erreichen, sei schwierig, aber notwendig.


Von Lucke sieht dabei eine große Chance bei den Volkshochschulen als einen Ort öffentlicher Debatten, der dem Diskurs Raum biete und Menschen mit verschiedenen Meinungen und aus den unterschiedlichsten Bereichen unserer Gesellschaft zusammenbringe. „Die Demokratie zu verteidigen schien nicht notwendig,“ stellte von Lucke fest. Eine friedliche Zukunft in Freiheit und Wohlstand schien nach dem Kalten Krieg so gewiss, dass sich immer weniger Menschen in der parteipolitischen Arbeit engagierten. Gerade auch die junge Generation fehle dort. „Wir müssen sie wieder erreichen und Aufklärung leisten. Wir müssen neue zielführende Konzepte und Beteiligungsstrukturen entwickeln“, forderte der Publizist. „Politische Bildung in einer Stummelform auf Tiktok reicht nicht.“

Mit Hinblick auf den Ukraine-Krieg mahnte der Politikexperte die schnelle und ausreichende Unterstützung des angegriffenen Landes an, ebenso wie die Aufstockung der eigenen, deutschen Kriegswirtschaft. „Putin wird weiter expandieren, es geht ans Eingemachte“, prognostizierte von Lucke. Als Schicksalstag für Europa und der Welt sieht er den Wahltag in den Vereinigten Staaten am 5. November. Putin warte nur darauf, dass Trump gewinnt und sich aus Europa zurückzieht.

In der anschließenden lebhaften Diskussion, die Liliane Steinke, Geschäftsführerin der vhs Celle, moderierte, wurde immer wieder die Forderung laut, von den Politikern ehrlich über Zusammenhänge aufgeklärt zu werden. Eine Beschwichtigungspolitik nütze am Ende niemandem. 


Text: Martina Hancke

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