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CELLE. Die Zustimmung des Europaparlaments zur Reform des europäischen Asylrechts war noch keine 24 Stunden alt, da schlüpften am (heutigen) Donnerstag 35 Schülerinnen und Schüler der BBS 1 Celle in die Rolle von Politikerinnen und Politikern. Wie zuvor in Brüssel, simulierten sie in einem Planspiel die Beratungen über die Asyl- und Flüchtlingspolitik der EU. Christoph Pohlmann, Leiter der Europaabteilung im Niedersächsischen Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, besuchte die Jugendlichen des 12. Jahrgangs des Beruflichen Gymnasiums Wirtschaft und kam mit ihnen ins Gespräch.
Christoph Pohlmann wies in seinem Grußwort auf die Komplexität des Problems und auf die daraus resultierende Notwendigkeit hin, dass alle Beteiligten einen Schritt in die gemeinsame Richtung machen um einen Kompromiss zu suchen. Europäische Lösungen lassen sich nur durch gemeinsame Kompromisse finden. Er bedankte sich bei den Schülerinnen und Schülern für ihr Engagement und betonte, wie wichtig die bevorstehenden Europawahlen im Juni sind. „Viele von Ihnen können dabei aufgrund des herabgesetzten Wahlalters auf 16 Jahre zum ersten Mal ihre Stimme abgeben. Dazu ermutige ich Sie ausdrücklich und möchte dafür werben, dass Sie durch Ihre Stimmabgabe die Zukunft unseres Kontinents mitgestalten und Einfluss auf künftige Entscheidungen in Europa nehmen“, so Pohlmann.
In dem Planspiel diskutierten die Schülerinnen und Schüler zum Teil kontrovers entlang der bekannten politischen Argumentationslinien, wenn es beispielsweise um die gerechte Verteilung von geflüchteten Menschen oder um die Notwendigkeit geht, Menschen vor dem Ertrinken im Mittelmeer zu retten. Auch wenn die menschliche Komponente eine größere Rolle spielte als in mancher realen politischen Diskussion, so wurde auch deutlich, dass eine für alle annehmbare Kompromisslösung nicht vom Himmel fällt. Anschließend nutzten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, um mit Pohlmann ins Gespräch zu kommen.
Hintergrund:
Die Berufsbildenden Schulen in Celle veranstalteten am 11. April ihren Europatag. Dabei wurden in verschiedenen Klassen unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt, etwa wenn es um die Zubereitung europäischer Speisen geht oder Europa unter einem geografischen Fokus zu beleuchten. Zudem hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, mit Mitgliedern von politischen Jugendorganisationen über Europa zu sprechen und sich in einem Vortrag von Europe Direct Lüneburg über Möglichkeiten, im europäischen Ausland zu lernen und zu studieren, zu informieren.
Der Europatag wurde organisatorisch und finanziell unterstützt durch das EUROPE DIRECT Informationszentrum Lüneburg beim Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg. Das Zentrum ist in der Region zwischen Elbe, Weser und Aller (ehemaliger Regierungsbezirk Lüneburg) als eine von 50 Informationsstellen der EU-Kommission in Deutschland tätig.
Text: Dr. Henry Arends